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Baustelle Neben Magdeburger Tunnel wächst ein Weg

Aushub in der Röhre und Pflasterarbeiten am Weg gehören zum Bild auf der Magdeburger Tunnelbaustelle. Die dritte Webcam ist installiert.

Von Martin Rieß 25.10.2020, 01:01

Magdeburg l Das Wetter spielt den Bauarbeitern auf der Tunnelbaustelle in die Hände: Im vergangenen Winter gab es keine Probleme mit Frost, und in den folgenden Monaten störten weder Hitze noch Unwetter die Bauarbeiten spürbar. Ob auch der Herbst und Winter 2020 frostfrei ins Land gehen, ist offen. Christian Fuß ist Projektleiter für den Tunnelbau seitens der Stadt und sagt: „Ein großer Teil der Arbeiten an der Oberfläche werden aber bis zum Eintritt des Frosts abgeschlossen sein. In der Tunnelröhre selbst stören niedrige Außentemperaturen dann nicht so sehr wie außerhalb.“

Außerhalb geht es derzeit noch um den Bau des sogenannten Trogs für die Einfahrt aus der Innenstadt und um die Sohle für die Tröge auf der anderen Seite am Damaschkeplatz.

Thema ist derzeit auch, Sicherungen aus Häusern an der Ernst-Reuter-Allee zu entfernen, die dort für die Arbeiten an den Betonbohrpfählen eingebracht worden sind. Wie Christian Fuß berichtet, geht es unter anderem darum, die für die Anker ins Mauerwerk eingebrachten Bohrungen nach deren Entfernung wieder zu verschließen, die Räume zu renovieren und die Fassade wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Die Arbeiten erfolgten in Absprache mit den verschiedenen Hausbesitzern, berichtet der Projektleiter der Stadt.

Dass der Umgang mit den Häusern am Rande der Ernst-Reuter-Allee nicht unbedingt konfliktfrei läuft, hatte Oberbürgermeister Lutz Trümper in einem Gespräch mit der Volksstimme berichtet. Nachdem die Bauarbeiter wegen der neu und größer dimensionierten Betonbohrpfähle, aus denen die Seitenwände zusammengesetzt sind, näher an die Gebäude heranmussten, hatten die Baufirmen auf zusätzliche Sicherungen bestanden: Sie wollten keinesfalls riskieren, dass ein Gebäude in das Baufeld rutscht.

Ein trauriges Beispiel für eine unzureichende Sicherung hatte es am 3. März 2009 in Köln gegeben. Dort waren das Stadtarchiv und zwei Wohnhäuser, unter denen ein Tunnel gebaut wurde, eingestürzt. Es starben zwei Menschen, und eine große Zahl an Archivalien wurde vernichtet.

Im Sinne der Sicherheit und um möglichen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, waren in Magdeburg die an das Baufeld angrenzenden Häuser auch mit Sensoren ausgestattet worden, die die Bewegungen aufzeichnen. Trotz eher unauffälliger Befunde hat die Stadt wie bereits berichtet eine Anzeige vom Eigentümer der früheren Feuerwache Mitte auf dem Tisch.

Zudem wird derzeit an der Fertigstellung des Weges an der Ernst-Reuter-Allee entlang der Nordfassade des City Carrés gearbeitet. Die Freigabe des Weges soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Wenn dies so weit ist, können Fußgänger wieder ohne große Umwege durch das City Carré oder um dieses herum vom Busbahnhof bis zur Kreuzung Ernst-Reuter-Allee/Otto-von-Guericke-Straße laufen. Ein Teil des Weges ist bereits mit Bodenplatten versehen. Derzeit laufen Arbeiten auf dem letzten fehlenden Stück zwischen dem Tunnelportal für die Ausfahrt in Richtung Stadtmitte und dem kleinen Platz, der sich an der Ernst-Reuter-Allee zwischen zwei Blöcken des City Carrés befindet.

Um die Breite gerade dieses Wegs hatte es in den vergangenen Monaten noch einmal intensive Diskussionen gegeben, da der Weg für Fußgänger und Radfahrer mit Blick auf die geltenden Verordnungen eigentlich zu schmal ist. Aufgrund des fehlenden Platzes hatte die Stadt bei der Planung dieses Manko allerdings in Kauf genommen.

Nächster markanter Termin für den Magdeburger Tunnelbau ist übrigens Ende des Monats: Dann wird beim Aushub von der Stadtseite aus, der für die Seite des Tunnels in Fahrtrichtung City Anfang August begonnen hat, der Kölner Platz erreicht. Hinter einer Spundwand befindet sich die ausgehobene und bereits mit einer Sohle als Untergrund versehene Röhre mit beiden Fahrrichtungen bis zum Damaschkeplatz. Getrennt sind die beiden Seiten durch ein Querschott, das dann entfernt werden muss.

Die Arbeiten im Tunnel können über Webcams mitverfolgt werden. Seit einigen Tagen gibt es nicht nur zwei Kameras in der Tunnelröhre auf der Seite des Damaschkeplatzes, sondern auch eine auf der Innenstadtseite, wo der Aushub aktuell stattfindet. Diese Webcam ist in Höhe der künftigen Verbindung des Tunnels zum City Carré angebracht worden.

Im November dann ist geplant, mit dem Aushub der Röhre auf der nördlichen Seite aus der City in Richtung Kölner Platz zu beginnen.

Weitere Berichte gibt es in einem Dossier der Magdeburger Volksstimme.