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DFB-PokalAnsturm auf Tickets des 1. FCM - Dortmund

Für das DFB-Pokalspiel des 1. FC Magdeburg gegen Borussia Dortmund gab es am 18. September 2017 eine riesige Nachfrage.

Von Marco Papritz 18.09.2017, 10:57

Magdeburg l Als Fernsehdeutschland am Sonntag den Tatort verfolgte, fanden sich die ersten Fans des 1. FC Magdeburg in der Innenstadt von Magdeburg ein. Gemeinsam kampierten sie auf Klappstühlen, um sich zum Start des Mitgliedervorverkaufs am 18. September 2017 für das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund in die bestmögliche Position zu bringen.

Einer von ihnen war André Trostmann. „Um 16 Uhr habe ich mich ins Auto gesetzt. Ich möchte wirklich sichergehen, bei dem Spiel dabei zu sein“, so der langjährige Anhänger, der in Kaltenkirchen (Schleswig-Holstein) zu Hause ist. Ihm sei es zu unsicher, „mein Glück über das Internet zu probieren. Wer weiß, ob da technisch alles glatt geht.“

Um 9.15 Uhr hatte er endlich Gewissheit, das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund live im Magdeburger Stadion miterleben zu können. Da befand sich Annemarie Metzner noch im hinteren Teil der Riege der Wartenden, die vom Volksstimme-Service-Center an der Goldschmiedebrücke bis in die Bärstraße reichte. „Ich stehe für meinen Sohn an, der in Wiesbaden lebt. Ihm ist es nicht möglich, für den Vorverkauf extra herzukommen“, sagte sie.

Ihren Optimismus, den Kartenwunsch erfüllen zu können, schöpfte sie aus der Tatsache, dass der 1. FC Magdeburg seinen 6100 Mitgliedern in der ersten Verkaufsphase je nach Verfügbarkeit ein Vorkaufsrecht für bis zu drei Karten einräumte. Der Verein nutzte die Pokalpartie und die enorme Kartennachfrage zudem für eine Mitgliederwerbeaktion und konnte im September über 1200 „Neuzugänge“ gewinnen.

Diese sind allerdings aus organisatorischen Gründen für einen Online-Kauf ausgeschlossen worden, wie es im Vorfeld der Verkaufsstarts hieß. „Deshalb bin ich heute Morgen um 4 Uhr aufgestanden und stehe hier seit um 7 Uhr. Für den Verein mache ich das gern“, so Saskia Garz aus der Altmark. Und: „Wären nicht schon so viele Lkw unterwegs gewesen, hätte ich nun eine bessere Position.“

Die hatte zwar Jenny Schreiber aus Aschersleben, sie stand bereits in Sichtweite zum Eingang, jedoch sollte sie den erst Stunden später erreichen. „Mit einem Kaffee geht alles besser“, sagte sie schmunzelnd. Die Volksstimme-Mitarbeiterinnen Anna Fischer und Claudia Mehlem schenkten seit dem Morgen Heißgetränke aus, um den Wartenden die Zeit zu verkürzen. „Die Stimmung ist entspannt“, befanden sie.

Dies änderte sich, als die ersten Blöcke in der MDCC-Arena als ausverkauft gemeldet wurden. „Es geht nicht, dass der Verein groß die Mitgliederwerbetrommel rührt und dann zu wenig Karten hat, um allen einen Platz zuzusichern“, so Ralf Mertins.

Matthias Thiele sagte, dass es besser gewesen wäre, „jedem Mitglied nur zwei anstelle von drei Karten anzubieten, um die Auswahl und den Kaufprozess zu beschleunigen“. Nicht selten taten sich mehrere Mitglieder zusammen und wollten entsprechend viele zusammenhängende Plätze kaufen, was nur schwer möglich war.

Um die Identität und Rechtmäßigkeit des Kaufs zu prüfen, mussten die Käufe einzeln – also pro FCM-Mitglied – bearbeitet werden. Da sie mit ihren Anfragen den Bearbeitungsprozess verlangsamten, zogen diese Fans den Unmut der Wartenden auf sich. Dies galt auch für die Tatsache, dass im Service-Center Rückfragen beim Verein zu Mitgliedern gestellt werden mussten, deren Ausweise vom 1. FC Magdeburg nicht im Kartensystem eingepflegt worden waren.

Nicht fair sei es, dass neuen Mitgliedern das gleiche Vorkaufsrecht gewährt wird wie langjährigen, hieß es bei Diskussionen, die während des Wartens entbrannten. 

Die größte Konkurrenz beim Kartenkauf seien nicht die FCM-Fans, die sich am Service-Center eingefunden hätten, befand Mario Oppermann: „Über das Internet gehen viele Tickets ganz schnell weg. Wer weiß, wo die später einmal angeboten werden.“ Trotz des Aufwands und der Aufregung um den Kartenkauf „freue ich mich, mit meiner Familie das Spiel erleben zu können.“

Ralf Mertins fühlte sich beim Anblick der langen Wartereihe „an die Spiele in den ganz großen Europapokalzeiten gegen Bayern und Schalke“ erinnert. „Und an die Währungsunion, da haben wir vor der Staatsbank auch so lange angestanden.“

Übrigens: Plätze im Nordbereich der MDCC-Arena, in dem der Block U zu finden ist und die im Wesentlichen an Dauerkarteninhaber vergeben sind, waren beim Vorverkauf geblockt. Dies galt auch für Dauerkartenplätze in den übrigen Bereichen der Arena. Deren Inhaber haben in der kommenden Woche die Möglichkeit, von ihrem Kartenrecht für das Dortmund-Spiel Gebrauch zu machen.

Der 1. FC Magdeburg zählt in dieser Saison 10.100 Dauerkarteninhaber. Knapp 23.000 Zuschauer werden bei der DFB-Pokalpartie am 24. Oktober 2017 im Stadion sein, zehn Prozent davon werden Gästefans sein.

Auch Sponsoren werden bei der Ticketvergabe vom Verein berücksichtigt. Einen freien Verkauf wird es nicht geben.

Das Mitglieder-Kontingent war am Montag gegen 18.30 Uhr ausverkauft, meldete der Verein. Wer zu diesem Zeitpunkt noch in der Schlange wartete, ging leer aus.

Infos und Videos zum 1. FC Magdeburg