Magdeburger Kinder und ihre beliebtesten Vornamen: Marie, Sophie und Charlotte; Leon, Alexander und Luca Die Philosophie der Namensgebung / Was ist es denn? - Ein "Löwe"!
Namen sind Schall und Rauch? Von wegen! Man kann sie sich bekanntlich nicht aussuchen, deshalb liegt es bei den Eltern, eine wohlbedachte Entscheidung zu treffen. Namenstatistiken verraten immer die aktuellen Trends. Deutschlandweit standen im letzten Jahr Maximilian, Alexander, Sophie und Marie ganz oben auf der Hitliste - doch wie sieht es in Magdeburg aus?
Magdeburg. In der Landeshauptstadt liegen die Namen Sophie, Marie und Charlotte für Mädchen in den letzten drei Jahren im Trend. Bei Jungen sind Paul, Alexander und Luca immer in den oberen Rängen der häufigsten Vornamen vertreten.
Dabei gibt es bei der Länge oder der Anzahl der Vornamen keine Grenze. "Nur der Platz auf der Urkunde muss ausreichen", sagt die Magdeburger Standesbeamtin Doris Exner schmunzelnd. Seit 30 Jahren arbeitet sie im Personenstandswesen.
Von den zirka 2300 Geburten in Magdeburg aus diesem Jahr wurden 863-mal zwei Vornamen vergeben, 75-mal drei und zehn Kinder tragen sogar mehr als drei Vornamen.
Namenstrends kommen und gehen laut Exner wie andere Modeerscheinungen immer wieder. Seit Anfang der 1990er Jahre erlebt beispielsweise der Name Fynn einen Boom, der Name Lennox ist in Deutschland ab dem Jahr 2000 populär. Andere Vornamen wie Elisabeth, Sophie oder Paul hingegen kommen seit Jahrzehnten nicht aus der Mode.
Namenswünsche werden geprüft
Standesbeamte prüfen die Namenswünsche der Eltern und müssen sich dabei an bestimmte Vorschriften halten. Zum einen sollte der Name dem Kind nicht schaden, nicht diskriminierend sein. Bei neutralen Namen wie Kim kann ein zweiter Vorname eindeutig klären, ob es sich um Mädchen oder Jungen handelt. Bis zum 1. Januar 2009 war dieser sogar Pflicht.
Eine sinnlose Aneinanderreihung von Buchstaben ist ebenfalls nicht gestattet. Oder wer hat schon einmal Namen wie Okb oder Ajk gelesen? Doris Exner erklärt: "Wenn ein Name gegen diese Vorschriften verstößt, muss das Gericht entscheiden." Allerdings komme so etwas selten vor.
Bei ausgefallenen und gerade ausländischen Namen sollten sich die Eltern über deren Bedeutung im Klaren sein. Der populärer werdende Vorname Keanu kommt zum Beispiel aus dem hawaiianischen und bedeutet "kühle Brise". Der bisher beliebteste männliche Vorname 2011 in Magdeburg ist Leon und steht für den "Löwen".
Laut Exner wurden allerdings in Magdeburg noch keine Namen zurückgewiesen. Die Gesellschaft für Deutsche Sprache führt hingegen kuriose Vornamen auf, die im Jahr 2010 in Deutschland abgelehnt wurden, darunter Pfefferminza, Partizan, Junge und Puppe.
Änderung noch vier Wochen lang möglich
Wenn sich zukünftige Mama und zukünftiger Papa nach neun Monaten Schwangerschaft noch immer nicht auf den Kindesnamen geeinigt haben, ist das kein Grund zur Panik.
Kurz nach der Geburt geht eine Meldung vom Krankenhaus zum Standesamt, die in den meisten Fällen bereits einen Namen enthält.
Dieser kann aber noch bis zu einem Monat nach der Geburt des Kindes geändert werden, "denn man will dem Baby ja noch einen zweiten Vornamen, einen dritten Vornamen und den von Tante Lisa geben", weiß Exner aus Erfahrung.
Mit 18 Jahren einen neuen Namen "kaufen"
Nur weil der Name den Eltern gefällt, heißt das noch nicht, dass das Kind damit leben kann.
Eine Namensänderung kann mit 18 Jahren ohne Zustimmung der Eltern bei der zuständigen Behörde beantragt werden. Dazu braucht es allerdings einen triftigen Grund und das nötige Kleingeld.
Die Gebühr für die Namensänderung richtet sich nach dem Einkommen, kann also 2,50 bis 250 Euro betragen. Standesbeamtin Doris Exner kann sich an einen solchen Fall allerdings nicht erinnern. Also scheinen die Magdeburger zufrieden mit ihren Vornamen zu sein.