"Schneewottchen" im Opernhaus Einfallsreiche Persiflage auf Märchen-Klassiker
Altstadt l Der Theaterjugendclub lud zu einer absurd-komischen Märchenstunde ins Opernhaus. Am Freitag feierte "Beziehungsweise Schneewottchen", eine Persiflage auf Grimms Klassiker "Schneewittchen", erfolgreich Premiere. Zufrieden lebt der bildschöne Knabe Schneewottchen zusammen mit seiner ständig unter Alkoholeinfluss stehenden Stiefmutter und deren Adoptivtochter in einem großzügigen Anwesen. Doch die Idylle trügt. Da Schneewottchen seine Stiefmutter im Styling um Längen übertrifft, und sie das auch noch regelmäßig von ihrer Adoptivtochter bescheinigt bekommt, mobbt sie ihn an seinem 18. Geburtstag aus dem Haus. So steht er mit seinen Koffern voll Nena-Starschnitten, Shampoo und Extension allein im Wald. Zum Glück ist eine Frauenkommune gerade auf der Suche nach einem neuen Mitbewohner. Die Anforderungen: männlich, freundlich, lebensfroh und kein Vergewaltiger. Da alles auf ihn zutrifft, wird er in die WG aufgenommen. Sofern er nicht gerade mit seinen Macken den Mädels auf den Keks geht, ist der Alltag zwischen Aerobic und Einkaufstüten von trauter Eintracht geprägt. Doch herrscht plötzlich dicke Luft, als die Stiefmutter Schneewottchen ausfindig macht.Dem Ensemble ist eine kreative, einfallsreiche Inszenierung gelungen, gewürzt mit Slapstick und witzigen Dialogen. Herrlich komisch und mit vollem Körpereinsatz spielte Christopher Bruchmüller seine Rolle als Schneewottchen. Gute Leistung auch von Linda Kölling in der Rolle der Stiefmutter. Dagegen wirkten die Darsteller der Frauen-WG etwas zurückhaltend. Es ist ihnen aber zuzutrauen, dass sie in weiteren Vorstellungen an Selbstsicherheit und an Bühnenpräsenz dazugewinnen werden. Viel Applaus gab es für die jungen Theatermacher. Sarah Werner schrieb den Text und führte Regie.
Nächste Vorstellungen: 26./ 27. Februar, jeweils 19.30 Uhr.