BUND-Ortsgruppe Kunrau spendete dem Freibad vier Sitzgruppen/Günter Zogbaum: "Unser Bad ist ein Bürgerbad im besten Sinne des Wortes"
Die Kunrauer Ortsgruppe des BUND hat gestern dem Freibad vier Sitzgruppen inklusive Tische und Schirme geschenkt. Das Geld war bei Spendenaktionen gegen die geplante Schweinemastanlage zusammengekommen.
Kunrau. Erschöpfte Schwimmer haben im Kunrauer Bad jetzt Platz zum Ausruhen. Die Kunrauer Ortsgruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hat gestern dem Freibad vier Sitzgruppen geschenkt. "Wir wollen damit in einem ersten Schritt unser Versprechen einlösen", sagte Mitglied Günter Zogbaum. Denn in der Nähe plant ein Investor aus Bad Bentheim (Niedersachsen) eine Schweinemastanlage. Und die Ortsgruppe wehrt sich dagegen. Um sich einen Anwalt leisten zu können, hatten sie Geld gesammelt. Was nicht unmittelbar für die Rechtsvertretung gebraucht werde, sollte dem Freibad zugute kommen. "Pro Freibad - contra Schweinemast" heißt ihr Aktions- bündnis.
Für Günter Zogbaum ist die geplante Schweinemast ein Unding: "Dieser Gestank in unmittelbarer Nähe." Und in Hochzeiten würde alle zehn Minuten ein Gülletransporter am Freibad vorbei fahren.
Der Investor hatte Anfang Juni den Erörterungstermin abgesagt. Der Antrag sollte überarbeitet werden. Erst hieß es, bis Ende Juli solle dieser neu eingereicht werden. Nun plant der Investor, den Antrag Ende dieses Monats einzureichen. Daher keimt bei den Kunrauern Hoffnung auf: "Es ist ungewiss, ob die Bentheimer noch einmal antreten werden", sagte Günter Zogbaum. "Aber was sollen wir uns ihren Kopf zerbrechen."
Und die Ortsgruppe gibt sich mit der Investition optimistisch. Günter Zogbaum: "Wir können und werden den Bau verhindern."
Allerdings hat sich nach den Angaben des Investors nichts am Zeitplan geändert. "Wir werden den Antrag Ende August einreichen", sagte einer der Investoren zu Wochenanfang auf Volksstimme-Anfrage.
16 neue Stühle und 4 Schirme mit Tischen bieten inzwischen den Freibadgästen Platz zum Ausruhen und Schutz vor der Sonne. Das schöne Wetter dieser Tage lädt ja geradezu ins Freibad ein.
"Passt genau zum Wasser"
Die Möbel sind türkis. "Passt genau zum Wasser", zeigte sich BUND-Mitglied Gudrun Lenz erfreut. Etwa 20 neugierige Bürger wollten sich die von ihr als Überraschung angekün-digte Neuigkeit nicht entgehen lassen.
Günter Zogbaum schickte Grußworte an die Mitglieder Angela Franke und Wolfgang Lenz, die sich derzeit auf Kur beziehungsweise im Krankenhaus befinden. "Ich möchte ihnen von dieser Stelle gute Besserung wünschen."
"Herzlichen Dank für eure Bemühungen", sagte auch Kunraus Ortsbürgermeister Uwe Bock. Günter Zogbaum hatte zuvor betont, dass die Möbel kein Geschenk an die Einheitsgemeinde seien: "Sie sind zweckgebunden und stehen den Nutzern des Bades zur Verfügung." Das BUND-Mitglied ging auf die Geschichte des Bades ein. "Unser Bad ist ein Bürgerbad im besten Sinne des Wortes." In den 1970er Jahren hätten die Kunrauer das Bad in Eigenregie aufgebaut. Nicht nur, dass Vater Staat nicht geholfen habe, der Bau sei "gegen den erklärten Widerstand der Obrigkeit" geschehen, betonte Günter Zogbaum.
Und die Geschichte wiederhole sich nun, wenn sich die Bürger mit Spenden für "ihr" Freibad und gegen die Schweinemastanlage einsetzten.
Und wenn die geplante Schweinemastanlage sprichwörtlich ins Wasser fiele, könnte es vielleicht noch mit anderen Investitionen klappen. "Wünsche haben wir viele. Die Kinder hätten gerne eine neue Rutsche", sagte Gudrun Lenz.