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Stadtgartenbetrieb beginnt Ende des Monats mit der Prävention Elbauenpark: Behandlung der Eichen gegen Eichenprozessionsspinner

Von Martin Rieß 17.05.2013, 18:14

Magdeburg. Im Elbauenpark sind Schädlingsexperten vorsorglich am 14. Mai den Eichenprozessionsspinnern zu Leibe gerückt – das hat eine Nachfrage der Volksstimme ergeben. Ein Sprecher der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg (MVGM) schob per Pressemitteilung einige Informationen nach: Die Firma Rentokil, Filiale Isernhagen, versprühte im Auftrag der MVGM an Eichen den laut MVGM "biologisch abbaubaren, nicht kennzeichnungspflichtigen Populationshemmer NeemProtect".

"Wenn die Region vom Eichenprozessionsspinner erfasst ist, dann muss die gesamte Region vorsorglich behandelt werden", sagt Mario Thomas von der Firma Rentokil. Der versprühte Stoff enthalte Margoextrakt, ein natürlicher Bestandteil aus den Kernen des Neem-Baumes mit dem Hauptwirkstoff Azadirachtin A. Säugetiere und insbesondere Menschen seien durch das Mittel nicht gefährdet.

Während der Behandlung der Bäume war der betroffene Teil des Parkes für den Besucherverkehr vorsorglich gesperrt worden. Die Sperrung sei aber am Vormittag des darauffolgenden Tages wieder aufgehoben worden, sagte der Bereichsleiter Technik der MVGM, Rüdiger Kratzert. Vorsorglich seinen in der Nähe befindliche Spielgeräte mit Wasser abgespült worden. Eine Gesundheitsgefährdung durch das stark flüchtige Mittel für Besucher habe zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Beim Eichenprozessionsspinner handelt es sich um eine Schmetterlingsart. Der Pflanzen- und Gesundheitsschädling kommt vornehmlich an Eichenbäumen vor. Betroffen sind zumeist die Gattungen Roteiche, Traubeneiche und Stieleiche. Ihren Namen verdanken die Eichenprozessionsspinner ihrem typischen Verhalten, gemeinsam aus ihren Nestern in die Eichenkronen zu "prozessieren", um sich dort von Blättern zu ernähren. Im Larvenstadium tragen die Raupen giftige Haare, die beim Menschen Symptome wie Hautausschlag, Allergie oder eine Entzündung der Augen oder Luftwege verursachen können.

Während der Spielplatzbereich im Elbauenpark wieder frei zugänglich ist, bleibt der Fußballplatz noch bis Ende Mai gesperrt. Grund für diese Sperrung ist eine frische Rasensaat. Diese war notwendig geworden, nachdem der lang anhaltende Winter den Platzboden nachhaltig beschädigt hatte.

Auch die Magdeburger Stadtverwaltung hat die Eichenprozessionsspinner im Blick. In einer Mitteilung heißt es: "In Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen wird der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg (SFM) voraussichtlich Ende Mai/Anfang Juni eine präventive biologische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners vornehmen." Die Maßnahme an rund 1.000 Eichen im Stadtgebiet werde von einer Spezialfirma ausgeführt.

Ziel des Eigenbetriebes sei es, das Vorkommen des Schädlings und somit die davon ausgehende Gefahr im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten weitestgehend zu minimieren. "Ein vollständiger Schutz gegen den Eichenprozessionsspinner ist jedoch auch mit einer weiträumigen Bekämpfung nicht gewährleistet", heißt es in der Mitteilung.

Ende Mai 2012 gab es erstmals eine vorbeugende biologische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im Auftrag der Stadt. Präventiv wurden damals die betroffenen Eichen im Stadtgebiet mit einem biologischen Wachstumsregulator besprüht. Dieser unterbrach den Entwicklungsprozess der Larven. Die präventive Methode zielte auf das erste und zweite Entwicklungsstadium der Eichenprozessionsspinner ab. Hierbei sei ein biologisches insektentoxisches Bakteriumextrakt eingesetzt, das von den Larven durch die Nahrung aufgenommen wurde und somit die Entwicklung des Schädlings hemmte, so die Information der Stadtverwaltung. Der Vorteil: In dieser Phase hatten die Larven noch keine flugfähigen Gifthaare entwickelt.

Der Erfolg sei an den abgestorbenen Raupen zu erkennen gewesen, die nach dem Einsatz des Extrakts gefunden wurden. "Dennoch wurden nach der präventiven biologischen Bekämpfung im vergangenen Jahr bei Nachkontrollen an rund 300 der betroffenen Stieleichen Nester des Schädlings entdeckt. Diese wurden daraufhin im Juli manuell abgesaugt. Im Allgemeinen liegt die Erfolgsquote der eingesetzten Methode bei etwa 65 bis 85 Prozent", heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Im Sommer 2011 kam erstmals das manuelle Absaugverfahren in der Landeshauptstadt zum Einsatz. Dabei wurden die mit Raupen und Brennhaaren gefüllten Nester durch ein Spezialunternehmen zunächst abgesaugt und dann entsorgt.

Trotz der aktiven Bekämpfung sollten die betroffenen Areale grundsätzlich gemieden werden. In Magdeburg sind diese durch Absperrungen gekennzeichnet. Außerdem sollten die Raupen und Gespinste unter keinen Umständen berührt werden.