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Altenheim Sorge nach Corona-Ausbruch in Magdeburg

In einem Altenheim in Magdeburg hat es mehrere Corona-Infektionen gegeben. Das Virus breitete sich rasant aus.

Von Ivar Lüthe 27.01.2021, 00:01

Magdeburg l Es ist der erste größere Corona-Ausbruch in einer Magdeburger Pflegeeinrichtung seit längerem und seit Beginn der Impfungen. 21 Bewohner und 16 Mitarbeiter sind seit dem Wochenende positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zwei Bewohner sind verstorben, einer davon sei bereits vor der Corona-Infektion schwerstkrank gewesen, sagte Amtsarzt Dr. Eike Hennig am Dienstag, 26. Januar 2021. Ein Bewohner liegt derzeit im Krankenhaus, über seinen Zustand wurde zunächst nichts bekannt.

„Den anderen 18 Bewohnern geht es gut, darüber sind wir erleichtert“, so Hennig. Die betroffenen Bewohner hatten bereits ihre Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Es scheine im Moment so, dass die Erstimpfung sie vor einer schweren Erkrankung schütze, so der Amtsarzt. Wichtig sei jedoch die nötige Zweitimpfung, die vollen Schutz erst entfalte. In der Einrichtung sollte am Wochenende eigentlich die zweite Immunisierung erfolgen, doch das musste wegen der Infektionsfälle abgesagt werden. Das Haus steht unter Quarantäne. Wann die zweite Impfung stattfinden kann, ist noch unklar.

Sorge bereitet dem Amtsarzt, dass sich das Virus so schnell in der Einrichtung habe ausbreiten können. Dies sei ungewöhnlich. „Wir suchen deshalb auch hier nach anderen Virusvarianten, weil uns die Geschwindigkeit unruhig macht“, so Hennig. Die Stadt arbeitet bereits mit drei Laboren in Magdeburg zusammen, darunter auch das Uniklinikum. Bislang wurden mehrere Proben auf mögliche Mutationen des Coronavirus untersucht, nachgewiesen sind aber bisher noch keine. Wie es zu dem jüngsten Ausbruch in dem Altenpflegeheim kommen konnte, ist derzeit noch unklar.

Dass es trotz Erstimpfung zu Infektionen kommen kann, sei nicht ungewöhnlich, sagt Dr. Katrin Borucki, kommissarische Leiterin des Instituts für Klinische Chemie und Pathobiochemie am Uniklinikum Magdeburg. „Ein gewisser Schutz baut sich erst nach einigen Tagen auf. Zunächst müssen sich Antikörper bilden und bestimmte Zellen, die sogenannten T-Zellen, ihre Immunfunktion wahrnehmen“, erläuterte die Oberärztin.

Ab dem 14. bis 21. Tag nach der ersten Impfung steigere sich der Schutz. Dann steht die zweite nötige Impfung an. „Diese gibt dann nochmals einen Reiz an den Körper, tätig zu werden und gegen das Virus anzukämpfen. Damit verstärkt sich dann die Immunantwort“, so Katrin Borucki. Studien würden zeigen, dass der volle Impfschutz erst sieben Tage nach der zweiten Impfung erreicht wird. Allerdings gebe es keinen 100-prozentigen Schutz gegen eine Infektion. „Studien zeigen aber einen moderaten Verlauf. Und das ist schon ein Erfolg des Impfstoffes“, so Katrin Borucki.