Sommerserie Sein Traumberuf: Stets mitten in der Natur
Die Volksstimme stellt mit ihrer Sommerserie „Zeig mir Deinen Job“ unterschiedlichste Berufe vor. Hier: Naturpark-Ranger im Drömling.
Oebisfelde l Vom Zapfenpflücker zum Naturpark-Ranger: So kann in Kurzform der berufliche Werdegang von Ulf-Gerd Damm aus Hilgesdorf in der Nähe von Flechtingen skizziert werden. Der heute 53-jährige Naturfreund hatte bereits in Kindestagen den vielleicht prägenden Blick in den Drömling hinein. Ob das den Ausschlag für sein Berufsziel gab, kann der Naturschützer heute nicht mehr bestimmen. Was ihm aber beruflich wie in der Freizeit eine Affinität zum Drömling gibt, ist die Möglichkeit, stets mitten in der Natur zu sein. Deshalb stellt der Naturfreund Damm auch für sich fest: „Ich habe 1997 meinen Traumberuf gefunden.“ Ulf-Gerd Damm ist nun mittlerweile etwas mehr als 21 Jahre Naturpark-Ranger bei der Naturparkverwaltung Drömling in Oebisfelde.
Seine starke Neigung mit dem Beruf zu vereinen, dafür ist Damm bis zum heutigen Tage dankbar. Seine Ausbildung begann er in der Forstbau-Schule in Bülstringen. Eine seiner ersten speziellen Aufgaben war dort der Einsatz auf der Erhaltungsanlage für Erdbeeren. Aber auch das Veredeln von Gehölzen und nicht zuletzt das Klettern in Baumkronen, um Zapfen für die Zucht zu ernten, gehörte später zum Tageswerk – bis zur Wende. Das Klettern bis in Baumkronen hinein ist ihm bis heute nicht fremd, nun aber für den Vogelschutz.
Ulf-Gerd Damm wurde bei der Naturparkverwaltung aufgrund seiner fachlichen Voraussetzungen eingestellt. Über Weiterbildungen erreichte er die berufliche Qualifikation eines zertifizierten Natur- und Landschaftsführers im Großschutzgebiet.
Gemeinsam mit seinen Ranger-Kollegen Joachim Weber, Thomas Klöber und Wolfgang Kampe bildet Ulf-Gerd Damm auch die Taskforce, wenn der Nachwuchs in einem Storchennest oder die Jungen einer Eulenbrut geschützt werden muss. Auch gehören die Kontrollen von Adlerhorsten und Fledermaus-Behausungen zu den Aufgaben.
Naturpark-Ranger ist eine Berufsbezeichnung, hinter der sich ein Berg an Aufgabenstellungen, Fachkenntnissen und umfassendes praktisches Leistungsvermögen verbirgt. Ulf-Gerd Damm meint dann auch: „Naturpark-Ranger wird man nicht, man ist es. Herzblut gehört eben mit dazu.“
Was Unbedarfte über solche „Meister in Sachen Natur und Umwelt“ wohl nur erahnen können, erläutert Damm mit einem Einblick in seine täglichen Aufgaben, die alles andere als alltäglich sind. Als überregional anerkannter Kenner der heimischen Fledermausarten genießt er hohe Anerkennung. In der Flugsaison der kleinen Säugetiere, so gut wie immer nach Einbruch der Dämmerung und so lange wie möglich, ist Damm dann im Drömling unterwegs, um die Fledermäuse zu beringen. „Es ist wichtig, zu wissen, wo diese oft nur etwas mehr als daumendicken Jäger der Nacht ihre Behausungen haben. Die winzigen Säuger dann für kurze Zeit schonend einzufangen und zu beringen, das ist dann nochmals eine völlig andere Herausforderung“, schmunzelt Damm, dem diese fliegenden Säuger ans Herz gewachsen sind.
Der Drömling gilt nicht nur als Land der tausend Gräben. Das Naturrefugium ist auch für Zugvögel ein verlässlicher Ort zum Rasten und Brüten. Alljährlich ist auch Ulf Damm mit dem „Storchenvater im Drömling“, Wolfgang Sender, zu Nestern unterwegs, um Brutpaaren oder deren Jungen in Notlagen zu helfen, zu beringen und auch Transponder anzubringen. Auch der Schutz von bedrohten Bodenbrütern ist eine Aufgabe für die Naturpark-Ranger, die nur allzu oft keinen Aufschub duldet.
Dank dieser vielfältigen Aufgaben verfügt Ulf Damm über ein fundiertes Wissen über das Leben und Überleben von Flora und Fauna im Naturpark. Dieser Wissensschatz ist mehr als der Grundstock für Führungen von Besuchergruppen, Schulklassen sowie Mädchen und Jungen aus Kinderbetreuungseinrichtungen, die die Natur im Drömling hautnah erleben möchten. Naturpark-Ranger wie Ulf-Gerd Damm führen die Gäste an Orte, die Einblicke in unberührte Natur und deren Tier- und Pflanzenwelt garantieren.
Weitere Informationen über Naturpark-Ranger im Drömling oder über touristische Angebote der Naturparkverwaltung Drömling telefonisch unter 039002/85 00.
Die Historie des Naturparks Drömlings ist eng mit den in und am Drömling wohnenden Menschen verbunden. Sie schufen durch ihre Hände Arbeit das sich heute bietende Gesicht dieser Landschaft. Mehr als 200 Jahre stand dabei die bedingungslose Nutzbarmachung der Natur im Vordergrund.
Seit dem 12. September 1990 ist der sachsen-anhaltische Teil des Drömlings als Naturpark ausgewiesen. Die wertvollsten Teile des Naturparks wurden im Juni 2005 als Naturschutzgebiet „Ohre-Drömling" ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet „Ohre-Drömling" mit einer Größe von 10 340 Hektar (ha) gliedert sich in vier Schutzzonen: In die Kernzone mit zirka 840 ha, die Nässezone mit etwa 2960 ha, die Erhaltungszone mit ungefähr 4630 ha und Fachaufgaben des Naturparks Drömling.