Frauenchor beging Gründung vor 50 Jahren/Gedenkstein feierlich enthüllt Steimker lassen bei ihrer 900-Jahr-Feier die Geschichte wieder lebendig werden
Doppelten Grund zum Feiern hatten die Steimker am Wochenende. Sie würdigten nicht nur die erste (bekannte) urkundliche Erwähnung ihres Ortes vor 900 Jahren. Der Frauenchor feierte gleichzeitig sein 50. Gründungsjubiläum.
Steimke l Drei tolle Tage liegen hinter den Steimkern und ihren zahlreichen Gästen. Von Freitag bis gestern feierten sie die Gründung ihres Dorfes und den 50. Geburtstag des Frauenchores.
Den Anfang machte am Freitag ein Spaziergang durch den historischen Kern Steimkes. Hermann Buchmüller gab Erläuterungen.
Einer der Höhepunkte war am Sonnabend die Enthüllung eines Gedenksteins an der Hauptstraße. Mit dabei auch Anne-Marie Keding, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Landrat Michael Ziche, Bürgermeister Matthias Mann und Bromes Samtgemeindebürgermeister Jürgen Bammel.
Birgit Irmscher, Vorsitzende des Frauenchores, und Ortschronist Hermann Buchmüller hoben die Bedeutung des Gedenksteines hervor. "Erinnert werden soll mit diesem Stein an die besondere Geschichte unseres Dorfes, das mit seinen Höhen und Tiefen fast immer die Rolle einer Grenzgemeinde zwischen den Berührungslinien der Mächtigen unseres Landes gespielt hat", betonte Hermann Buchmüller und nannte einige Stationen der 900-jährigen Geschichte von Steimke. Birgit Irmscher hoffte für künftige Generationen "auf Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit". Der Auftritt der Kindergartenkinder zuvor sei dafür ein "wegweisender Beginn" gewesen. Die jüngsten Steimker hatten ein Lied über ihren Ort gesungen und ein Gedicht über die Enthüllung des Gedenksteins aufgesagt.
Wie ein roter Faden zog sich die Geschichte durch das Festwochenende. Pfarrer Bernd Schulz berichtete von den Vorfahren der Steimker, "die unfrei, abhängig und Leibeigene waren". Es habe dunkle und helle Momente gegeben, Krieg und Frieden, Macht und Ohnmacht. Er ging auch auf das widersprüchliche Handeln Karls des Großen ein, der beseelt gewesen sei von dem Wunsch, einen Friedensraum zu schaffen. "Jahrhunderte dauerte das Ringen um Einheit, Freiheit und Frieden", sagte der Pfarrer. "Wir haben uns an diesem Gedenkstein versammelt, um der Geschichte zu gedenken. Denn Geschichte kann hilfreich sein, um zu erkennen, was wir nicht mehr wollen", verwies er auf Kriege, Diktaturen und andere negative Auswüchse in der Historie. "Wir wollen auch nie wieder an einer Grenze leben, die Familien zerreißt."
Weiterhin ging Bernd Schulz auf das Demokratieverständnis ein. Darauf, dass jeder Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen muss. "Was das Beste ist, entscheidet nicht mehr ein Einzelner, sondern wird an Orten entschieden wie in der Kirche, im Gemeinderat, Frauenchor und in anderen Gremien."
Im Anschluss sang der Frauenchor, passend zum feierlichen Moment, vom Frieden. Bürgermeister Matthias Mann, Ortsbürgermeister Horst Wienecke und Hermann Buchmüller enthüllten danach den Gedenkstein, auf dem das Steimker Wappen sowie die Jahreszahlen 900 und 2012 prangen. Nach dem festlichen Akt ging die Feier im Saal weiter. Dort gab es weitere Festreden sowie Spenden für den Chor. (Bericht folgt)