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Bezahlung Hoffnung für Magdeburger Bühnenkünstler

Eine Ratsinitiative in Magdeburg spricht sich für eine bessere Bezahlung von Solisten an den Theatern aus.

Von Katja Tessnow 06.03.2018, 00:01

Magdeburg l Wirkung zeigt die Beteiligung von Magdeburger Bühnenkünstlern an einer bundesweiten Aktion, die Aufmerksamkeit für die schwierige soziale Lage von Solisten an öffentlichen Theatern erregen will.

Die Volksstimme ließ am 18. Januar 2018 Magdeburger Schauspieler zu Wort kommen. Am 22. Januar schilderten Theatermitarbeiter den Stadträten im Rathaus ihre Situation – und wurden gehört. Zur jüngsten Sitzung legte die Fraktion CDU/FDP/BfM einen Antrag vor, der die Erhöhung der Solistengagen fordert.

Grüne und Linke/future! schlossen sich der Forderung mit einem noch weitergehenden Änderungsantrag an, der die Anlehnung der künftigen Solistengagen (je nach Qualifikation/Ausbildung) an die adäquate Bezahlung im Öffentlichen Dienst verlangt. Finanziert werden sollen die Draufgaben aus dem Stadthaushalt.

Beide Anträge wurden zur Debatte in die Ausschüsse für Finanzen und Kultur verwiesen sowie in die Betriebsausschüsse von Theater und Puppentheater.

Hintergrund: Mitarbeiter an öffentlichen Theatern werden sehr verschieden entlohnt. Die meisten von ihnen (Verwaltung, Techniker, Orchester, Chor) verfügen über tariflich vereinbarte Gehälter, während die Solisten (Schauspieler/Puppenspieler, Tänzer, Sänger) Gagen beziehen. Mehr als ihre Mindesthöhe (aktuell 1850 Euro, ab 1. April 2000 Euro brutto) ist nicht festgelegt und allein von einzelvertraglichen Verhandlungen abhängig.

Bis zum 15. Arbeitsjahr in einem Ensemble kann Solisten jährlich die sogenannte Nichtverlängerung (im Grunde eine Kündigung) ausgesprochen werden. Die Arbeitszeiten sind auf 48 Wochenstunden ausgelegt und naturgegeben höchst unregelmäßig.

Solisten an Theatern in ganz Deutschland – in der Regel Hochschulabsolventen – beklagen die beschriebenen Bedingungen als existenzgefährdend – für den Einzelnen, aber auch für das Ensembletheater im Ganzen. Es drohe auszubrennen. Wachsende Belastung zeitige wachsende Krankenstände.

Auf Anfrage des Kulturausschusschefs im Stadtrat, Oliver Müller (Linke), und seiner Stellvertreterin Carola Schumann (FDP) informierte der Kulturbeigeordnete Matthias Puhle (SPD) über die Gagensituation in Magdeburg. Die 21 Schauspieler am Theater Magdeburg beziehen demnach aktuell höchst verschiedene Gagen in Höhe von 1860 bis 3863 Euro/brutto im Monat. Für die Neueinsteiger zeichne sich folgendes Angebot ab: Einstiegsgage zu 2000 Euro, nach maximal zwei Spielzeiten automatische Erhöhung auf 2300 Euro, danach wieder Übergang zu individuellen Gagenverhandlungen.

Das Puppentheater sieht sich außerstande, erhöhte Mindestgagen selbst zu stemmen, zumal langjährig beschäftigte Solisten mit angepasst werden müssten, da sie sonst den Einsteigern gleichgestellt wären. Die Stadt Magdeburg müsste also zuzahlen.

Nach der Debatte in den Ausschüssen berät der Stadtrat das Thema erneut.