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Baronin Andrea und Graf Wilfried glühen vor Begeisterung für das Ballonfahren

19.08.2012, 21:11

Tausende Besucher erfreuten sich am Wochenende an der Lichtershow des diesjährigen Ballonglühens im Elbauenpark. Einige gingen dabei sogar in die Luft.

Magdeburg l Sonnabend, kurz vor 16 Uhr, der Parkplatz des Elbauenparks ist noch leer, der Besucherstrom verhalten. Auch am Startplatz ist es ruhig, nur im Kinderbereich wird getobt und getanzt. Auf den Hängen liegen jedoch gut sechs Stunden, bevor der erste Ballon glüht, bereits erste Decken.

Auch Andreas und Tabitha Böhme aus Burg haben schon ihre Campingstühle aufgebaut. "Von hier hat man halt gute Sicht. Wir vertreiben uns die Zeit mit Karten und Federballspielen", sagen sie. Christel und Friedrich Ringhard sind ebenfalls beim "Vorglühen" dabei. Sie haben es sich direkt an der Absperrung bequem gemacht. "Wir sind das erste Mal hier und schon gespannt, die Ballone aus der Nähe zu sehen", erklären die Altmärker.

Für einige Besucher geht es aber noch näher ran. Gegen 18 Uhr herrscht auf einmal Emsigkeit auf der Startwiese. Die Ballonteams fahren mit ihren Hängern vor und packen ihre Körbe aus. Frank Becker aus Meschede ist mit seiner Frau Britta das erste Mal in Magdeburg dabei. Vor fünf Jahren hat er seinen Pilotenschein gemacht und geht seitdem regelmäßig in die Luft. "In einer halben Stunde steht das Ding", meint er lapidar.

Damit das klappt, hat er Unterstützung. Andrea Kurschus und Wilfried Weiß, beide mit einer Ballonfahrt zum Geburtstag beglückt worden, müssen vor dem Start kräftig anpacken. "Ich bin arg aufgeregt, aber ich freue mich auch", sagt die Magdeburgerin, die von Tochter Conny begleitet wird. Zum 65. habe er die Fahrt geschenkt bekommen, erklärt der Schönebecker Wilfried. Frau Margrit und Enkelin Jördis warten gespannt auf dem Boden.

Nach kurzer Einweisung halten die beiden den Ballon, der zunächst mit Kaltluft gefüllt wird. Dann geht es schnell: Mit vereinten Kräften wird der Korb aufgerichtet und am Losfahren gehindert. Alle klettern schnell rein und Frank wirft den Propangasbrenner an. Der Korb wackelt bockig hin und her, doch dann sind sie in der Luft und die Fahrt über Magdeburg kann beginnen.

Wie bei einer Modellbahnanlage sieht man gut 200 Meter über dem Boden Autos, Züge und Menschen. "Wahnsinn, es ist wunderschön", meint Andrea und auch Wilfried ist begeistert. "Da arbeite ich", ruft Andrea und zeigt weit unter sich. Im Neustädter See ziehen winzige Schwimmer ihre Bahnen. Mit 15 Stundenkilometer treibt der Wind den Ballon Richtung Norden. "Es geht leicht rechts hinter Barleben. Da suche ich mir ein Feld", gibt Frank per Funk an Britta im Verfolgerfahrzeug weiter. Schließlich muss der Ballon rechtzeitig zum Glühen zurückkommen.

Über eine Wasserleitung geht es hinweg, dann nähert sich der stoppelige Ackerboden und mit fünf harten Hopsern endet die Fahrt in Schieflage. Durchgerüttelt, aber glücklich kullern die beiden Luftikusse heraus und helfen beim Einrollen des Ballons. Anschließend erfolgt nach alter Ballonfahrertradition die Erhebung in den Adelsstand. Mit einer angesengten und mit Sekt abgelöschten Haarsträhne dürfen sie sich jetzt Baronin Andrea und Graf Wilfried nennen.

Dann geht es zurück in den Elbauenpark, wo die beiden sich glücklich auf die Suche nach ihren Lieben machen. Auf Frank und Britta Becker wartet das eigentliche Glühen, das auch im 14. Jahr den Magdeburger Abendhimmel zum Leuchten bringt. Zur Freude der über 6000 Besucher, die inzwischen die Wiesen bevölkern.