FCM-Videowand Deutscher Durchblick für chinesische Mauer
Brückfeld l Der 1. FC Magdeburg ist Kult. Seine Spieler sind es auch. Und erst recht das Stadion, in dem sie kicken. Hier wurde der Aufstieg in die dritte Liga zu großen Teilen klargemacht. Hier herrscht fantastische Stimmung. Hier soll weiterhin klasse Fußball gespielt werden. Nicht von ungefähr beneiden uns viele Spieler und Fans in ganz Deutschland um das Schmuckkästchen.
Damit das Schmuckkästchen auch eines bleibt, muss es in Ordnung gehalten werden. Das sieht die Stadt Magdeburg als Eigentümerin genauso und setzt auf Werterhaltung. Ein Dauerbrenner dabei: Die Videowände über der Nord- und Südtribüne. Sie künden vom Spielstand, blenden Werbung ein und übertragen die Pressekonferenz nach dem Spiel. So weit, so gut. Dumm nur, dass die Displays mittlerweile fast ebenso Kult sind wie die Kicker auf dem Rasen - aber eher unfreiwillig. Denn seit der Installation 2006 mit der Stadioneröffnung gab es so gut wie keinen Spieltag, an dem die Wände einwandfrei funktionierten. Einzelne Video-Elemente fallen immer wieder aus und sorgen für Pixel-Fehler in der Anzeige. Ende 2014 hatte die Stadt Magdeburg die Fehlanzeige satt und wechselte die alte Videowand aus. Gekauft wurde bei einem asiatischen Hersteller für 245 000 Euro, der ein Spezialist für Videowände sein soll.
Fortan sollten mit den neuen Riesen-Fernsehern alle Probleme gelöst sein - sind sie aber nicht. Die chinesische Video-Mauer ist nach wie vor anfällig für Pixelfehler. Auch seit der Installation kurz nach dem Leverkusen-Spiel 2014 gab es keinen fehlerfreien Einsatz. Deshalb wurde sogar ein chinesischer Experte extra eingeflogen, der die Videowand repariert haben will. Blöd nur, dass das Ergebnis so aussieht: Gegen Erfurt und auch gegen den Halleschen FC fielen wieder einige Segmente aus. Software und Hardware passen dem Vernehmen nach nicht zusammen.
Steffen Schüller, als Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft MVGM auch Stadionchef, ist das so unbegreiflich wie peinlich. "Unsere Geduld ist auch begrenzt. Wir haben die Firma nochmals zur Reparatur auf eigene Kosten aufgefordert." In Kürze werden nun alle der jeweils 598 Pixelkarten hinter den Mini-Bildschirmen der beiden Displays ausgetauscht - und zwar dieses Mal gegen deutsche Teile.
Die Stadionbesucher indes müssen sich noch in Geduld üben: Der Komponentenwechsel nimmt mehrere Wochen in Anspruch, sodass die Reparatur nur in einer längeren Heimspielpause erfolgen kann. Bleibt zu hoffen, dass den deutschen Bauteilen die Aufgabe nicht chinesisch vorkommt.
Aber was soll`s: "Entscheidend ist ohnehin aufm Platz" sagt der Fußball-Fan. Recht hat er - blickt man auf die ersten beiden Heimspiele in der dritten Liga. Schließlich stimmt da bisher alles - egal was die Riesen-Fernseher da oben anzeigen.