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  7. Entlassung am Norbertusgymnasium Magdeburg: Was der Schulleiter jetzt sagt

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„Grenzüberschreitendes Verhalten“ Nach der Entlassung: Das sagt der bisherige Leiter des Norbertusgymnasiums in Magdeburg

Die Entlassung des Schulleiters des Magdeburger Norbertusgymnasiums wirft Fragen auf. Beschuldigt wegen unangemessenen Verhaltens, bestreitet er die Vorwürfe und plant rechtliche Schritte. Die Schulgemeinschaft reagiert bestürzt.

Von Michael Bock und Alexander Walter Aktualisiert: 22.12.2023, 16:22
Am Norbertusgymnasium in Magdeburg will der entlassene Schulleiter gegen die Kündigung vorgehen. .
Am Norbertusgymnasium in Magdeburg will der entlassene Schulleiter gegen die Kündigung vorgehen. . Foto: Michael Bock

Magdeburg - Nach seiner Entlassung hat sich der ehemalige Schulleiter des renommierten katholischen Norbertusgymnasiums in Magdeburg zu seinem weiteren Vorgehen geäußert.

Schulleiter äußert sich nach Entlassung

Er werde rechtlich gegen seinen Rauswurf vorgehen, sagte der bisherig Schulleiter. Die Kündigung sei unrechtmäßig erfolgt, erklärte er auf Volksstimme-Anfrage. Er werde daher „selbstverständlich“ Kündigungsschutzklage einreichen.

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Warum aber genau wurde der Schulleiter entlassen?

Der pädagogische Vorstand der Edith-Stein-Schulstiftung (Schulträger), Steffen Lipowski, bekräftigte am Freitag gegenüber der Volksstimme, es habe eine „deutliche Grenzverletzung“ gegeben. Das Schutzkonzept der Schule sei verletzt worden.

Vorwürfe und Reaktionen

Es gehe um Eingriffe in das Spannungsverhältnis von Nähe und Distanz. Wenn Kinder die Nähe zu Lehrern suchen würden, sei das in Ordnung – andersherum aber nicht. Das Geschehene sei jedoch nicht strafrechtlich relevant, sagte er.

Der Schulleiter war bereits Ende September freigestellt worden. Dabei ging es um Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Klassenfahrt von Fünftklässlern.

Kontroverse Entlassungsgründe

Der Leiter sagte der Volksstimme seinerzeit, er besuche jedes Jahr die fünften Klassen auf deren Klassenfahrten. Dabei beteilige er sich auch am sogenannten Bettbringdienst. „Allein meine normale Beteiligung am Bettbringdienst, so der Hauptvorwurf, sei ein grenzüberschreitendes Verhalten und ein sehr schwerer Verstoß gegen die Präventionsordnung von Schulträgerin und Bistum“, sagte er damals.

Über die heftige Reaktion der Schulträgerin sei er „erschüttert, zumal ich niemanden zu nahe gekommen bin, ich mich nach bestem Wissen und Gewissen an alle mir bekannten Regelungen der Prävention gehalten habe“.

Rechtliche Schritte angekündigt

Steffen Lipowski sagte hingegenam Freitag im Volksstimme-Gespräch: „Für das Ins-Bett-bringen ist noch niemand entlassen worden, und wird auch künftig keiner entlassen.“ Konkreter wurde er weiterhin nicht. Lipowski begründete das mit den schutzwürdigen Interessen der Beteiligten.

Die Schulstiftung hatte nach der Freistellung des Leiters eine Berliner Strafrechtskanzlei eingeschaltet eingeschaltet, die die Vorwürfe als unabhängige Instanz prüfen sollte.

Gemeinschaft in Aufruhr

Laut Schulstiftung wurden innerhalb von zwei Monaten in einem aufwändigen Verfahren etliche Augenzeugen befragt. Dabei seien die Vorwürfe vollumfänglich bestätigt worden. Es seien zudem „weitere Sachverhalte“ aus früheren Jahren bekanntgeworden, die ebenfalls ein grenzüberschreitendes Verhalten des Schulleiters dokumentieren würden.

Im Norbertusgymnasium werden mehr als 900 Schüler unterrichtet.