Neues Stipendium für Frauen Die Uni Magdeburg will jungen Frauen bessere Chancen in der Mathematik bieten
Immer noch gibt es mehr Männer in der Mathematik als Frauen. Das soll sich ändern in Magdeburg - über eine finanzielle Unterstützung von begabten Studentinnen. So funktioniert es.

Magdeburg/vs. - Lina Mansfeld und Marissa Schwarz sind mathematische Talente und sind die ersten vom neuen Stipendium profitieren. Wie die Förderung aussieht und wer sie bekommt.
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Lina Mansfeld und Marissa Schwarz sind die ersten Christine-Bessenrodt-Stipendiatinnen an der Universität Magdeburg. Die jungen Frauen studieren im ersten Semester Mathematik beziehungsweise Mathematical Engineering und haben die Auswahlkommission mit ihren ausgezeichneten Leistungen und ihrem Engagement überzeugt.
Zahlreiche Schülerinnen und Schüler hatten sich auf das in diesem Wintersemester erstmals vergebene Bessenrodt-Stipendium beworben. Es wurde von der Fakultät für Mathematik ins Leben gerufen, um insbesondere jungen Frauen, aber auch andere aktuell in der Mathematik Magdeburg unterrepräsentierte Gruppen zu fördern.
Stipendiatinnen bekommen 300 Euro Förderung
„Wir möchten verstärkt begabte und engagierte Studierende unterstützen, die in den mathematischen Studiengängen die gesellschaftliche Vielfalt widerspiegeln“, sagt Prof. Hans-Christoph Grunau aus dem Gleichstellungsteam. „Christine Bessenrodt hat während ihrer gesamten Karriere die mathematische Arbeit auf höchstem Niveau in vorbildlicher Weise mit weithin sichtbarem Engagement in der Gleichstellungsarbeit verbunden,“ erläutert er den Hintergrund des Stipendiums.
Auch junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen erhalten Stipendium
Die Förderung in Höhe von 300 Euro monatlich richtet sich sowohl an bisher in diesem Fach unterrepräsentierte Frauen, aber auch an junge Menschen, die trotz herausfordernder Lebenssituationen, etwa durch die Übernahme familiärer Pflegeverpflichtungen, durch gesundheitliche Beeinträchtigungen oder auch Flucht- und Migrationserfahrung zur Aufnahme eines Mathematikstudiums ermutigt werden sollen. Bei erfolgreichem Studienverlauf kann die Förderung bis über die Regelstudienzeit verlängert werden. Gefördert werden kann, wer im ersten Fachsemester in einem Bachelorstudiengang der Fakultät für Mathematik als Erststudium immatrikuliert ist und keine weitere begabungs- und leistungsabhängige Förderung aus dem In- oder Ausland erhält.
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„Mathematik ist seit Jahren eine Leidenschaft von mir. Sie ist eine Sprache, die jeder erlernen kann, wenn er gewillt ist, und die auch vor verschiedenen Geschlechtern nicht Halt macht,“ sagt die Stipendiatin Lina Mansfeld. Ihre Kommilitonin Lisa Schwarz ergänzt: „Das Stipendium hat mich darin bestärkt, meiner Begeisterung für mathematische Themen zu folgen, und ich hoffe, dass es in Zukunft weitere Personen ermutigen wird, ihren Weg in die Mathematik zu finden.“
Die Namensgeberin Prof. Christine Bessenrodt hatte von 1993 bis 2002 als erste und lange Zeit einzige Frau eine Mathematikprofessur an der Uni Magdeburg inne und sich zeit ihres Lebens stark für Gleichstellungsfragen engagiert. Sie setzte sich für junge Menschen ein, die auch gegen erhebliche Widerstände und aus schwierigen Lebenssituationen heraus ihre akademische mathematische Laufbahn erfolgreich eingeschlagen haben.
Professorin Christine Bessenrodt war Vorbild
„Meine Frau hat in ihrem jahrzehntelangen Engagement für Gleichstellung in der Mathematik immer fest daran geglaubt, dass die Förderung von Frauen und insbesondere der öffentliche Ausdruck von Wertschätzung für ihre mathematischen Leistungen effektiv und mittelfristig nachhaltig den immer noch fest im öffentlichen Bewusstsein verankerten ungerechtfertigten Stereotypen und Vorurteilen gegenüber Frauen in der Mathematik entgegenwirkt“, sagt ihr Mann Dr. Klaus Timmerscheidt, der bei der Übergabe anwesend war.