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Elbauenpark Neue Playmobil-Ausstellung in Magdeburg

Oliver Schaffer ist der Playmobil-König von Deutschland. Jetzt stellt er in Magdeburg aus. Detailreich baut er den Elbauenpark nach.

Von Tom Wunderlich 17.05.2019, 23:01

Magdeburg l Bewegt und lang ist die Geschichte des Areals, auf dem heute der Elbauenpark Magdeburg steht. Einst Militärgelände, öffnet seit mittlerweile 20 Jahren der Ausflugspark regelmäßig seine Tore, damit die Magdeburger, aber auch Touristen hier verweilen und entspannen können. In einer neuen Sonderausstellung sind die Höhepunkte der letzten 20 Jahre zusammengetragen. Das Besondere: Kinderspielzeug steht dabei im Mittelpunkt. Aufgebaut von einem Erwachsenen, der damit seine Leidenschaft voll auslebt.

Oliver Schaffer steht gelassen inmitten großer Berge von Playmobil-Elementen. Plastefiguren, Fahrzeuge und andere kleine Teile liegen verstreut herum. Was im ersten Moment nach absolutem Chaos ausschaut, entpuppt sich auf den zweiten Blick als akribisches System. Schaffer gilt als der Playmobil-König in Deutschland.

Rund 500.000 Einzelteile und 50.000 Figuren umfasst seine Sammlung derzeit. „Aber wie viel das jetzt genau sind, weiß ich gar nicht so recht. Ich drücke mich regelmäßig vor der Inventur“, erzählt der gebürtige Kieler, der mittlerweile im Hamburger Stadtteil Harburg wohnt. „Ich habe da eine ganze Etage angemietet, um alles unterzubringen.“

Seine Leidenschaft für Playmobil entwickelte sich bereits in frühester Kindheit. Im Alter von drei Jahren habe er seinen ersten Spielsatz von Playmobil bekommen. Vor allem der Zirkus hatte es ihm angetan. „Also baute mir mein Vater noch extra ein großes Zirkuszelt“, erzählt der Sammler. Dieses selbst gebaute Zelt und seine damals noch recht kleine Sammlung, ungefähr 14 große Umzugskisten, brachten ihm rund 20 Jahre später die Berühmtheit in der Szene ein. „Anfang der 2000er Jahre rief mich Playmobil an, sie hatten einen alten Fanbrief von mir entdeckt und wollten unbedingt das Zirkuszelt für ihre Jubiläumsausstellung haben.“ Noch immer bekomme er Gänsehaut, wenn er an den Anruf denkt.

Das zweite Mal Gänsehaut wurde ihm nur kurze Zeit später beschert, als er wieder einen Anruf, dieses Mal von Playmobil aus Frankreich, bekam. Seine originäre Sammlung sollte im weltberühmten Louvre ausgestellt werden. „Das muss man sich mal vorstellen. Mein Zelt, mit dem ich als Knirps gespielt habe, hat gerade einmal 150 Meter von der Mona Lisa entfernt gestanden“, sagt er immer wieder voller Begeisterung.

In den vergangenen 16 Jahren hat er mittlerweile 37 Ausstellungen realisiert. Eine der aktuellsten startet am 18. Mai 2019 im Jahrtausendturm. Auf einer Fläche von rund 230 Quadratmetern hat Schaffer ein wahres Meisterwerk geschaffen. In vielen liebevollen Details spiegelt sich der Elbauenpark Magdeburg wider.

„Mir war wichtig, dass der Park nicht eins zu eins nachgebaut wird.“ Immerhin sei Playmobil auch nur eine abstrakte Darstellung der Realität. Insgesamt elf Dioramen hat er in einer Rekordzeit von nur zehn Tagen gemeinsam mit Katja Kraski-Küster, der Leiterin des Jahrtausendturms, geschaffen. Buchstäblicher Höhepunkt der Ausstellung ist der Turm selbst. Zum einen ist bei diesem bereits die Seilrutsche zu sehen, die es erst seit 2018 gibt, zum anderen wird der Turm gerade erst von 7,5 Zentimeter großen Bauarbeitern errichtet.

Auch die anderen riesigen Schaukästen können sich sehen lassen. So ist unter anderem ein Diorama entstanden, welches die verhängnisvollen Flutkatastrophen von 2002 und 2013 widerspiegelt. In der Szene kämpfen Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Katastrophenschutz gemeinsam gegen das Hochwasser.

Schräg gegenüber wird derweil die Kochshow „Grill den Profi“ aufgezeichnet, welche jedes Jahr viele Zuschauer zur Seebühne zieht. Neben dem Damwildgehege geben sich fantastische Wesen die Klinke in die Hand. Ein kleiner Vorgeschmack auf das Festival Fantasia, welches dieses Jahr zum ersten Mal in Magdeburg stattfindet.

„Im Prinzip haben wir uns auf drei Hauptthemen bei dieser Sonderausstellung konzentriert“, erklärt Schaffer weiter. Das seien alltägliche Situationen, zum Beispiel ein Besuch im Schmetterlingshaus, fantastische Events und zum anderen historische Ereignisse. Hier wird zum Beispiel an den Flugpionier Hans Grade erinnert, der vor 100 Jahren auf dem Areal des heutigen Elbauenparks startete.

Natürlich sind noch viele weitere eindrucksvolle und kleine Details eingearbeitet. „Aber alles schon im Vorfeld zu verraten, wäre doch langweilig.“ Er hofft, dass sich viele Besucher die Sonderausstellung anschauen. Zu seiner letzten Schau, es ist mittlerweile seine dritte in der Landeshauptstadt, kamen immerhin rund 25.000 Neugierige. Bis zum 25. August 2019 haben Besucher die Möglichkeit, sich die eindrucksvolle Spielewelt genauer anzuschauen.