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Bundesgartenschau Sehnsucht nach mehr Buga in Magdeburg

2035 könnte Magdeburg eine zweite Bundesgartenschau ausrichten. Diskutiert wird zunächst über eine Machbarkeitsstudie.

Von Martin Rieß 09.07.2020, 01:01

Magdeburg l Noch setzt Magdeburg voll und ganz auf das Projekt der Kulturhauptstadt 2025. Es geht nicht allein darum, Gäste in die Stadt zu locken, sondern auch, Ideen von dauerhaftem Wert in der Stadt umzusetzen. Ein ähnliches Ansinnen darf dem Antrag der Linken unterstellt werden, der eine erneute Ausrichtung der Bundesgartenschau durch Magdeburg zum Ziel hat. Zunächst geht es um eine Machbarkeitsstudie samt Ideenwettbewerb. Vor der Abstimmung im Stadtrat macht dieser Antrag jetzt seine Runde durch die Ratsausschüsse.

In der Diskussion zeichnen sich inzwischen erste Gedanken über das Was und Wie einer erneuten Bundesgartenschau in Magdeburg ab. Die-Linke-Stadtrat Chris Scheunchen wirbt hier für die Antragsteller im Wirtschaftsausschuss für die Idee: „Wir hatten lange keine Buga in Magdeburg. Und der Elbauenpark ist ganz nett, aber das richtige Highlight fehlt. Daher unsere Idee: Warum nicht noch einmal?“ 1999 hatte an der Stelle eine Bundesgartenschau stattgefunden.

Kämpfen muss Chris Scheunchen im Ausschuss nicht um Mehrheiten. Der Idee schlägt ein großes Wohlwollen entgegen.

Allerdings gibt es auch Änderungswünsche. Future-Stadtrat Mirko Stage beispielsweise möchte die von der Stadtverwaltung in einer Stellungnahme bereits benannten 200.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie gleich mit beschließen lassen – und bekommt dafür eine Mehrheit. „Es ist ja gut und schön, wenn wir alle dafür sind – wenn das Geld im Stadthaushalt nicht eingestellt ist, dann wird gar nichts passieren.“

Allerdings geht es nicht allein ums Geld. Denn es geht auch darum, ob auch andere Stellen der Stadt von einem Buga-Boom profitieren könnten. Von den Fraktionen CDU/FDP sowie SPD liegt so der Vorschlag vor, den Wissenschaftshafen mit in eine neuerliche Buga einzubinden. Zwar hatte hier die Stadtverwaltung bereits im Vorfeld ein gewisses Wohlwollen signalisiert. Doch nun heißt es auch: Eigentlich ist der Handlungsspielraum hier eher klein.

Der Grund: Die Stadt verfügt auf diesem Gelände kaum über eigene Flächen. Einige Bereiche sind war zur Steigerung der städtischen Aufenthaltsqualität vorgesehen. Aber der Großteil des Geländes gehört inzwischen anderen Investoren, die hier in Wohnen, Gewerbe und Wissenschaft investieren möchten.

Immerhin: Den Wissenschaftshafen als Buga-Standort mit zu nutzen, würde einer anderen Idee der CDU/FDP-Ratsfraktion womöglich neuerliche Höhenflüge verleihen. Diese haben vor Monaten den Wunsch nach einer Seilbahn über die Elbe in die Diskussion eingebracht.

FDP-Stadtrat Stephan Papenbreer jedenfalls mochte sich von einem Flächenmangel nicht schrecken lassen: „Im Wissenschaftshafen ist ja auch Wasser.“ Dieses könnte mit in eine Bundesgartenschau eingeschlossen werden. „Es wäre ja vielleicht auch eine Idee, mit dem Boot von hier zur Fahrt durch die Hafenanlagen zu starten. Da entdeckt man spannende und auch gewaltige Dinge“, so der Stephan Papenbreer.

Einen anderen Bereich hatte Grünen-Stadtrat Matthias Borowiak im Blick. Er denkt dabei an den Reiz, auch andere Orte einzubinden – und zwar im Herrenkrug. Hintergrund: In der Vergangenheit hatte es bereits Bestrebungen gegeben, die Gebiete zwischen Jerichower Straße und Wiesenpark als Ganzes zu sehen, ein gemeinsames Konzept zur Vermarktung für den ganzen Herrenkrug zu entwickeln. Doch die entsprechenden Bemühungen waren bislang im Sande verlaufen. Konkret nannte Matthias Borowiak nun also eine neuerliche Bundesgartenschau als Möglichkeit, einen Bogen vom Nautica über den Elbauenpark bis in den historischen Herrenkrugpark zu schlagen.

Dabei hat die Nutzung verschiedener Areale durchaus Tradition und das nicht nur innerhalb von Städten wie in Magdeburg diskutiert. Die erste von zwei Städten gemeinsam ausgetragene Bundesgartenschau hatten Gera und Ronneburg im Jahr 2007 organisiert. 2015 machten gar in der Havelregion fünf Städte gemeinsame Sache: Brandenburg, Rathenow, Premnitz, Stölln und Havelberg.

Beispiele für mehrere Veranstaltungsorte innerhalb einer Stadt gibt es mit Stuttgart und Erfurt, aber zuletzt auch im kleineren Maßstab in Burg, wo 2018 die Landesgartenschau an mehreren Stellen der Stadt ausgerichtet wurde.

Deutliche Mehrheiten für die Idee, zur Finanzierung der Studie und zu weiteren Orten gab es im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit. Der Ausschuss für Umwelt und Energie hatte dem Antrag ebenfalls zugestimmt. Noch offen sind die Beratungen in den Ausschüssen für kommunale Rechts- und Bürgerangelegenheiten sowie für Finanzen- und Grundstücke sowie im Betriebsausschuss des Eigenbetriebs Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg. Das letzte Wort hat – voraussichtlich im Herbst – der Stadtrat.