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Tradition Blau-weißes Bier bei „Mutti Zolleck“

Silkes Zolleck ist Kult im Fußballleben der Magdeburger. Hier wird vor und nach jedem Heimspiel gerne und viel gefeiert.

Von Marieke Garbade 29.01.2016, 23:01

Magdeburg l Das Herz der Kneipe ist die Betreiberin Silke Grunert. Ihr Motto: „Man muss immer feiern. Schließlich wissen wir ja nie, was morgen ist.“ Hunderte Fußballfans werden auch am heutigen Sonnabend auf dem Weg zum Stadion an „Silkes Zolleck“ vorbeikommen. Und viele werden dort vor und nach dem Spiel des 1. FC Magdeburg gegen Werder Bremen II (Anpfiff 14 Uhr) ein kühles Blondes zischen. Silke Grunert ist immer die Letzte, die bei Heimspielen das Stadion des 1. FCM betritt. „Und ich bin leider auch die Erste, die wieder abhaut.“ Denn Grunert muss nach dem Abpfiff möglichst schnell zu ihrer Kneipe „Silkes Zolleck“ huschen und Bier an die Fans verkaufen.

Vor 15 Jahren übernahm Grunert die Kneipe von Peter Griehl. Damals hieß der Laden noch „Peters Zolleck“. „Ich habe alles so gelassen, wie es war. Das Zolleck ist eine gemütliche Kneipe und keine Schickimicki-Bude. Hier kann man auch im Blaumann nach der Arbeit herkommen.“ Man kennt sich hier, trinkt Bier am Tresen und fragt, was es so Neues gibt. Grunert sagt: „Die Kneipe bin nicht ich, das sind meine Gäste.“ Selbst im Stadion wird sie oft erkannt. „Mutti Zolleck werde ich da gerufen“, lacht Grunert. Die 58-Jährige betreibt das Zolleck alleine. Ihr Lebensgefährte und ihre Gäste würden ihr bei vielen Dingen helfen. „Da sagst du mal zu einem, der soll das Bierfass eben reinrollen. Wir sind hier einfach wie eine kleine Familie.“

Silkes Zolleck liegt neben der Zollbrücke. Dass bald die Zollbrücke aufgrund des Brückenneubaus nur noch für Fußgänger und Anlieger freigegeben werden soll, macht Grunert keine Sorgen: „Ich kann mich auf meine Stammgäste verlassen. Und solange sie den Fanmarsch über die Zollbrücke erlauben, ist alles gut.“

Ein ganz besonderes Erlebnis war es, als der Stürmer Christian Beck vom FCM letztes Jahr in Silkes Zolleck vorbeischaute. „Er brachte mir ein gerahmtes Trikot mit allen Unterschriften von den Spielern mit“, erzählt die Gastwirtin selig und zeigt auf den Bilderrahmen, der in ihrer Kneipe einen Ehrenplatz über dem Ecktisch bekommen hat. „Ich habe von der Übergabe sogar ein Video. Wenn ich das sehe, könnte ich immer noch weinen vor Glück“, erzählt sie strahlend. Eben ein richtiger FCM-Fan, die Mutti Zolleck.