Kultur- und Wohnprojekt Buckauer Investorenstreit geht weiter
Eine Professorin will eine Buckauer Brache kultivieren und stößt auf Widerstand. Ein Nachbar betont: "Wir wollen das nicht verhindern."
Buckau (kt) l Viel Empörung löst der Beitrag „So baue ich nicht“ (Vst. v. 16. Juli) über die Nöte von Prof. Renate Girmes aus. Die Sozialwissenschaftlerin will auf eigene Kosten auf einer Brache an der Schönebecker Straße einen Wohn- und Lernort schaffen, sieht ihr Projekt aber durch Auflagen des Stadtrates an die Art der Bebauung scheitern. Die Kommunalpolitiker befehlen einen fünfgeschossigen Bau an der Hauptstraße statt der geplanten ein- bis dreigeschossigen Bebauung im Hinterland. In Facebook-Einträgen und in Leserbriefen teilen viele Magdeburger das Unverständnis der verhinderten Investorin.
Zu Wort meldet sich jetzt auch Stephan Dörrwand. Der Geschäftsführer der Werbeagentur „Frische Ideen“ ist Besitzer eines Wohnhauses, das an Girmes’ Grundstück grenzt und Vorreiter der Handvoll Beschwerdeführer. Dörrwand sagt: „Wir wollen das Projekt nicht verhindern, sondern die Dimension, die für uns Anwohner nicht tragbar ist.“ Dörrwand befürchtet die Verschattung seines Gartens und seiner Balkons durch die bis zu dreigeschossige Bebauung im Hinterland. Seine Bedenken hatte er bereits bei der Auslegung der Baupläne geltend gemacht, woraufhin Girmes die Bebauung an seinem Hof reduzierte. Aus Sicht des Baudezernates ein tragbarer Kompromiss und „im Hinblick auf gesunde Wohnverhältnisse vertretbar“. Im Gegensatz dazu speckte jedoch der Stadtrat Girmes’ Baupläne im Sinne Dörrwands weiter ab oder verstümmelte sie – aus Girmes’ Sicht – bis zur Unkenntlichkeit. Renate Girmes holt nun ihrerseits Rechtsbeistand ein.