1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Wenn Kinderaugen leuchten, wird dem Weihnachtsmann warm ums Herz

Lutz Arnold aus Klötze bereitet seit rund 30 Jahren Familien an Heiligabend eine Freude Wenn Kinderaugen leuchten, wird dem Weihnachtsmann warm ums Herz

Von Markus Schulze 24.12.2011, 05:24

Heute ist der Tag der Geschenke. Viele Menschen haben frei, doch einer bestimmt nicht: der Weihnachtsmann. Man kennt ihn fast auf der ganzen Welt. Manche nennen ihn Santa Claus, andere Knecht Ruprecht - in Klötze heißt er bürgerlich Lutz Arnold.

Klötze l Nahezu sein ganzes Leben lang ist der 56-Jährige stets in der Adventszeit unterwegs. Bereits als Kind schlüpfte er mit Wonne in den Mantel. "Vielleicht hatte ich damals schon die passende Figur", blickt er schmunzelnd zurück. Vor 30 Jahren begann Lutz Arnold dann mit dem Aufbau eines Fuhrgeschäfts. Seither spannt er liebend gern zwei Schimmel vor eine Kutsche und bereitet anderen allein durch seine schiere Präsenz immense Freude. Nur bei schlechtem Wetter darf es auch schon mal das Auto sein.

Vor allem am Heiligen Abend hat er viel zu tun. Schon vor Wochen gingen die ersten Bestellungen ein. Mindestens in 15 Haushalten wird Lutz Arnold heute einkehren und sich, wahrscheinlich mit seinem bewährten Helfer Stefan Rickel, gegen 15 Uhr auf den Weg machen. Im Gepäck werden die beiden dann auch eine Kanne Tee haben, liebevoll zubereitet von "Weihnachtsfrau" Irmtraud Arnold. "Das hilft gegen die Kälte", ist sie überzeugt und weiß: "Stundenlang draußen zu sein, ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken."

"...denn durch den Kamin passe ich nicht mehr"

Lutz Arnold kündigt sein Kommen jeweils mit einer Glocke an. Übrigens wird er ganz normal durch die Tür schreiten, "denn durch den Kamin passe ich nicht mehr". Die Geschenke, so erzählt er, werden ihm zumeist schnell im Flur überreicht, so dass er damit seinen Sack füllen kann. Nach Rücksprache können sie auch vorher bei ihm daheim abgegeben werden. Die Adressaten sind in 99 Prozent aller Fälle Kinder. Ein Gedicht aufsagen oder ein Liedchen singen müssen sie nicht. "Das ist keine Voraussetzung, aber wenn dem so ist, dann freue ich mich darüber."

Genauso wie über die Bilder, die ihm die Mädchen und Jungen zum Dank häufig schenken. Besonders schön findet er auch, wenn er, getreu der alten Tradition, im Tausch für ein Präsent einen Nuckel erhält. "Davon habe ich mittlerweile massenweise."

Für jede Familie nimmt sich Lutz Arnold so viel Zeit wie nötig. "Ich lasse mich nicht hetzen. Man muss der ganzen Sache schon gerecht werden." Außerdem will er jede Sekunde genießen. "Das ist nie Routine und macht immer noch sehr viel Spaß", betont er. Wenn die Augen der Kinder leuchten, dann wird ihm jedes Mal aufs Neue warm ums Herz. Deshalb müssen die Kleinen auch keine Furcht vor Lutz Arnold haben. Er hat zwar eine Rute dabei, würde sie aber nie einsetzen. "Für die Erziehung bin ich nicht zuständig."

Vielmehr muss er auf die Ordnungsmäßigkeit seiner Kleidung aufpassen: "Man muss schon schauen, dass alles sitzt. Kinder achten auf alles." Erkannt hat ihn jedoch noch niemand. Selbst seine eigenen Söhne nicht, als er einst in rotem Gewand und einem Bart aus Hanf ("zu DDR-Zeiten musste man sich was einfallen lassen") vor ihnen stand.

Und natürlich kann sich Lutz Arnold noch an so manche Kuriosität erinnern. Beispielsweise daran, dass er vor lauter Stress mal jemanden auf seiner Runde vergessen hat. Ein Weihnachtsmann ist eben auch nur ein Mensch.

Er selbst glaubte einst felsenfest an den Rotrock. "Ich stamme aus einem kleinen Dorf. Erst als ich mit zehn Jahren zur Schule nach Kalbe kam, kamen Bedenken auf." Etwa um 19.30 Uhr wird Lutz Arnold heute seine 2011er-Runde absolviert haben. Danach wird er es sich mit seinen Lieben gemütlich machen und Kartoffelsalat und Bockwürste verzehren.

"Das Tolle daran ist, dass jeder nett zu einem ist"

Spezielle Wünsche hat er nicht. "Nur Gesundheit."

Seinem ungewöhnlichen Hobby will er noch so lange wie möglich nachgehen. Denn: "Ich bin mit Leib und Seele Weihnachtsmann. Das Tolle daran ist, dass jeder nett zu einem ist." Seine Söhne Danny (35) und Marcus (31) wollen nicht in seine Fußstapfen treten. "Die sind auch viel zu schlank", meint Lutz Arnold. "Ein Weihnachtsmann ohne Bauch ist doch kein Weihnachtsmann."