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Projekt Automatisiertes Fahren: Magdeburger Forscher entwickeln „Fernsteuerung“ für Bus-Shuttle

Automatisierte Shuttle-Busse wie „Elbi“ sollen künftig fahrerlos eingesetzt werden können. Forscher der Uni Magdeburg entwickeln dafür eine Leitstelle als Fernüberwachung.

Von Ivar Lüthe Aktualisiert: 21.04.2022, 11:17
Prof. Hartmut Zadek, Leiter des Lehrstiuhls Logistik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, und Projektleiterin Olga Biletska mit dem Prototyp einer Leitstelle zur Fernsteuerung von automatisierten Fahrzeugen.
Prof. Hartmut Zadek, Leiter des Lehrstiuhls Logistik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, und Projektleiterin Olga Biletska mit dem Prototyp einer Leitstelle zur Fernsteuerung von automatisierten Fahrzeugen. Foto: Ivar Lüthe

Magdeburg - Auf seinen vorprogrammierten Touren zwischen der Magdeburger Altstadt und dem Stadtpark hatte der automatisierte Elektro-Bus „Elbi“ stets noch einen ausgebildeten Fahrer der Magdeburger Verkehrsbetriebe an Bord. Er griff im Fall der Fälle ein, wenn Sensoren und Kameras an Bord nicht weiter kamen. Künftig soll es möglich sein, auf den Fahrer an Bord zu verzichten und die Fahrzeuge fernzusteuern. Daran arbeiten die Forscher des Lehrstuhls Logistik der Otto-von-Guericke-Universität um Prof. Hartmut Zadek derzeit.

„Bis zum tatsächlich autonomen Fahren im öffentlichen Verkehr mit Personenbeförderung ist es noch ein weiter Weg. Das wird noch zirka 20 Jahre dauern“, sagt Hartmut Zadek. Fahrzeuge wie „Elbi“ würden aber auch schon früher im Regelbetrieb zu sehen sein. Nämlich dann, wenn sie unterstützt werden durch eine Betriebsleitstelle. Anstatt des Operators an Bord könnte der mehrere Fahrzeuge aus der Ferne in Echtzeit am Bildschirm überwachen und steuern.

Einen Prototypen einer solchen Betriebsleitstelle haben die Magdeburger Forscher bereits. Mittlerweile haben sie es gemeinsam mit dem Institut für Automation und Kommunikation (ifak) Magdeburg geschafft, Betriebsleitstelle und Kameras und Sensoren an Bord zu verbinden. Außerdem ist es dem ifak gelungen, eine technische Lösung zu entwickeln, um eine Kommunikation zwischen einer Ampel und dem Fahrzeug in Echtzeit herzustellen. Sollte beispielsweise über die Fahrzeugkameras nicht eindeutig zu erkennen sein, ob die Ampel Rot oder Grün anzeigt, braucht es eine solche zweite Datenquelle. Das war im Feldversuch noch nicht möglich gewesen, da die Forscher nicht die Erlaubnis bekommen hatten, auf die öffentlichen Anlagen zuzugreifen.

MVB-Fahrer geben Hinweise

Bei der weiteren Entwicklung der Betriebsleitstelle stehen nun die nächsten Schritte an. Gemeinsam mit den MVB und den „Test-Fahrern“ werden die gesammelten Erfahrungen weiter ausgewertet. Ihre Hinweise aus dem Blickwinkel des Fahrers fließen in die Gestaltung der Leitstelle ein.

Aktuell arbeiten die Forscher um Prof. Zadek und das ifak daran, auch direkt in die Steuerung des Fahrzeugs eingreifen zu können. Dazu hat das ifak jetzt „Elbis“ Pendant „Thyra Floh“ erworben. Der baugleiche Elektrobus war in Stolberg im Harz im Feldversuch. Beide Fahrzeuge waren für die Projekte nur geleast. Damit durften die Forscher nicht an die Software der Fahrzeuge herangehen. „Elbi“ ist wieder weg, jetzt soll der „Thyra Floh“ eine neue Software bekommen, mit der ein direkter Steuerungszugriff aus der Ferne möglich werden soll, so Prof. Zadek. Er ist optimistisch, dass die Betriebsleitstelle schon vor dem Jahr 2030 einsatzbereit sein kann.