SWM und Versorgung Anwohner in Magdeburg bald ohne Strom?
Eine Stromfreileitung in einer Siedlung in Magdeburg soll abgeschaltet werden. Als Ersatz wurde ein Erdkabel verlegt. Doch nicht alle Häuser haben einen Anschluss erhalten.

Magdeburg - Anwohner im Süden von Magdeburg fürchten um ihre Stromversorgung.
Stromversorgung in Magdeburg: Anwohnern droht Blackout
Konkret geht es um den Kometenweg in der Reformer Planetensiedlung. Mit der geplanten Außerbetriebnahme der Freileitung in der Straße droht bei drei Eigenheimen am westlichen Ende ein Blackout. Warum?
Die Häuser werden über einen Verteilerkasten mit Strom versorgt, der auf einem benachbarten Hausgrundstück steht. Jener Kasten ist wiederum mit der Freileitung verbunden und wird entsprechend nutzlos, wenn über diese kein Strom mehr fließt.

Im vergangenen Jahr haben Bauarbeiten im Kometenweg stattgefunden. Als Ersatz für die alte Freileitung wurde ein Netzkabel in der Erde verlegt. Die Häuser, die vorher oberirdisch mit Strom versorgt wurden, haben einen neuen, unterirdischen Anschluss erhalten, nicht aber die besagten Eigenheime am Übergang zum Junoweg.
Und das, obwohl das Erdkabel im Bereich des Gehwegs bis zu deren Grundstücken reicht – davon zeugen noch Markierungen/Spuren.
Anschluss fehlt: Anwohner in Magdeburg bald ohne Strom
Johannes Knittl wohnt mit seiner Familie in einem der betroffenen Häuser. Die Situation wühlt ihn stark auf. Im Kontakt mit den Bewohnern des Hauses, auf denen der Verteiler steht, hat er erfahren, dass dort eine Kündigung des Freileitungsanschlusses zum 1. Februar eingegangen ist. Ihm persönlich seien dazu keine Informationen von den Städtischen Werken Magdeburg (SWM) zugegangen.
Wenn dies tatsächlich eintritt, dann könnten die über den Verteiler versorgten Häuser in wenigen Tagen ohne Strom sein. Und das bei Minusgraden im Winter: „Wir befinden uns innerhalb der Heizperiode und alle Haushalte sind auf eine Elektroversorgung angewiesen.“

Knittl kann nicht nachvollziehen, warum die Häuser bei der Neuverlegung des Erdkabels im vergangenen Jahr nicht ebenfalls mit Anschlüssen ausgestattet wurden. Er sieht darin eine Pflichtverletzung des Versorgers. Aus seiner Sicht liegen der Verteilerkasten und die entsprechenden Anschlüsse in Verantwortung des Netzbetreibers.
Stromversorgung in Magdeburg: Historische Entscheidungen und heutige Folgen
Ein Blick zurück: Die Häuser am westlichen Ende des Kometenwegs sind in den 1980er Jahren errichtet worden. Es waren seinerzeit die letzten in der Straße. Der Kometenweg war da noch eine Sackgasse, einen Übergang zum Junoweg, wie er heute besteht, gab es nicht.
Der letzte Freileitungsmast steht kurz vor dem Grundstück mit dem Verteiler. Knittl vermutet, dass im damals zuständige Energiekombinat Magdeburg der Entschluss getroffen wurde, dass die Freileitung für die letzten Häuser in der Straße nicht erweitert wird, sondern ein Versorgungspunkt über den Verteilerkasten installiert wird.

Die betroffenen Anwohner können offizielle Schriftstücke aus der Bauzeit der Häuser vorlegen, die diese Anschlusssituation/Energiebezugsanmeldung dokumentierten. Die Häuser seien überdies auch mit den notwendigen Zählern und Absicherungen ausgestattet.
Mit dem Ende des Energiekombinats Magdeburg sei die Betreuung der Netzanschlüsse auf die Netze Magdeburg übergegangen. Es liege damit in deren, respektive in der Verantwortung der SWM, bei Ablösung der Freileitung im Kometenweg einen neuen Netzanschluss für die Häuser zu gewährleisten, meint Knittl.
In dem Zusammenhang könne es außerdem nicht angehen, dass die Betroffenen dafür in besonderer Weise zur Kasse gebeten werden. Bei den anderen Eigenheimen sei der Anschluss kostenneutral realisiert worden. „Wir sollen nun 5.500 Euro dafür zahlen“, sagt der Anwohner.
Droht Anwohnern Stromausfall? SWM strebt Klärung an
Die Volksstimme fragte bei den SWM zu den Hintergründen nach – unter anderem, warum die Häuser bei den jüngsten Bauarbeiten zur Verlegung des Erdkabels nicht berücksichtigt wurden.
„Bei den drei benannten Grundstücken gibt es bisher keine eigenen Netzanschlüsse. Die Stromversorgung erfolgt als Unterversorgung aus einem dritten Netzanschluss. Der bisher genutzte Anschlusspunkt befindet sich nicht im Eigentum der Netze Magdeburg. Die Eigentümerin des Anschlusspunktes möchte diesen Zustand der Mitbenutzung beenden“, so Pressesprecherin Cornelia Kolberg.
Die erstmalige Herstellung von Netzanschlüssen sei kostenpflichtig, so die SWM-Sprecherin weiter. Die Hauseigentümer seien informiert worden, Gespräche hätten stattgefunden. „Die Entscheidung liegt bei den Grundstückseigentümern.“

Die Frage, ob in den nächsten Tagen tatsächlich ein Wegfall der Stromversorgung für die Häuser droht, blieb zunächst offen. Auf Nachfrage hieß es dann: „Der Vorgang befindet sich aktuell noch in der Klärung, so dass bis zum Ende des Monats noch keine Außerbetriebnahme erfolgt“.
Bei der Ablösung der Freileitung seien jedoch Sicherheitsaspekte zu beachten, „so dass spätestens bis Mitte des Jahres reagiert werden muss“, teilte Kolberg mit. Die SWM respektive die Netz Magdeburg streben eine Klärung mit allen Beteiligten an.