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Baustellen Mit Video: Wo in Magdeburg kaputte Gehwege zu einem Problem für Senioren werden

In einem Magdeburger Stadtteil ärgern sich Anwohner über den mangelhaften Zustand der Gehwege. Insbesondere Senioren sind davon betroffen. Nun äußert sich die Stadt zu dem Problem.

Von Romy Bergmann 30.12.2023, 05:30
Ein Anwohner aus Magdeburg bemängelt den Zustand der Gehwege in seinem Wohngebiet. Das Problem wurde der Stadt bereits gemeldet - doch bislang gab es noch keine Besserung.
Ein Anwohner aus Magdeburg bemängelt den Zustand der Gehwege in seinem Wohngebiet. Das Problem wurde der Stadt bereits gemeldet - doch bislang gab es noch keine Besserung. Foto: Romy Bergmann

Magdeburg - Für die einen ist es ein gewöhnlicher Gang zum Supermarkt, für die anderen ist es ein wahrer Kraftakt. In einem Wohngebiet in Magdeburg könnte die Lage bei den Gehwegen nach Meinung der Anwohner durchaus besser sein.

Zwischen Bördebogen, Schrotebogen und Am Seeufer im Stadtteil Neustädter See stehen einige Gehwegplatten mehrere Zentimeter ab, an anderen Stellen fehlen sie komplett. Vor allen Dingen für Menschen mit Rollatoren oder Rollstuhl werden so die täglichen Wege jedes Mal zu einer Herausforderung, erzählt Siegfried Söder.

 
Kaputte Gehwege in Magdeburg. (Schnitt: Christian Kadlubietz, Kamera: Romy Bergmann)

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Der 86-Jährige wohnt in dem Gebiet und ärgert sich über den mangelhaften Zustand. Mit einem Zollstock misst er den Abstand zwischen den Platten: Bis zu vier Zentimeter liegen teilweise dazwischen.

Kaputte Gehwege im Magdeburger Stadtteil sind "eine Zumutung"

Eine Zumutung für alle Senioren und körperlich eingeschränkten Nachbarn, wie er meint. Hürden vor allem für Ältere wohnt er in dem Wohngebiet am Neustädter See.

Bis vor kurzem hat er noch alle Wege mit dem Fahrrad erledigt. Doch krankheitsbedingt begann er vor etwa zwei Jahren, einen Rollator als Stütze zu nutzen. Das sei der Moment gewesen, erzählt er, an dem er auf die Stolperstellen aufmerksam wurde.

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„Um das Problem wirklich zu verstehen, muss man sich in die Lage von älteren oder körperlich eingeschränkten Menschen hineinversetzen“, meint er. Die Gehwege seien der kürzeste Weg, um zu den nächsten Supermärkten, Apotheken, Physiotherapien und auch zur Straßenbahnhaltestelle zu kommen.

Siegfried Söder, Anwohner am Neustädter See, empfindet den Zustand der Fußwege in seiner Nachbarschaft als unzumutbar. Von der Stadt erhofft er sich mehr Verständnis und Unterstützung.
Siegfried Söder, Anwohner am Neustädter See, empfindet den Zustand der Fußwege in seiner Nachbarschaft als unzumutbar. Von der Stadt erhofft er sich mehr Verständnis und Unterstützung.
Foto: Romy Bergmann

Keine Alternativen für den Gang zum Supermarkt

Zwar gebe es noch andere Routen, die man nutzen könnte. „Das sind aber größere Umwege, die insbesondere Senioren zu schaffen machen“, bemängelt Söder. Er selbst sei noch vergleichsweise schnell unterwegs, habe sich einen besonders leichten Rollator zugelegt, den er gut über die Platten heben könne.

Doch andere aus seiner Nachbarschaft seien nicht mehr so mobil und würden mittlerweile auf die asphaltierten Straßen ausweichen, um die holprigen Wege zu umgehen. „Aber das kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.“ Söder hatte die Mängel bereits an die Stadt weitergeleitet, eine Besserung hatte es jedoch noch nicht gegeben.

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Er würde sich wünschen, dass das Thema ernster genommen werden würde. „Immerhin ist es sowieso schon eine Überwindung, sich einzugestehen, dass man eine Gehstütze braucht. Wenn man älter wird, kann selbst ein Bordstein zur Hürde werden.“

Das sagt die Landeshauptstadt zu dem Problem

Auf Nachfrage der Volksstimme bestätigt die Stadt, dass das Problem bekannt sei. „Unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem zuständigen Baubezirk werden sich um das Anliegen kümmern“, heißt es von Pressesprecher Michael Reif.

Die Ursachen für den Zustand der Gehwege können dabei verschieden sein. „Oftmals werden solche Schäden durch Lieferfahrzeuge verursacht, die - obwohl nicht gestattet - Gehwege befahren“, erklärt Reif weiter. Gehwege haben aber einen anderen Aufbau als Straßen und können der Belastung durch Autos weniger Stand halten.

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Dadurch können dann einzelne Gehplatten nach oben gedrückt werden. Teilweise seien aber auch Baumwurzeln die Ursache. „In diesem Fall werden die Platten vorerst entfernt und der entsprechende Bereich mit Hartsteinmaterial aufgefüllt“, sagt Reif.

Gang nach draußen wichtig für soziale Kontakte

Dieses Material werde aber durch Regen nach und nach wieder ausgewaschen. „Wir bekommen häufiger entsprechende Hinweise, können aber mit unseren begrenzten Kräften an Mitarbeitern oftmals nur punktuell auf solche Schäden reagieren, wofür wir um Verständnis bitten.“

Auch Söder bittet um Verständnis für die Betroffenen: „Im Alter wird der Gang nach draußen nicht nur wichtig, um Besorgungen zu erledigen. Es ist für viele auch eine der wenigen Möglichkeiten, soziale Kontakte zu pflegen.“