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Fernwärme und Strom Energie in Magdeburg: Müllheizkraftwerk Rothensee legt Grundstein für dritten Ofen

Das Magdeburger Müllheizkraftwerk erweitert sich. Für eine dritte Verbrennungsanlage wurde jetzt der Grundstein gelegt. Das verändert sich durch Block 3.

Von Stefan Harter Aktualisiert: 17.06.2022, 15:57
So wird die dritte Verbrennungsanlage am Müllheizkraftwerk Rothensee aussehen.
So wird die dritte Verbrennungsanlage am Müllheizkraftwerk Rothensee aussehen. Visualisierung: MHKW

Magdeburg - Großer Bahnhof am 17. Juni 2022 am Kraftwerk-Privatweg in Magdeburg: Das Müllheizkraftwerk (MHKW) Rothensee hatte zur Grundsteinlegung für seine dritte Verbrennungsanlage eingeladen. Mit deren Fertigstellung wird das Areal im Gewerbegebiet Nord „die größte thermische Abfallverwertungsanlage in Deutschland sein“, wie Bernard M. Kemper, Aufsichtsratsvorsitzender des MHKW, verkündete.

In den Bau des sogenannten Blocks 3 werden gut 200 Millionen Euro investiert. Erstmals wird dabei auch eine Verbrennungsanlage für Klärschlämme eingerichtet, die für zusätzlichen Ertrag sorgen soll. Deren Asche wird dann bei einem Partner zu Phosphor verwandelt, erläuterte MHKW-Geschäftsführer Ralf Borghardt.

250 Bohrpfähle gesetzt

Magdeburgs künftige Oberbürgermeisterin Simone Borris erinnerte in ihrem Grußwort an die besondere Bedeutung des MHKW für die Versorgungssicherheit in der Stadt. „100 Prozent der Fernwärme kommt von hier“, sagte sie. Dies sei gerade auch mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Steigerungen bei den Energiepreisen von Bedeutung, betonte sie: „Der Block 3 ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“

Mit der symbolischen Grundsteinlegung beginnt der Rohbau für das Großvorhaben. In den vergangenen Wochen seien bereits 250 Bohrpfähle mit jeweils zehn Meter Länge in den Boden getrieben worden. Für das Fundament der Bunkeranlage wurden 2.850 Tonnen Beton gegossen und fast 5.600 Tonnen Eisen als Bewehrung verbaut, wie Ralf Borghardt erläuterte.

Fertigstellung für 2024 geplant

Rolf Oesterhoff, kaufmännischer Geschäftsführer des MHKW, zeigte sich zuversichtlich, dass das Bauprojekt trotz aller aktuellen Schwierigkeiten in der Baubranche wie geplant im Frühjahr 2024 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden kann. „Wir wollen den Zeitplan halten“, versicherte er.

Insgesamt können dann in allen drei Blöcken fast eine Million Tonnen Abfälle und Klärschlämme pro Jahr verbrannt und in Strom und Wärme umgewandelt werden, wie Bernard M. Kemper hervorstrich. Damit können weitere zehntausende Haushalte und viele Unternehmen in Magdeburg mit Strom und Fernwärme versorgt werden. Das Verwertungsverfahren für den Klärschlamm sei in Deutschland einzigartig.

Akzeptanz bei Nachbarn

Um Einflüsse auf die Umwelt zu verhindern, wird eine der größten und modernsten Anlagen zur Rauchgasreinigung integriert. Kemper lobte auch „das hohe Maß der Akzeptanz“ bei den Nachbarn der Anlage, also den Anwohnern der Ortslage Rothensee. „Das ist nicht selbstverständlich“, sagte er. Transparenz sei dabei der Schlüssel. So wird sich die Zahl der Lkw für den Mülltransport erhöhen. Dazu werden neue Zufahrtswege geschaffen.

Grundsteinlegung für Block 3 des Müllheizkraftwerks Magdeburg-Rothensee mit Ralf Borghardt, Thomas Pietsch, Simone Borris, Bernard M. Kemper und Rolf Oesterhoff (v. l.).
Grundsteinlegung für Block 3 des Müllheizkraftwerks Magdeburg-Rothensee mit Ralf Borghardt, Thomas Pietsch, Simone Borris, Bernard M. Kemper und Rolf Oesterhoff (v. l.).
Foto: Stefan Harter