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Blutspenden Corona-Krise beschert Blutbank Auf und Ab

Verschärfte Regeln und schwankende Besucherzahlen - wie sich die Corona-Krise auf die Situation in der Uni-Blutbank Magdeburg auswirkt.

Von Anja Guse 04.04.2020, 09:24

Magdeburg l Bis zu 15.000 Blutkonserven benötigt das Uni-Klinikum Magdeburg jedes Jahr. Blutspender sind deshalb zu jeder Zeit willkommen – egal ob Sommer oder Winter, Ferien oder Vorlesungszeit, Corona-Krise oder nicht. Denn operiert wird immer – auch jetzt.

Doch in den vergangenen Wochen erlebte die Blutbank eine Achterbahn der Besucherzahlen. Anfang März 2020 blieben die Spender plötzlich fern. Gerade einmal 24 Blutkonserven konnten am 4. März gewonnen werden, tags zuvor waren es noch 35. Dabei sind an solchen Tagen um die 60 üblich, berichtet Direktor Hans-Gert Heuft. Wo waren all die Spender hin? In den Ferien? Oder hatten sie Angst vor dem Coronavirus? Immerhin stand die Krise jetzt direkt vor Magdeburgs Tür.

Die Lage in der Blutbank spitzte sich zu. Zwei Wochen lang kamen kaum Spender. Doch eine Konserve ist nur sechs Wochen haltbar, Nachschub wird also stetig gebraucht.

Dann der dringende Appell über die Medien. „Kommt spenden“, baten Magdeburgs Blutbanken. Wer gesund ist und sich fit fühlt und nicht kurz zuvor aus einem Corona-Risikogebiet zurückgekehrt war, sollte unbedingt vorbeischauen.

Und das taten die Magdeburger dann auch. Viele von ihnen hatten plötzlich Zeit. Kitas und Schulen waren längst geschlossen, viele Freizeiteinrichtungen und Geschäfte auch, ebenso die Universitäten. Auf einmal schnellte die Zahl der Spender auf über 120 pro Tag hoch, darunter auch viele Erstspender. Ein Erfolg. Die Reserven konnten wieder gefüllt werden.

Und jetzt? „Jetzt pegeln sich die Zahlen wieder auf das übliche Maß ein“, berichtet Pressesprecherin Silke Schulze. Sie befürchtet gar wieder einen Einbruch, appelliert deshalb erneut an die Magdeburger: Kommt weiter spenden!

Doch die Corona-Krise beschert der Blutbank nicht nur ein Auf und Ab bei den Besucherzahlen. Auch die Vorsichtsmaßnahmen wurden verschärft. Mitarbeiter und Spender müssen gleichermaßen vor dem Virus geschützt werden.

Die neuen Regeln im Überblick:

▶ Mundschutz für alle – egal ob Spender oder medizinisches Personal,

▶ Händedesinfektion für alle und das bereits am Eingang,

▶ Fiebermessen bereits am Eingang, dabei darf die Höchsttemperatur derzeit nur noch bei 37,5 Grad statt bei 38 Grad liegen,

▶ ausreichend Abstand zwischen den Spendern, auch im Warteraum,

▶ eingeschränkter Imbiss: statt Eibrötchen oder warmer Würstchen gibt es nur noch Äpfel, Joghurt und abgepackten Kuchen in Verpflegungstüten.

Einer der sich von diesen Maßnahmen nicht abschrecken ließ, war Erstspender Niklas Hoffmann. Der 23-Jährige studiert in Magdeburg Maschinenbau, bereitet sich auf seine Bachelorarbeit vor. Doch in die Bibliothek darf er derzeit nicht und Freunde treffen ist ebenso verboten. Da bleibt mehr Zeit für andere Dinge, Blut spenden zum Beispiel. Niklas Hoffmann nutzte dafür den vergangenen Sonnabend – ein Zusatztermin der Blutbank. „Mein Pastor gab in einer WhatsApp-Gruppe den Anstoß und heute habe ich Zeit“, berichtete der Student.

Ähnlich erging es Sarah Schulze. Die 20-jährige Magdeburgerin studiert in Halle Medizin, verbringt ihre Semesterferien bei ihren Eltern in Magdeburg. Blut spendet sie schon seit zwei Jahren. Der Opa, selbst jahrelanger Spender gewesen, hatte sie einst dazu bestärkt. An diesem Tag kam sie nicht allein, sondern brachte gleich noch ihren Vater mit – ein Erstspender.

Es sind Beispiele wie diese, die den Mitarbeitern der Blutbank Hoffnung geben. Hoffnung, dass die Spenderzahlen doch noch konstant hoch bleiben.

Auch am Sonnabend, 4. April 2020, kann an der Uni-Blutbank wieder von 9 bis 14 Uhr gespendet werden.

Die Öffnungszeiten im Überblick:

  • montags von 7 bis 12 Uhr,
  • dienstags von 11 bis 19 Uhr,
  • mittwochs von 11 bis 19 Uhr,
  • donnerstags von 7 bis 12 Uhr,
  • freitags von 7 bis 15 Uhr und
  • jeden ersten Sonnabend im Monat von 9 bis 14 Uhr.