Zwei Hundekennerinnen besuchten mit ihren Tieren den Klötzer Hort Sechs minus zwei sind "wuff, wuff, wuff, wuff"
Hunde bellten gestern auf dem Pausenhof der Klötzer Purnitzschule. Zwei Fachfrauen für die Vierbeiner haben den Hort besucht. Sie zeigten den Kindern, wie sie sich am besten Hunden gegenüber verhalten. Der Liebling der Jungen und Mädchen war Labradordame Olana.
Klötze. Svetlana Filina hält zwei große bunte Würfel in die Luft. Einer zeigt eine Sechs, der andere eine Zwei. "Olana, wir machen Minus", sagt sie zu ihrer Hündin. "Was ist sechs minus zwei?" Olana schaut und bellt dann: "wuff, wuff, wuff, wuff."
Prima, lobt Frauchen ihren Hund. Und Can Isik darf ihr einen Hundekuchen geben. "Kann ich ihr auch ein Leckerli geben?", fragen die Klötzer Hortkinder durcheinander. "Ja, aber erst muss Olana etwas machen", erklärt Svetlana Filina.
Sie besuchte gestern mit Marion Klusmann den Klötzer Hort. Die beiden sind Fachfrauen für den "besten Freund des Menschen". Marion Klusmann betreibt eine Hundeschule. Und Olana macht im Oktober die Prüfung für die Aufnahme in die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes in Salzwedel.
"Wir wollen den Kindern zeigen, wie sie richtig mit Hunden umgehen", sagt Marion Klusmann. Viele Kinder haben zu Hause keine Tiere und wissen daher auch nicht, wie sie sich am besten verhalten. Ihr Ziel: Ängste nehmen, aber auch Gefahren zeigen. Die Fachfrau erklärt: "Sie dürfen nicht auf den Hund zustürmen. Er fühlt sich dann bedroht und könnte schnappen." Außerdem sollen sie ihn nicht einfach so anfassen, sondern erst den Besitzer fragen. "Ein Hund ist kein Spielzeug und kein Kuscheltier."
"Dieses blöde ,Der tut nichts‘ hilft keinem"
Derweil toben die Kinder mit Olana über den Schulhof. Sie ist die absolute Favoritin der Jungen und Mädchen. Olana springt über Spielgeräte. Die Hündin klettert auf das Holzspielhaus. Nur vor der Rutsche macht sie halt. Die scheint ihr nicht geheuer.
Olana ist Extremsituationen gewöhnt, erklärt Svetlana Filina. Sie waren zusammen bei einer Rettungshundestaffel in Lettland. Olana ist spezialisiert auf das Suchen vom Menschen. Seit sechs Monaten leben sie in Deutschland.
Woher die gebürtige Lettin so gut Deutsch spricht? "Mein Mann ist Deutscher. Wir haben 16 Jahre in Lettland gewohnt", antwortet sie. Das Rechnen habe sie Olana selbst beigebracht – in nur einem Monat. Wie? "Das ist ein Geheimnis", sagt Svetlana Filina lächelnd.
Und Lachen und Freude war überall in den Gesichtern der Kinder. Die ganze Woche haben sie diesem Tag entgegengefiebert. "Sie haben Montag schon gefragt, wann die Hunde kommen", sagte Hort-Mitarbeiterin Gerda Weber. Das Thema Hunde dominierte die ganze Woche. Sie liehen sich Bücher über die Vierbeiner in der Bibliothek aus. Und am Mittwoch machten sie ein Quiz.
Doch nicht nur Kinder sollen für Hunde Verständnis haben, findet Marion Klusmann. Sie regt sich über die Respektlosigkeit einiger Hundebesitzer gegenüber ihren Mitmenschen auf. "Dieses blöde ,Der tut nichts‘ hilft keinem." Wenn Fremde sich nähern, sollte der Hund beim Besitzer geführt werden. Denn schließlich kann ein Jogger nicht wissen, ob der Hund lieb ist. Er könnte Angst bekommen. Daran denken einige Hundebesitzer aber nicht. Sie meinen zu wissen, dass ihr Hund der liebste ist. Doch, wenn Leute nur von ihrer kleinen Welt ausgehen, findet Marion Klusmann dies schlimm.