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Bebauung Debatte um alten Busbahnhof in Magdeburg

Ein Investor hat seine Ideen für die Bebauung des früheren Busbahnhofs in Magdeburg vorgelegt. Diese sorgen für Diskussionen.

15.02.2021, 11:45

Magdeburg l Der ehemalige Magdeburger Busbahnhof zwischen Otto-von-Guericke-Straße und Bahnhofstraße gegenüber dem City Carré an der Hasselbachstraße ist verkauft. Nachdem sich der Gestaltungsbeirat mit dem vom Investor vorgelegten Masterplan für einen Komplex mit Hotel, benachbartem Parkhaus, Gewerbe- und Dienstleistungsflächen befasst hat, war das bislang unbebaute Filetstück der Magdeburger Innenstadt nun auch Thema im Bauausschuss.
Der Gestaltungsbeirat ist mit Vertretern verschiedener Bereiche des Städtebaus und der Architektur besetzt und gibt zu herausragenden Vorhaben in der Landeshauptstadt seine Hinweise. Diese sollen nach Möglichkeit den Investoren Anregungen für eine Aufwertung ihrer Ideen geben.
Im Falle der Neubebauung der Busbahnhofs hatte Carl Schagemann als Vertreter des Beirats im Bauausschuss die Überlegungen des Gremiums vorgestellt. Grundsätzlich sieht sein Gremium in der Bebauung einer nur als Parkplatz genutzten Fläche in der Innenstadt einen Fortschritt. Gerade der Vorschlag, mit unterschiedlichen Gebäudehöhen zu spielen, sei interessant. Doch – wie bei Projekten anderer Bauherren in der Stadt – gibt es auch für den Masterplan, mit dem grundlegende Züge eines Vorhabens skizziert werden, ohne in die Details einzusteigen, einige Wünsche.
Keinen Widerspruch im Ausschuss gab es dabei zum Wunsch nach der Gestaltung der Innenhöfe: Hier sollten keinesfalls Stellflächen für Autos, sondern grüne Bereiche geschaffen werden. Hintergrund für die Forderung ist neben der Attraktivität für die Nutzer der Gebäude auch ein Zugewinn für das Stadtklima.
Um das Filetstück der Magdeburger Innenstadt wirklich voranzubringen, ist aber noch etwas anderes als die Orientierung nach innen erforderlich. Und zwar die Strecke an der Hasselbachstraße. Die hier vorgeschlagenen Arkaden sollten wirklich mit Leben gefüllt werden und nicht wie vor dem Ministerium auf der anderen Straßenseite ausfallen, so Carl Schagemann. Aufenthaltsqualität sei an einer solchen Stelle gefragt, so die Forderung des Architekten.
Konsens herrscht auch zu einem weiteren Wunsch des Beirats für die Planungen, die noch gar nicht so weit ins Detail gehen: Geschaffen werden müssen ausreichend geeignete Abstellmöglichkeiten für normale Fahrräder, aber auch für E-Bikes. Nicht in den Gebäudekomplex integriert werden sollte ein Parkhaus, so die Überlegungen der Experten. Ein solches sollte lieber auf der anderen Straßenseite auf dem bisherigen Bahngelände angesiedelt werden. Das hätte dann möglicherweise sogar den Charme, noch besser als Schallschutz vom Bahngelände für die dahinterliegende Bebauung zu wirken.
Für nicht gelungen halten die Experten für Stadtentwicklung und Architektur derweil die Eckgestaltung an der Bahnhofstraße und der Hasselbachstraße: Diese sollte nicht konkav ins Innere des Blocks ragen. Carl Schagemann: „So wird eine Erwartung geweckt, die der Innenhof nicht erfüllen kann. Bislang ist dort ja nur eine halböffentlich Nutzung vorgesehen.“ Das sieht derweil CDU-Stadtrat Reinhard Stern anders: „Hier wird mal versucht, durch eine konkave Einbuchtung etwas anders zu machen. Das ist doch in Magdeburg sonst viel zu selten der Fall.“ Das mochte Carl Schagemann so nicht im Raum stehen lassen: „,Mal was anderes‘ ist kein Argument. Da wird aber ein Weg hervorgehoben, der ins Nichts führt. Nichts gegen eine solche Geste. Die muss aber Inhalt haben - wie einen Zugang zum Hotel.“
SPD-Stadtrat Falko Grube sieht derweil einen anderen Punkt kritisch: „Mir fehlt eine Entsprechung zum Verlagshaus. Aber da müssten wir das Hochhauskonzept besprechen.“ CDU-Stadtrat Frank Schuster pflichtet bei: „Wir haben am Eingang Leiterstraße ja auch ein hohes Gebäude.“