Konzert in Magdeburg Die Sportfreunde Stiller sind zurück - und auch der FCM ist hier Thema
Mit Klassikern wie mit Titeln ihres jüngsten im November herausgebrachten Album haben die Sportfreunde Stiller ein Konzert in Magdeburg gegeben.

Magdeburg - Seit Wochen war das Magdeburger Konzert der Sportfreunde Stiller ausverkauft. Am 23. Mai 2023 nun hat die Band ihren Auftritt im Magdeburger Amo gehabt. Den Fans boten die Musiker eine zweistündige Show. Doch womit konnten die Musiker wirklich beeindrucken?
Offenkundig: Die Indie-Rock-Gruppe aus Oberbayern ist sich treu geblieben. Nachdem es sechs Jahr kein Lebenszeichen von den „Sportis“ gegeben hatte - schon früher war die Gruppendynamik in der Band durchaus Thema -, hatten sie im November ein neues Album veröffentlicht: „Jeder nur ein X“ heißt es, und auf ihrem Magdeburg-Konzert präsentierten die Musiker einen Mix aus aktuellen Titeln wie „I’m alright!“, „Wächter“ oder eben „Jeder nur ein X.“ Im Jahre 2021 hatten die Sportfreunde Stiller ihre Rückkehr anekündigt.
Fans zeigen sich in Magdeburg textsicher
Musikalisch fügen sich diese in die früheren Arbeiten ein – so dass die sicherste Bank zur Unterscheidung der neuen von den alten Songs wie „Alles Roger“, „New York, Rio, Rosenheim“ oder „Applaus, Applaus“ die Textsicherheit der Fans ist. Doch die ließen sich auch bei den neueren Arbeiten nicht lumpen und bewiesen, dass sie – selbst wenn das jüngste Album bislang nicht ganz so erfolgreich wie frühere ist – die neuen Reime mit den unterschiedlichsten Inhalten und Stimmungen sehr wohl verinnerlichen können.
Da die Gruppe im Jahr mit dem Titel „’54, ’74, ’90, 2006“ eine Art inoffizielle Hymne für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland geschaffen haben, sind sie in einer gewissen Weise längst als fußballaffine Formation bekannt. Immerhin kann man sich auch an ihren Song noch eher erinnern als an Herbert Grönemeyers „Zeit dass sich was dreht“ - die von der Fifa tatsächlich auserkorene Melodie für das damalige Fußballfest.
Sportfreunde Stiller gratulieren Magdeburg und dem FCM
Für die Sportfreunde Stiller jedenfalls ist es jetzt in Magdeburg als inoffizielle Fußball-Botschafter wohl Ehrensache, dass die Sportfreunde in gänzlich sportlicher Manier den Magdeburgern zum Tags zuvor gesicherten Klassenerhalt des FCM in der 2. Fußball-Bundesliga gratulierten – da wird manch Fan das Herz aufgegangen sein.
In einer gewissen Weise hat vielleicht auch diese Anerkennung dazu beigetragen, dass der Auftritt der Sportfreunde in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt zu einer Art Heimspiel wurde. Mehr noch, dass Sänger Peter Brugger auch darüber plauderte, was ihnen in der Stadt aufgefallen ist – der Magdeburger Reiter, die Halbkugeln und das Match mit einem Zwölfjährigen. Florian „Flo“ Weber steuerte seine Erfahrungen mit der Magdeburger Küche bei – und schon stand dem Ausflug von Peter Brugger durch die Zuschauer zu seinem auf der anderen Seite des Saales aufgebauten Mikrofons allenfalls noch der eine oder andere Fan, der kurzzeitig keinen Platz machen wollte, im Weg.
Wie in den Texten, so auch auf der Bühne
Die Sportfreunde Stiller wären indes nicht die Sportfreunde Stiller, wenn sie sich nicht innerhalb kürzester Zeit zu verwandeln wüssten. Das gilt in den Texten der Fall, wo sie sich auf der einen Seite wie in „Alles Roher!“ in einer verspielten Weise der sprachlichen Blödelei widmen und wo sie auf der anderen Seite in einer lyrischen Offenheit wie in „Das Geschenk“ oder in „Siehst du das genau so?“ eine nachdenkliche Seite nach außen tragen.
Dies gilt aber auch mit dem Statement auf der Bühne: Es ist eben nicht allein die Gratulation zum fußballerischen Klassenerhalt, die in den kurzen Passagen zwischen den Titeln Thema war. Beispielsweise hatten sie auch schon 2016 politisch Position bezogen.
Von Peter Brugger gab’s bei allem Spaß daher auch in Magdeburg das Bekenntnis, wie wertvoll die Demokratie für ein Land ist – gerade beim Blick auf Krieg und Gewalt in anderen Ländern. Und dass dieser Wert geschützt werden müsse.