Staßfurt/Neundorf l Zwischen Unglaube und Ärger pendelten Onri Schiekes Gedanken hin und her, als er die Zeitung aufschlug und vom neuen „Entsorgungszentrum“ in Staßfurt las. „Das Verkehrsaufkommen wird sich deswegen in Staßfurt und Neundorf erhöhen“, kritisiert er. Ende Januar hatten Landrat und Oberbürgermeister verkündet, dass am Marnitzer Weg nicht nur der neue Wertstoffhof entsteht, sondern bis 2022/23 auch die Zentrale der Müllabfuhr im Salzlandkreis.
Onri Schieke, der bei der Bürgerinitiative Neundorf gegen das starke Verkehrsaufkommen auf der Ortsdurchfahrt angehen will, wirft weitere Aspekte auf: „Dann starten die Müllautos jeden Tag von Staßfurt aus und fahren aus allen möglichen Ort im Salzlandkreis hierher zurück. Dann wird Neundorf noch stärker von Lärm und Verkehrsaufkommen belastet. Und ich bezweifle, dass ein Müllauto die Autobahn nutzen wird.“
Der Salzlandkreis will seinen Kreiswirtschaftsbetrieb KWB, der für die Müllabfuhr von Restmüll, Papier und Biomüll im ganzen Landkreis zuständig ist, mit Verwaltung, Mitarbeitern, Fahrzeugen, Tankstelle und Fahrzeugpflegehalle ab 2022/23 im Marnitzer Weg in Staßfurt stationieren. Hinzukommt die Lagerung von Papiermüll in einer neuen Lagerhalle. Der Restmüll aus dem gesamten Landkreis wird aber nicht dorthin geschafft, wie erst angenommen, sondern wie bisher direkt bei Remondis in Staßfurt abgeliefert. Auch der Biomüll verbleibt auf den Wertstoffhöfen Aschersleben, Bernburg und Co.
Fred Hänsel von der Bürgerinitiative, der zugleich Stadtrat für Staßfurt (Die Linke) ist, findet deutlichere Worte: „Sind wir denn die Müllkippe des Salzlandkreises?“ Nach Dickstoffversatzanlage, Staub, Einleitungen in die Bode und Transporten zum neuen Salzwerk habe das neue Entsorgungszentrum einen schlechten Beigeschmack. „Wir sind nicht gegen die Arbeitsplätze, aber der Stadtrat hätte da ein Wörtchen mitreden müssen. Man hätte uns darüber informieren müssen, wie viele Müllfahrzeuge dann für Staßfurt dazukommen und wo lang sie fahren sollen.“
