Verein "Junge Archäologen" gestalten Projekt in Lüdelsen mit, graben in Hohendolsleben und erkunden Europa Wanderweg macht regionale Geschichte erlebbar
Bereits Mitte der 70er Jahre gab es rund um Lüdelsen einen Wanderweg. Vor mehr als einem Jahr wurden die Schilder erneuert und neue Flyer gedruckt. Gut ein Jahr da zieht Hartmut Bock eine positive Bilanz.
Lüdelsen l Geschichte ist vielseitig und spannend, aber trotzdem kein Massenprodukt. Und so hat der Vorsitzende des Vereins Junger Archäologen, Hartmut Bock, aus Jübar auch keinen großen Ansturm auf den archäologisch-historischen Wanderweg in Lüdelsen erwartet. Vor einem Jahr wurde der Weg an einigen Stellen nachgebessert und mit einem Kleinen Fest der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem gab es immer mal wieder Anfragen dafür, und damit ist Hartmut Bock zufrieden.
Der Wanderweg ist insgesamt vier Kilometer lang und verrät den Besuchern Wissenswertes über die insgesamt sieben Stationen. Um den Wanderweg gut zu vermarkten, hat der Verein "Junge Archäologen Altmark" in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalschutz einen Flyer erstellt. Archäologisch wertvoll ist die Route, weil sie an drei Großsteingräbern vorbeiführt. Von den bis zu 5000 Jahre alten Monumenten gibt es 48 in der Altmark. Allein 40 sind jedoch in der Westaltmark.
Seit dem Jahr 2007 hat das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Zusammenarbeit mit der Universität Kiel an den großen Monumenten, insbesondere am Königsgrab in Lüdelsen, Ausgrabungen vorgenommen und dabei wichtige neue Erkenntnisse gewonnen. Diese flossen auch in die neuen Flyer ein.
Das zeigt einmal mehr, dass Wissenschaft nie stehen bleibt und es sich lohnt, die Geschichte weiter zu untersuchen. Und das machen nicht nur die Forschungsinstitute und Universitäten. Auch der Nachwuchs ist seit vielen Jahren mit dabei. Seit Juni 2004 bergen die jungen Archäologen die Reste einer frühmittelalterlichen Siedlung bei Hohendolsleben (bei Dähre). Die Entdeckung des Fundortes geht in das Jahr 1970 zurück, als neben dem heutigen Fundplatz Kies abgebaut wurde. Bei dem Kiesabbau kamen Scherben und Schlacke zum Vorschein. "Wir haben dort fast alle Kulturen nachgewiesen", ist Bock auch ein wenig Stolz auf das Erreichte. Die letzte Grabung mit den Schülern fand im Juli statt.
Damit enden die Aktivitäten des Vereins jedoch noch lange nicht. Ab September gehen die wöchentlichen Treffen in Jübar weiter. Außerdem plant der Verein in den Herbstferien wieder seine archäologische Exkursion. Diese findet alle zwei Jahre statt und hat stets einen archäologischen Hintergrund. Nach den Niederlanden und Kroatien steht in diesem Jahr Belgien auf dem Plan. Dort gibt es nicht nur zahlreiche Großsteingräber, sondern mit Brügge auch eine der ältesten Städte Mitteleuropas.
Exkursionen fanden übrigens schon zu DDR-Zeiten statt. Mit der Wende gab es für den Verein jedoch noch mehr Möglichkeiten.
Wer mehr über den Verein erfahren möchte, kann Kontakt mit Hartmut Bock aufnehmen: (039003) 393.