Bauprojekt Bäume gefällt: Anwohner hoffen auf Nachpflanzungen vor Polizei-Neubau in Magdeburg
Auf dem Gelände der Landesbereitschaftspolizei in Magdeburg-Prester wird ein Bekleidungsservicecenter gebaut. Die Nachbarn beklagen gefällte Bäume und zusätzlichen Verkehr vor der Haustür.
Magdeburg. Ein mehr als zehn Meter hoher Koloss wächst da an der Straße Alt Prester in Magdeburg in die Höhe. Auf dem Grundstück der Landesbereitschaftspolizei entsteht ein neues Bekleidungsservicecenter zur landesweiten Versorgung der Polizei.
Der Bau geht in großen Schritten voran. Noch in diesem Jahr soll der Umzug realisiert werden. Derweil schauen Anwohner mit Sorgen auf das neue Gebäude. Sie befürchten eine weitere Verschlimmerung der ohnehin schon angespannten Verkehrssituation in dem Wohngebiet. Schließlich soll der Neubau als Logistikzentrum genutzt werden, was regelmäßige Lieferungen nahelegt. Schon seit Jahren nimmt der Schwerlastverkehr durch Ostelbien überhand.
Bäume vor Baubeginn gefällt
Es ist aber noch etwas anderes, das augenfällig stört. Vor dem Baubeginn für das Servicecenter standen entlang der Straße „Alt Prester“ sowie „Am Mühlenfeld“ zwölf größere Platanen. Alte Google-Maps-Aufnahmen zeugen davon. Für die Bauvorbereitung sind diese restlos gefällt worden. Stattdessen wächst nun die noch graue Halle am Straßenrand. „Wir gucken auf eine Lagerhalle, die zwölf Meter hoch ist, anstatt auf Bäume“, sagt Anwohner Uwe Diederich.
„Warum musste man unbedingt alle gesunden Bäume für diese Baumaßnahme fällen? Gab es keine andere Lösung zum Erhalt des alten Baumbestandes“, wollen er und andere Anwohner wissen. Ein Rechtsanwalt soll beauftragt worden sein, der die Genehmigungen zum Bau überprüft.
Diederich hofft auf eine Begrünung des Gebäudekomplexes, mehr noch, er ist überzeugt, dass dort wieder Bäume gepflanzt werden könnten. Zumindest ein gewisser „Grünschutz“ dürfte her. Als gelernter Architekt hätte er passende Vorschläge. „Wir hoffen, dass man uns als Anwohner in die Gestaltung der Vorflächen mit einbezieht.“
350 Pakete pro Woche, vor allem per Transporter
Diese Hoffnung ist wohl vergebens. „Eine nachbarschaftliche Beteiligung ist nicht vorgesehen“, erklärt Sandra Peschke von der Pressestelle des Finanzministeriums des Landes Sachsen-Anhalt, auf Volksstimme-Nachfrage. Das Ministerium koordiniert die Baumaßnahmen für die Polizei in Prester. Gleichwohl stellt Peschke heraus, dass eine Gestaltung der öffentlich einsehbaren Bereiche des Bekleidungsservicecenters vorgenommen werde.
„Die Art und Weise der Begrünung wurde und wird im Zusammenhang mit der entstandenen Bausubstanz gewählt.“ Auf die Frage, warum die Fällung der Bäume notwendig war, antwortet die Ministeriumssprecherin, dass die Fällung sowie die Ersatzpflanzung der straßenbegleitenden Begrünung ordentlich bei der Stadt Magdeburg beantragt und genehmigt worden sei. „Eine Ersatzpflanzung wird entsprechend der Fällgenehmigung auf einer landeseigenen Liegenschaft vorgenommen.“ Letzteres lässt durchscheinen, dass bei der Polizei in Prester keine neuen Bäume gepflanzt werden könnten.
„Durchschnittlich werden wöchentlich 350 Pakete versendet“, umreißt Sandra Peschke zum erwarteten Lieferverkehr von und zu dem neuen Logistikzentrum für die Polizei Sachen-Anhalt. Auf jeden Arbeitstag entfielen damit circa 70 Pakete, „die täglich mit einem Transporter abgeholt werden“. Eine Anlieferung mit Lkws sei dagegen nicht die Regel und erfolge nur bei „großen Stückzahlen auf Paletten“.