Bauarbeiten Schlussspurt auf Gleisen in Magdeburg
Schienenersatzverkehr in Magdeburg: Zwischen Buckau und Westerhüsen wird die Zeit genutzt. U. a. werden Schwellen ausgetauscht.
Magdeburg l Mit einem Rucken kommt die Gleisstopfmaschine im Magdeburger Stadtteil Salbke zum Stehen. Guido Paris hört die Daten ab, die über Funk durchgegeben werden, dann kann es losgehen: „Hier kommt es auf Genauigkeit an. Und ein gutes Team ist wichtig“, sagt er. In der Maschine, die zwischen dem früheren RAW und dem SKL-Industriepark unterwegs ist, ist zu spüren, wie die Stopfpickel in den Untergrund unter der Maschine eindringen und ihre Arbeit verrichten. Stück für Stück arbeitet sich der erste Maschinist mit seinem Arbeitsgerät in Richtung Norden vor. „Einen Tag haben wir hier Zeit, das Gleis in die richtige Position zu bringen“, sagt er.
Koordiniert werden die Arbeiten seitens der Magdeburger Verkehrsbetriebe von Steffen Großheim. Er sagt: „Wir haben die Sperrung der Strecke wegen der Arbeiten am Abwasserkanal in der Schönebecker Straße genutzt, um auch an anderen Stellen wichtige Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen.“ Zwischen Buckau und Westerhüsen bestimmen daher zahlreiche Warnbaken und Baufahrzeuge derzeit das Straßenbild.
Was das separate Gleisbett neben der Fahrbahn in Salbke angeht, gab es hier eine gründliche Erneuerung. „Zum Betriebsstart am Donnerstag werden wir hier rund die Hälfte der 3000 Schwellen ausgetauscht haben, die hier seit Jahrzehnten liegen und deren Zeit abgelaufen war“, berichtet er. Getauscht wurden sie gegen Schwellen, die zuvor auf Strecken der Deutschen Bahn im Einsatz waren und im Gleiswerk in Königsborn aufgearbeitet wurden. Zwar sind sie jetzt nicht mehr für Züge mit einer Geschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde, sondern nur noch für Züge mit 80 Kilometern pro Stunde zugelassen. Doch an diese Geschwindigkeit kommen die Straßenbahnen innerhalb Magdeburgs eh nicht heran. Wenngleich Steffen Großheim sagt: „Zuletzt mussten die Straßenbahnen aber hier langsam fahren. Mit den erneuerten Schwellen kann wieder ein normaler Betrieb erfolgen.“
Bis dies am 15. August 2019 so weit ist, müssen die Arbeiten am Gleis, hier wie an den anderen Stellen auf der Strecke, abgeschlossen werden. Für den Bereich, wo am Montag die Stopfmaschine unterwegs war, stehen so noch Schweißarbeiten an 25 Stellen an.
Beim Gleisstopfen wird das Gleis in korrekte Position gebracht. Die Maschine hebt dazu das Gleis leicht an und taucht mit sogenannten Stopfpickeln in die Schotterschicht ein. Durch Schwingungen rutschen die Steine in die gewünschte Position, die zuvor mithilfe von Messungen genau ermittelt worden ist. Entsprechende Maschinen werden seit den 1970er Jahren eingesetzt.
Viele Gleisstopfmaschinen sind auch auf dem Netz der Deutschen Bahn unterwegs. Doch bei diesen handelt es sich oft um Ein-Richtungs-Fahrzeuge. Seltener hingegen sind Zwei-Richtungs-Fahrzeuge, wie sie für die Arbeiten auf einer kurzen Strecke wie der zwischen Blumenstraße und Ferdinand-Schrey-Straße sinnvollerweise zum Einsatz kommen. Entsprechend gefragt ist die Gleisstopfmaschine der Firma Kölngleis, die ihren Sitz in Bochum hat. Zuletzt war sie in Köln im Einsatz, den nächsten Termin hat sie in Frankfurt am Main. Auch aus anderen europäischen Ländern war diese Maschine in den vergangenen Jahren bereits angefordert worden: Unter anderem wurde sie bereits in Belgien, in Südfrankreich und in Schweden genutzt.
Von Einsatzort zu Einsatzort wird die Gleisstopfmaschine auf der Straße gebracht. Dazu verfügt sie neben den Rädern für die Schiene auch über Räder, die für die Straße geeignet sind. Für den Transport wird sie hinter eine Zugmaschine gespannt und als Schwertransport versetzt. In Magdeburg war die Maschine für einen Tag auf dem separaten Gleiskörper der Magdeburger Straßenbahn in Salbke. Dieser befindet sich zwischen Blumenstraße und Ferdinand-Schrey-Straße. Ob eine Gleisstopfmaschine pünktlich für den Bau im Nordabschnitt bereitstehen wird, ist noch offen.