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Domplatz-Open-Air Nackte Tatsachen im Magdeburger Musical

Christian Funk entblößt sich im Magdeburger Musical "Chicago" vor Ex-No-Angel Sandy Mölling. Egal, das sei auf der Bühne normal, sagt er.

05.07.2019, 23:01

Magdeburg l Enthüllung? Seit die Boulevardpresse ein Foto veröffentlichte, auf dem er quasi nackt vor Ex-No-Angel Sandy Mölling steht, kennt scheinbar jeder die nackten Tatsachen. Doch Christian Funk hat mehr zu bieten als einen schönen Hintern. Der 28-jährige Musicaldarsteller ist derzeit im Domplatz-Open-Air „Chicago“ zu sehen. Er ist Teil des Ensembles, spielt einen Gefängnisinsassen, einen Reporter, die Figur Harry und eben Fred Casely. Letzterer bringt ihm auch die „Nacktszene“ ein.

Die Situation auf der Bühne: Tänzerin Roxie (Sandy Mölling) betrügt ihren Mann mit Möbellieferant Fred (Christian Funk), bevor sie Fred umbringt. Die Bettszene sei kurz und nicht der Rede wert. Dass diese in den Boulevardmedien aufgegriffen wird, kann Christian Funk nicht verstehen und ärgert sich: „Das sind zehn Sekunden aus einem zweieinhalbstündigen Musical. Und das ist es, was sie interessiert ... ?“ Dabei sei es weder außergewöhnlich noch pikant für Schauspieler auf der Bühne auch mal die Hüllen fallen zu lassen. Es gebe viele Stücke, in denen das der Fall ist. Und gänzlich nackt ist er auch nicht. Das beste Stück ist verhüllt.

Begeistert, sich so in einer Zeitung zu sehen, sei er dennoch nicht. „Alle rätseln, woher das Foto eigentlich kommt. Vermutlich ist es von einem Dach oder aus einer Wohnung heraus fotografiert worden.“ Auch Musical-Kollegin Sandy Mölling hat kein Verständnis dafür und finde es so aus dem Kontext gerissen „billig“. „Am besten ist es, so etwas zu ignorieren“, meint der Darsteller.

Für Christian Funk ist es bereits das dritte Domplatz-Open-Air in Magdeburg, bei dem er auf der Bühne steht. Zwei Jahre war er im Ensemble der Rocky-Horror-Show-Inszenierung und nun eben bei „Chicago“.

„Magdeburg hat ein gutes Renommee“, erklärt er. Er sei gern in der Stadt und schätze die Musicals mit sehr guten Regisseuren und sehr guten Darstellern. Das Bühnenbild sei immer imposant, „die Bühne gigantisch vor diesem riesigen Dom“. „Ich hatte schon zwei sehr geile Sommer hier.“ Einzig, dass es seine Lieblingskneipe nicht mehr gibt, sei ein Manko. „Als ich in Magdeburg ankam, bin ich die Otto-von-Guericke-Straße hoch und runter gelaufen und habe das Jakelwood gesucht“, erzählt er. So viele Abende habe er mit seinen Kollegen dort schon verbracht. Nun ist es weg.

Alternativ gehe er nun mit den Darstellern ins Café Central. „Ich habe gelesen, dass es am Hasselbachplatz gefährlich sein soll. Ich bin da lang gegangen und dachte mir ‚Hassel? Ich seh’ hier nichts Gefährliches’.“

Ungefährlich ist es allerdings auch nicht – zumindest für Fahrräder. Schon zum zweiten Mal haben sie Christian Funk ein Rad gestohlen – am Mittwoch sein hellblaues Rennrad vom Innenhof seiner Wohnung in der Nähe des Opernhauses. „In Berlin, wo ich lebe, rechnet man ja damit. Aber in Magdeburg ...“

Gebürtig stammt Christian Funk übrigens aus Kiel, aufgewachsen ist er in Neumünster. Auf die Bühne wollte der 28-Jährige eigentlich nicht. „Ich war planlos“, erzählt er. Seine Mama sei Physiotherapeutin, sein Vater Anwalt. Er hatte sich eine Zeit für Biogenetik interessiert. Durch eine Freundin, die an der Berliner Universität der Künste studierte, sei sein Interesse geweckt worden. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich erst ein Musical gesehen – ich hatte keine Ahnung.“ Was er aber hatte, war Talent. Das sahen die Dozenten und förderten ihn. „Ich hatte einfach mehr Glück als Verstand.“

Inzwischen stand der 28-Jährige bereits in „Tanz der Vampire“ auf der Bühne, in „Westsidestory“, „Kiss me Kate“, „Rocky Horror Show“ u. v. a. „Ich liebe die Drama-Musical“, verrät er. Chicago sei inzwischen die vierte Inszenierung, in der er mit Ulrich Wiggers arbeitet.

Und vielleicht kommt zu all den Musicals auch noch „Rebecca“ hinzu. Denn nächstes Jahr steht Michael Kunzes Musical nach dem Roman von Daphne du Maurier und dem gleichnamigen, ebenso berühmten Film von Alfred Hitchcock auf dem Spielplan. Dann verwandelt sich der Domplatz in die Kulisse des südenglischen Herrenhauses von Manderley. Allerdings gebe es in dem Stück nicht viele Rollen, die für ihn in Frage kommen. Nach Magdeburg jedenfalls würde er gern wiederkommen.

Am Sonntag steht Christian Funk ein letztes Mal in „Chicago“ auf der Bühne. Nach zwei Monaten in Magdeburg, wo er vor allem das Radfahren und Joggen im Stadtpark genossen hat, geht es für ihn zurück nach Berlin, wo gewiss das nächste Drama(Musical) auf ihn wartet.