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Waldbrandgefahr 166 Kilometer für den Waldschutz

Der Regen hat die Waldbrandgefahrenstufe sinken lassen. In den Wäldern um Klötze gilt aber weiter Vorsicht.

Von Henning Lehmann 04.05.2020, 12:09

Klötze l Einsam zieht Roland Schuppe mit seinem Traktor und einer Scheibenegge seine Runden um ein Waldgebiet zwischen Klötze und Lockstedt. Der Forstwirtschaftsmeister pflügt zweimal im Jahr einen Waldbrandschutzstreifen um das Gebiet. Diese Maßnahme dient zum Waldbrandschutz für die Sommermonate. Vor 14 Tagen hat Roland Schuppe zum ersten Mal in diesem Jahr die Scheibenegge hinter dem Traktor angehängt. Im Sommer wird er diesen Arbeitsgang zum zweiten Mal machen.

Wie Andreas Rechzygier, Pressesprecher im Betreuungsforstamt Westliche Altmark, bei einem Vor-Ort-Termin sagte, gibt es im Altmarkkreis insgesamt 166 Kilometer Waldbrandschutzstreifen. Davon liegen 66 Kilometer im Bereich des Forstamtes Westliche Altmark. Doch bevor die Schutzstreifen gezogen werden, werden die Straßengräben mehrfach während der Trockenperiode gemäht und auch die verschiedenen Bäume an den Waldränder ausgeästet, ergänzte Rechzygier. Er bittet die Bevölkerung dennoch besonders in der regenarmen Zeit, keine Zigarettenreste in ein Waldstück zu werfen. „Die meisten Waldbrände werden durch fahrlässiges menschliches Handeln verursacht“, betonte der Pressesprecher und ergänzt, dass Feuer in den Wäldern das komplizierte Ökosystem für viele Jahre empfindlich stören oder sogar vernichten kann. Das, so Rechzygier weiter, könne neben den ökologischen auch zu schweren wirtschaftlichen Schäden führen.

Um Waldbrände rechtzeitig zu erkennen, werden im Betreuungsforstamt in Klötze mithilfe der vier kamerabestückten Beobachtungstürme in Zichtau, Heidberg bei Kuhfelde sowie Genzien bei Arendsee und Hasselburg (bei Flechtingen) von der Klötzer Verwaltung überwacht. Das ist auch notwendig, denn die Gefahr der Waldbrände war in den zurückliegenden zwei Jahren immer hoch.

2018, so Rechzygier, war das wärmste und niederschlagärmste Jahr seit Beginn der meteorologischen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Das Vorjahr war hingegen das drittwärmste Jahr seit 1881. Auch der Winter 2020 war bereits der zweitwärmste seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen. Aus diesem Grund stieg die Waldbrandwarnstufe bereits vor wenigen Tagen auf 5 an. Zum Glück kamen in den drei zurückliegenden Tagen durchschnittlich vier Liter Regen auf dem Quadratmeter auf die Erde und die Gefahr ging auf die Stufe 1 zurück. Dennoch warnt Andreas Rechzygier davor, unachtsam vorzugehen. Denn nach einer regenarmen Periode gibt es in den Wäldern sehr viel brennbares Material wie Blätter, Reisig, Gras, Moos und Heidelbeerkraut. Da sei wieder Vorsicht geboten und die Waldbrandwarnstufe könne erneut schnell ansteigen.