Gesundheitsamt: Keine weiteren EHEK-Erkrankungen / Hygienebestimmungen konsequent einhalten, Warnungen beachten Bockshornklee: Vorsicht bei ägyptischem Saatgut
Magdeburg. Die drei im Mai registrierten EHEC-Erkrankungen sind in Magdeburg die einzigen geblieben. Es habe vorher und nachher keine weitere Infektion mit dem mutierten Bakterium gegeben. Das sagte der Leiter des Magdeburger Gesundheitsamtes, Dr. Eike Hennig, auf Volksstimme-Nachfrage gut zwei Monate nach dem Bekanntwerden. Die Frage nach der Herkunft der Keime könne trotz der Entdeckung des gefährlichen Erregers auf Resten einer Gurke im Haushalt der betroffenen Familie nicht eindeutig beantwortet werden.
Wie Hennig weiter erklärte, gelten auch für Magdeburg jetzt lediglich die Warnung vor den Sprossen ägyptischer Bockshornkleesamen. Diese sowie Sprossen und Keimlinge, die aus diesen Samen gezogen wurden, sollten nicht roh verzehrt werden.
Das hätten das Bundesinstitut für Risikobewertung, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie das Robert-Koch-Institut den Ämtern mitgeteilt. Aus Sicht der Bundesbehörden gibt es nach Vorlage weiterer Informationen aus den Bundesländern keinen Grund mehr für die Empfehlung, zum Schutz vor Infektionen mit EHEC (O104:H4) Sprossen und Keimlinge generell nicht roh zu verzehren. Die aktuellen Ermittlungsergebnisse ergaben keine Hinweise, dass andere Samenarten als Bockshornkleesamen mit EHEC-Infektionen in Zusammenhang stehen.
Hennig: Sollten in Magdeburger Privathaushalten noch Bockshornkleesamen für Sprossen und Keimlinge vorhanden sein, die in den Jahren 2009 bis 2011 gekauft wurden, dann sollten diese mit dem Restmüll entsorgt werden.
Dies trifft auch für Samenmischungen zu, die Bockshornkleesamen enthalten, hieß es.
Auch nach einem Ende des aktuellen Ausbruchs ist mit weiteren EHEC-Erkrankungen beim Menschen zu rechnen, warnen die Behörden.
Diese Infektionen können von Mensch zu Mensch übertragen werden (Schmierinfektion) oder auch durch Lebensmittel, die von einem erkrankten Menschen kontaminiert wurden.
Dr. Hennig: Es sollte daher weiterhin auf die konsequente Einhaltung persönlicher hygienischer und lebensmittelhygienischer Maßnahmen auch im persönlichen Umfeld geachtet werden.
Die EHEC-Krise hatte dieser Tage in der Magdeburger Verwaltungsspitze eine Rolle gespielt. Grund war eine Anfrage des Linken-Stadtrats Torsten Hans. Dieser hatte dafür eine TAZ-Veröffentlichung nach dem Fund der EHEC-Keime auf Gurkenresten in der Bio-Tonne zum Anlass genommen. Das Blatt konstatierte seinerzeit eine Verzögerung der Probenentnahme in dem betroffenen Haushalt.
In einer Stellungnahme der Verwaltung schildert der zuständige Beigeordnete den Ablauf. Laut Hans-Werner Brüning sei nach Bekanntwerden der EHEC-Infektion (25. Mai) am selben Tag Kontakt mit den betroffenen Personen aufgenommen worden.
Am nächsten Tag wurden Proben in Supermärkten genommen, um die Infektionskette aufzuspüren. Beprobungen im häuslichen Umfeld hätten damals als nicht verwertbar gegolten.
Erst am 31. Mai gab es einen Erlass der oberen Gesundheitsbehörde, auch hier aktiv zu werden. Das habe das Magdeburger Gesundheitsamt aus eigenem Antrieb bereits am 30. Mai getan.
Von einer Verzögerung könne nicht die Rede sein, rechtfertigte Brüning. Das Verhalten des Amtes sei fachlich korrekt gewesen.