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Sunnhild und Klaus-Dieter Lanz sowie Hannelore und Konrad Tippel vermählten sich am 23. Dezember 1963 Vor 50 Jahren haben zwei Ehepaare im verschneiten Oebisfelde eine Doppelhochzeit gefeiert

23.12.2013, 17:24

Vor 50 Jahren hat Konrad Tippelt seine Ehefrau Hannelore geheiratet. Die Eltern der Gattin hatten ihre Gaststube für die Feier vorbereitet. Kurzerhand entschieden sich deshalb auch Hannelores Bruder Klaus-Dieter Lanz und seine Sunnhild für diesen Tag als Hochzeitstag. So es am 23. Dezember 1963 eine große Doppelhochzeit in Oebisfelde.

Oebisfelde l Fast wie im Frühling kam es den Ehepaaren Lanz und Tippel aus Oebisfelde gestern vor. "An unserem Hochzeitstag vor 50 Jahren lag der Schnee einen halben Meter hoch und es waren minus 20 Grad Celsius", verglich Klaus-Dieter Lanz.

Zunächst sollte der 23. Dezember aber gar nicht sein Hochzeitstag sein. Eigentlich war an diesem Tag die Hochzeit seiner Schwester Hannelore geplant. Die damalige Schülerin hätte ihren Mann, vielleicht gar nicht kennengelernt, wenn im früheren Schulchor kein akuter Herrenmangel geherrscht hätte. Weil von den Schuljungen keiner singen wollte, ging die damalige Lehrerin von Hannelore Tippel bei der Armee auf die Suche. Unter den fünf Soldaten, die daraufhin zum Chor stießen, war auch Konrad Tippel. Der gebürtige Chemnitzer war gerade erst zu den Grenztruppen versetzt worden und sogleich begeistert von seiner Hannelore. "Er stand beim Singen immer genau hinter mir und nie woanders", berichtet die Ehefrau. Vor der Hochzeit wartete sie geduldig auf ihren Mann, der noch drei Jahre auf die Offiziersschule ging. "Da hatten wir nur alle paar Monate mal Urlaub und dann auch nur wenige Tage", erzählt Konrad Tippel. "Viele Beziehungen sind dadurch damals in die Brüche gegangen", sagt er. Verlobt haben sich die Verliebten in dieser Zeit schnell. "Denn ich hatte keine Familie in Oebisfelde. Ohne die Verlobung hätten sie mich nach meiner Soldatenzeit hier gar nicht mehr ins Grenzgebiet gelassen."

Die wenigen freien Tage des Armee-Angehörigen waren auch der Grund dafür, dass einen Tag vor Heiligabend geheiratet wurde. "Einen Tag Sonderurlaub hätte ich für meine Hochzeit bekommen. Dann hätte ich schnell herfahren und Hannelore heiraten müssen und dann wieder zurück", erzählt Konrad Tippel. So aber nahm er am 23. Dezember den Urlaub für die Hochzeit und konnte auch die freien Weihnachtstage noch mit der frisch gebackenen Braut genießen. Die übrigens liebt er heute noch genau so wie früher. "Das ist doch wohl das Wichtigste - dass man sich liebt", findet Konrad Tippel. "Und dass man Verständnis füreinander aufbringt", fügt er hinzu. Insgesamt hat er 32 Jahre bei der Armee gearbeitet. Später ging es für ihn beim Sicherheitsdienst weiter, wo er bis heute tätig ist. Ohne das Verständnis seiner Frau hätte die Ehe wohl nicht 50 Jahre gehalten, weiß Konrad Tippel. Gattin Hannelore arbeitete lange in ihrem Lehrberuf als Friseurin und später bis zur Rente als Verkäuferin. Zwei Töchter - Susanne und Kathrin - gingen aus der Liebe der Tippels hervor. Mit ihnen und den vier Enkeln feierte das Ehepaar gestern in der Gaststätte Rosengarten.

Zwei Töchter haben auch Sunnhild und Klaus-Dieter Lanz. Britta, die 1969 geboren wurde, und Kathleen, Jahrgang 1966, sind der ganze Stolz der Eheleute. "Die beiden sind toll. Wir können uns immer auf sie verlassen und sie denken sich immer etwas besonderes für uns aus", erzählte gestern Klaus-Dieter Lanz. Obwohl der gebürtige Schönebecker und seine Frau, die als Kind aus dem Sudetenland nach Oebisfelde zog, ihren goldenen Hochzeitstag ruhig angehen lassen wollten, wurden sie von ihren Töchtern, durch die das Paar auch drei Enkel hat, überrascht und zur Feier abgeholt.

Erste Annäherungen hatte es zwischen Sunnhild und Klaus-Dieter Lanz schon in der Schule gegeben. "Da habe ich sie immer an den schönen langen Zöpfen gezogen", erzählt der Ehemann mit einem verschmitzten Lächeln. Nach der Schule verging einige Zeit, dann sahen sich beide in Breitenrode wieder. Sunnhild Lanz machte ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin teils dort und teils in der Schule in Magdeburg. Zufällig befand sich auch die Lehrstelle von Klaus-Dieter Lanz in Breitenrode. Funken wollte es zwischen beiden aber noch nicht so richtig. Erst musste wieder etwas Zeit vergehen, bis sich beide beim Tanz in der damaligen Gaststätte Krökel am Bahnhof wiedertrafen. Von da an waren sie unzertrennlich. Neben den wundervollen Kindern seien es auch die unterschiedlichen Hobbys gewesen, die die Ehe frisch gehalten hätten. Während sich Klaus-Dieter Lanz, der den Großteil seines Lebens bei der Bahn als Schlosser, Heizer und Lokführer arbeitete, gern bei Handballspielen zuschaute, engagierte sich Sunnhild Lanz im Heimatverein und ehrenamtlich im Altenheim.

Die Doppelhochzeit mit Klaus-Dieter Lanzes Schwester Hannelore kam übrigens so zustande: "Als meine Schwester ihre Hochzeit plante, die in der Gaststube unserer Eltern stattfinden sollte, fragte die Familie, ob wir nicht auch gleich heiraten wollten", erzählt Klaus-Dieter Lanz. Die Verwandschaft sei eingeladen und das Gasthaus sowieso geschlossen gewesen. So einigte man sich auf eine Doppelhochzeit. Nach ihrer sozialistischen Trauung im Kulturhaus nahmen die Tippels an der kirchlichen Trauung von Sunnhild und Klaus-Dieter Lanz teil, bevor die gemeinsame Feier losging. Auch ihre Silberhochzeit feierten beide Paare gemeinsam.