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Theater Seitensprung mit Hindernissen

Das Theater Bühnreif gastierte in Kusey. Gezeigt wurde das Stück "Außer Kontrolle".

Von Markus Schulze 19.03.2018, 02:00

Kusey l „Yippieh, wir sind wieder in Kusey. Die ganze Truppe hat sich wie Bolle drauf gefreut.“ Mit diesen Worten begrüßte Udo Hasler vom Theater Bühnenreif, dessen 1. Vorsitzender er ist, am Samstagabend das Publikum im prall gefüllten Saal des Braunen Hirschen. Sein Dank galt dem Kuseyer Norbert Nieder für die Hilfe beim Kulissenbau. Und schon brandete Jubel auf. Denn die Schauspieler sind in Kusey gern gesehene Gäste. Schließlich gibt es bei ihnen immer was zum Lachen. Das war dieses Mal genauso.

Dafür war das Stück „Außer Kontrolle“, eine Komödie in zwei Akten von Ray Cooney, prädestiniert. Darin geht es um den ambitionierten britischen Politiker Richard Willey (dargestellt von Christian Blechinger). Der würde, anstatt an langweiligen Parlamentsdebatten, lieber ein Schäferstündschen mit Jane Worthington (Lisa Dauke) von der Oppositionspartei verbringen. Doch kaum haben es sich die beiden Turteltäubchen im Hotel gemütlich gemacht, entdecken sie auf dem Balkon eine reglose Frau (Anja Schmidt). „Die sieht aus wie Inge Meysel“, ulkt Richard. Aber zum Scherzen ist ihm eigentlich gar nicht zumute. Er sieht die Schlagzeilen schon vor sich: „Staatsminister bei Orgie mit Sekretärin und Leiche erwischt.“

Dieser Skandal würde das Ende seiner Karriere bedeuten. Kurz und gut. Die Leiche muss weg. Fragt sich nur wie? Da kann nur einer helfen: Sein loyaler Assistent George Pigdon (Udo Hasler), ein Muttersöhnchen erasten Ranges. Allerdings ist es gar nicht so einfach, die Leiche verschwinden zu lassen. Ständig kommt etwas oder jemand dazwischen, zum Beispiel der umtriebige Hotel-Manager (Thorsten Franke) oder die nervige Kellnerin (Kiki Melzig), die sich für jede kleine Dienstleistung ein fürstliches Trinkgeld geben lässt.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Die Suite im sechsten Stock schien die ideale Adresse für einen Seitensprung zu sein. „Wurde gerade renoviert“, berichtet der Manager stolz. „Das wurde nach 20 Jahren aber auch mal Zeit“, entgegnet Richard, dem sein Lügengebäude allmählich zusammenzubrechen droht.

Als dann auch noch Janes eifersüchtiger Ehemann Ronnie auftaucht, um dessen Potenz es leider nicht zum besten steht, scheint endgültig alles aufzufliegen. Zumal Ronnie felsenfest davon überzeugt ist, dass seine Frau eine Affäre hat. Das hat ihm die Privatdetektivin Gladys Baker gesteckt, die im Hotel Untersuchungen angestellt hatte, aber auf einem Balkon zum letzten Mal gesehen wurde. Damit ist klar: Die Schnüfflerin ist die Leiche. Indes arbeiten Richard, Jane und George trotz aller Widrigkeiten weiter hartnäckig daran, genau diesen Corpus Delicti verschwinden zu lassen. Ein Running-Gag der Aufführung ist der Spruch „Häng sie wieder an ihren Haken“. Doch plötzlich erwacht der Torso zum Leben...