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Ehrenamt Magdeburg lehnt freies Baden für Wehren ab

Die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren in Magdeburg sollen freien Eintritt in Bäder bekommen. Doch die Stadt äußert Bedenken.

Von Jana Heute 06.11.2018, 11:33

Magdeburg l 550 Mitglieder von zehn Freiwilligen Feuerwehren in Magdeburg holen wie ihre Kollegen von der Berufsfeuerwehr regelmäßig für die Magdeburger die Kohlen aus dem Feuer. 2018 war ein besonders hartes Jahr. Dauerhitze und Trockenheit forderten die Kameraden noch mehr als sonst. Ihr Einsatz war u. a. bei Dutzenden Bränden auf Feldern am Stadtrand gefordert.

In der laufenden Saison bekamen die Kameraden der freiwilligen Wehren schon kostenlosen Eintritt in die Magdeburger Freibäder. Geht es nach der Fraktion Die Linke/Future!, sollte das als Dankeschön dauerhaft der Fall sein.

Stadtrat Dennis Jannack argumentierte in seinem Antrag unlängst genau so: Besonders an den heißen Sommertagen seien die Mitglieder der Feuerwehren „im unermüdlichen Einsatz“ gewesen, um Brände in Feld und Flur zu löschen oder „den Stadtgartenbetrieb bei der notwendigen Bewässerung von Bäumen zu unterstützen“. Zu ihren sonstigen Einsätzen sei dies noch hinzugekommen.

Künftig und dauerhaft sollten die Kameraden darum freien Eintritt in die Freibäder sowie Schwimmhallen erhalten, schlug er vor. Kühle Bäder nach heißen Einsätzen also für die Brandbekämpfer. Der freie Eintritt solle entsprechend in die Gebührenordnung aufgenommen werden. Und das sei vielleicht auch ein Beitrag zur Nachwuchsgewinnung, glaubt Jannack.

Der zuständige Beigeordnete der Stadtverwaltung Holger Platz pflichtet dem Mann und all den Argumenten bei. Das zu einem großen Teil ehrenamtliche Engagement sei „ohne Zweifel von großer gesellschaftlicher Bedeutung“. Doch Platz meldet auch Bedenken an.

Es gelte, den Gleichheitsgrundsatz zu wahren. Viele Institutionen würden in verschiedenen Bereichen einen „enormen Beitrag für die Gesellschaft“ leisten, wie das Technische Hilfswerk, der Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Magdeburg, Sport- und Kulturvereine u. v. m. „Eine trennscharfe Einschätzung, die eine Unterscheidung qualifizieren würde, ist aus Sicht der Verwaltung nicht möglich“, ergänzt Platz.

Vielmehr sei zu erwarten, dass eine „Erwartungshaltung erzeugt werden würde, die weitere gleichlautende Anträge der verschiedensten Träger generiert“. Insbesondere die Schwimmhallen stünden bereits jetzt im Rahmen des Dienstsports der Feuerwehr zur Verfügung, erklärt Platz. Die Kosten würden dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz in Rechnung gestellt.

Das Amt arbeitet zurzeit – übrigens auch auf Betreiben des Magdeburger Stadtrats – an einer Drucksache zur Frage, wie die ehrenamtliche Mitarbeit bei der Feuerwehr attraktiver gestaltet werden kann. So werde u. a. eine großzügigere Regelung zur Nutzung von Sportstätten und Bädern für den Dienstsport erarbeitet. Das Papier enthalte auch Vorschläge für einen verbesserten Zugang zu Sportaktivitäten auch für die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren der Stadt Magdeburg.