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Benefizkonzert Magdeburger Musiker feiern Kinoprofessor

Mit einem Benefizkonzert wollen Magdeburger Musiker Wolfgang Heckmann ehren. Der Erlös geht an eins seiner Herzensprojekte.

Von Karolin Aertel 22.02.2020, 00:01

Magdeburg l Er liebte die Musik, liebte Jazz, Blues und Soul. Ein großer Jazzmusiker wollte er werden, spielte voller Leidenschaft Trompete. Bis Wolfgang Heckmann bei einer Prügelei, damals war er etwa 18 Jahre jung, seine zwei Schneidezähne verlor. Danach hatte er keinen „Ansatz“ mehr - der Traum von der Jazzmusikerkarriere war geplatzt. Ein Musiker blieb er dennoch - fest verankert in der Seele.

In New Orleans, wohin er im Sommer 2019 mit seiner Frau Ines Möhrig reiste, habe er Tränen in den Augen gehabt, als er die Trompeter sah und spielen hörte. Nun sind es die Musiker, denen die Tränen in den Augen stehen. Am 22. November verstarb Wolfgang Heckmann im Alter von 73 Jahren.

Heckmann, Professor für Sozialpsychologie und Retter des Magdeburger Oli-Kinos, hat vielen Magdeburger Musikern eine Bühne gegeben. Er pflegte die Freundschaft zu ihnen, unterstützte sie, und machte manchmal möglich, was unmöglich schien. Er war auch ohne Instrument einer von ihnen.

Jeder hätte gern auf seiner Trauerfeier gespielt – ihm so die letzte Ehre erwiesen. „Doch das hätte alle Rahmen gesprengt“, erklärt Jan Kubon. Dennoch wollte man ihnen die Möglichkeit geben, seiner musikalisch zu gedenken, ihm Danke zu sagen. Die Idee eines Benefizabends wurde geboren. „Kein Trauerabend“, betont Ines Möhring. „Das hätte er auch nicht gewollt. Stattdessen wollen wir Wolfgang feiern. Wir wollen das Leben feiern“, sagt sie.

Am 14. März gehört ihm die Bühne, jedes Lächeln und jeder Ton – vier Tage zuvor hätte er seinen 74. Geburtstag gefeiert. Für diesen widmet ihm Volksstimme-Redakteurin Katja Tessnow an diesem Abend einen Song, den er sich einmal von ihr gewünscht hat. Begleitet von Christoph Deckbar (Jimmy Decker) wird sie ihn für Wolfgang Heckmann singen. Auch Jesko Döring und Jörg Ratai werden seiner als „Jeskom“ gedenken, ebenso Burkhard Schmidt sowie Martin Rühmann mit Sylvia Oswald und Sebastian Symanowski.

Klar, dass auch Jan Kubon als „t.basco“ für Wolfgang Heckmann spielen wird, war er doch nicht nur sein Dozent an der Uni, sondern auch ein guter Freund und Mentor. Mit Jesko Döring spielte Kubon für Wolfgang Heckmann als „Blues Jackets“ zur Wiedereröffnung der Oli-Lichtspiele 2013. Das letzte Konzert gab „Blues Jackets“ im Oli und alle Release-Partys Kubons fanden dort statt. Privat verband Kubon und Wolfgang Heckmann mit seiner Ines eine enge Freundschaft.

„Jedes Jahr an Heiligabend standen Hecki und Ines nachts vor meiner Tür und haben Weihnachtslieder gesungen“, erinnert er sich. Nun werden die Musiker für ihn singen. Allerdings sei die Nachfrage für den Benefizabend wieder so groß gewesen, dass gar nicht alle „untergebracht“ werden können. So werde es diese Veranstaltung wohl auch in den Folgejahren geben.

Ein Gedanke, der gewiss in seinem Sinn gewesen wäre. Ein Abend, an dem das Leben gefeiert wird. Daher wird zum Abschluss des Konzertes die Band „Celtic Chaos“ für Stimmung sorgen. Denn: „Man muss zu einem traurigen Anlass nicht noch traurige Musik spielen“, erklärt Jan Kubon. Die Musik werde angemessen sein, größtenteils akustisch. Nach hinten raus wird’s mit „Celtic Chaos“, ergo keltischen Klängen, mitreißend und tanzbar.

Vor neun Jahren ließ Wolfgang Heckmann die Band um „Heidi“ Holger Fitzer, Bärbel Hoffmann, Michael Brod, „Daggi“ und Heidi Boye, Cassian Heim, Kirsten Hart und dem Mann an der „Lichtorgel“, Frank Ratzeburg, in sein Haus. Seither füllen sie jedes Jahr im Januar den Saal. Nun hoffen sie, dass sie am 14. März dazu beitragen können, den Saal des Kinos noch einmal zu füllen. Nicht zuletzt, weil mit dem Erlös ein Projekt unterstütz werden soll, das Wolfgang Heckmann am Herzen lag - die „Break Grenzen Crew“.

Die Kinder und Jugendlichen mit ihren Trainern und Familien hatte er bei einer Veranstaltung bei sich im Haus kennengelernt. Seither traten sie immer wieder bei ihm auf, er unterstützte sie, war begeistert von dem Projekt für die jungen Breakdancer, in dem Kinder aus unterschiedlichen soziokulturellen Hintergründen zwischen sechs und 17 Jahren mit und ohne Fluchthintergrund miteinander tanzen. Sie trainieren wöchentlich, fahren zu Wettbewerben und Meisterschaften. Dass das Training und Coaching für sie weiterhin kostenfrei bleiben kann, dafür soll der Erlös genutzt werden.

 

Benefizkonzert für Wolfgang Heckmann: 14. März, im OLi-Kino, Olvenstedter Straße 25 A. Karten sind zum Preis von 17 Euro (erm. 15 Euro) im OLi, in der Weinhandlung 39108 (Arndtstraße 41) und im Kartenhaus im Allee-Center erhältlich.