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Studentenleben auf dem Campus Baracke in Magdeburg: Darum bekennt sich der Stadtrat nicht zum Studentenclub

Auf dem Campus der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg brodelt es. Der Studentenclub Baracke ist wohl nicht zu retten. Dass sich die Stadt nicht bekennt, hat einen Grund.

Von Sabine Lindenau 23.10.2024, 06:30
Die Tage für die Baracke sind gezählt. Der Studentenclub in Magdeburg muss nach 60 Jahren raus aus dem blauen Flachbau auf dem Uni-Campus.
Die Tage für die Baracke sind gezählt. Der Studentenclub in Magdeburg muss nach 60 Jahren raus aus dem blauen Flachbau auf dem Uni-Campus. Foto: M. Schröder

Magdeburg. - Am Sonnabend wird sie 60 Jahre alt. Das Alter hat Spuren hinterlassen. Die Baracke ist so sehr in die Jahre gekommen, dass der Abriss nicht mehr zu verhindern scheint. Und damit ist der Studentenclub längst das geworden, was der Name vermuten lässt: eine heruntergekommene Baracke. Die legendäre Diskothek wird ihren 61. Geburtstag wohl nicht mehr erleben. Der Stadtrat bekennt sich dennoch nicht zum Club. Und das hat einen Grund.

Es war am 26. Oktober 1964, als die Baracke ihre Türen erstmals öffnete. Fünf Tage vor dem 60-jährigen Bestehen diskutierte der Stadtrat nun über die Zukunft des Studentenclubs. Und obwohl viele der Kommunalpolitiker in unterschiedlichen Jahrzehnten selbst einmal auf der Tanzfläche der Baracke gestanden haben, sah sich die Mehrheit des Gremiums nicht in der Verantwortung.

Für junge Menschen

„Wir beschäftigen uns mit Dingen, die uns nichts angehen“, befand CDU/FDP-Fraktionsvorsitzender Tim Rohne. Auch wenn es ihm persönlich weh tue, wenn er daran denke, dass es abgerissen werden müsse, weil es so marode sei: „Es ist nicht unsere Aufgabe“, sieht er die Otto-von-Guericke-Universität und das Land in der Verantwortung.

Das wollten die Antragsteller der Fraktion Die Linke auch nicht infrage stellen. Dennoch sollte sich der Stadtrat zum Club und damit zu den Studenten bekennen, meinte Dennis Jannack. „Ich habe das Gefühl, das kulturelle Sterben der 90er Jahre wird fortgesetzt“, erinnerte er an etliche längst geschlossene Häuser, in denen junge Menschen früher feierten. Er sieht die Stadt sehr wohl in der Verantwortung. Es gehe um kulturelles Leben für junge Menschen. Auch wenn das Gebäude nicht der Stadt gehöre, so könne sie dennoch helfen, Lösungen zu finden.

Noah Biswanger untermauerte das Anliegen des Linke-Antrags. „Es geht darum, über Zukunftsperspektiven für den Club zu sprechen“, weiß auch er, dass der Flachbau nicht mehr zu retten sei. Vielleicht könnte ja im Wissenschaftshafen ein neuer Club entstehen, wie es in der Gerüchteküche heißen würde.

Stadt ohne Einfluss

Ob es bereits eine Abrissgenehmigung gebe, konnte Baubeigeordneter Jörg Rehbaum auf Nachfrage von Roland Zander (Gartenpartei) nicht beantworten, weil auch dafür das Land zuständig sei. Es gebe allerdings in regelmäßigen Abständen Gespräche mit der Universität. Einmal sei auch die Baracke Thema gewesen, blickte Rehbaum zurück. Doch sei dies ein Thema, das zwischen Studentenschaft und Uni zu klären sei. Die Stadt könnte sich zwar zur Baracke bekennen, habe aber keinerlei Möglichkeiten. „Ein Bekenntnis ist am Ende auch nichts wert“, mag Falko Grube (Fraktion SPD/Tierschutzallianz/Volt) den Menschen nichts vormachen. Am Ende wurde der Antrag der Linken, Gespräche mit dem Land zu suchen, abgelehnt (15 Ja-Stimmen, 22 Gegenstimmen, sechs Enthaltungen).