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Der Volksstimme-Blumenstrauß des Monats August geht an den Neumühler Herbert Bothe Seit über 40 Jahren mit Vorträgen unterwegs

Von Walter Mogk 11.08.2012, 05:19

Seine Diasammlung füllt Schränke, die Zahl seiner Vorträge in der Altmark geht in die Hunderte. Seit mehr als 40 Jahren erfreut der Neumühler Herbert Bothe seine Mitmenschen mit Bilderreisen in die nähere und weitere Umgebung. Dafür erhält er den Blumenstrauß des Monats August.

Neumühle l Auf 85 Lebensjahre kann Herbert Bothe inzwischen zurückblicken, doch von Ruhestand ist noch lange keine Spur. Sein Terminkalender ist gefüllt wie der eines Berufstätigen. "Nächste Woche halte ich einen Diavortrag im Beetzendorfer Seniorenheim, im Klötzer Seniorenwohnpark berichte ich in Wort und Bild über Thüringen und im September bin ich zum Thema 125 Jahre Schmalspurbahn im Harz bei der Urania in Salzwedel eingeladen", gibt der Neumühler einen kleinen Einblick in seine nächsten Pläne.

Quer durch die Altmark ist Herbert Bothe mit seinen Diavorträgen unterwegs. Sein Repertoire umfasst inzwischen über 200 Themen, von der Altmark angefangen über den Harz, Thüringen, Sachsen, Berlin-Brandenburg, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein bis hin nach Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch zu bestimmten Komplexen wie Sagen und Märchen, Eisenbahnromantik sowie Kirchen, Klöstern und Domen kann der Hobbyfotograf einen interessanten Nachmittag oder Abend gestalten.

Wie viele Vorträge er in den vergangenen 45 Jahren insgesamt gehalten hat, kann Bothe nicht mehr sagen. "Es waren unheimlich viele", schmunzelt der gebürtige Schlesier, der 1946 zunächst ins thüringische Mühlhausen kam. "Hier habe ich Krankenpfleger gelernt und war in einer psychiatrischen Klinik als ¿staatlich geprüfter Irrenpfleger\', wie es damals hieß, tätig", erzählt Bothe. Später arbeitete er auch im Wismut-Bergbau und meldete sich zum militärischen Dienst bei der Kasernierten Volkspolizei, der späteren NVA.

Durch eine Anzeige in der Fachzeitschrift "Humanitas" kam er 1967 in die Altmark. "Da wurde Personal für das neue Pflegeheim im Schloss Neumühle gesucht, das damals nach der Verlegung der Tuberkulose-Heilstätte neu eingerichtet wurde", berichtet Herbert Bothe. Ein Bekannter, der dort als Oberpfleger tätig war, lud ihn und sieben weitere Kollegen ein und zeigte ihnen die Wohnungen in den ehemaligen Beamtenhäusern. Der Entschluss zum Umzug war schnell gefasst.

Bothe engagierte sich in der Volkssolidarität, deren Neumühler Gruppe eine der größten im Kreis Klötze war. "Der Kreisvorsitzende kam eines Tages zu mir und meinte, ich könnte doch einen Diavortrag über Vietnam halten", erinnert sich der Neumühler. Doch mit dem vorformulierten Material konnte er nichts anfangen. "Ich berichte lieber über Gegenden, die ich selbst besucht habe, und da habe ich begonnen, zu fotografieren und Dias anzufertigen", so Bothe. So wurde der Grundstock für die Sammlung gelegt, die heute ganze Schränke füllt. Zu DDR-Zeiten bereiste Herbert Bothe den gesamten Altkreis Klötze mit seinen Vorträgen. Sogar ins streng abgeriegelte Grenzgebiet war er eingeladen. "Für mich gab es einen Passierschein, der in einem Safe aufbewahrt und immer dann rausgeholt wurde, wenn ich für die Urania mal wieder im Sperrgebiet unterwegs war", erinnert sich der rüstige Senior, der auch als Reiseleiter ein gefragter Mann ist. So zeigte er bereits unzähligen Gruppen das Schloss Neumühle und berichtete von dessen wechselvoller Geschichte.

Sein Zuhause unterhalb des Schlosses tauscht Herbert Bothe in wenigen Wochen gegen eine Wohnung im Beetzendorfer Charlottenstift. Doch mit der Vortragstätigkeit soll noch lange nicht Schluss sein. "So lange wie es gesundheitlich geht, mache ich weiter", verspricht der 85-Jährige.