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Europaweite Aktion Polizei kontrolliert Magdeburger Autofahrer

Während einer europaweiten Aktion hat die Polizei auch an sieben Standorten in Magdeburg Autofahrer kontrolliert.

Von Franziska Ellrich 18.04.2018, 19:04

Magdeburg l Rasant nähert sich auf der Ebendorfer Chaussee in Magdeburg ein kleiner silberner Ford, als Polizeikommissar Thorsten Jockisch per Knopfdruck die Laserpistole auslöst. Das Gerät piept und zeigt an: Mit 88 Kilometern pro Stunde ist der Ford-Fahrer in der 50er-Zone unterwegs. Der Polizist erklärt: Das Messgerät sende kurze Lichtimpulse aus. Anhand vieler einzelner Messungen bestimmt es die Änderung der Entfernung und daraus die Geschwindigkeit. „Wir brauchen zum Messen das komplette Fahrzeug im Blickfeld“, so der Polizeikommissar.

Der betreffende Raser war allein auf dem Abschnitt unterwegs. Thorsten Jockisch gibt seiner Kollegin an der Abbiegung hinter ihm ein Zeichen. Die Polizeikommissarin schwingt sofort die „Halt Polizei“-Kelle. Der Ford-Fahrer biegt ab und wird zum Kontrollpunkt geleitet. Hätte er das Zeichen der Polizistin ignoriert, steht am 18. April 2018 direkt am Abzweig ein Einsatzwagen bereit, der die Verfolgung aufnehmen würde.

Der 88 km/h-Fahrer hat am Kontrollpunkt mittlerweile seine Scheibe runtergelassen und reicht den Beamten seine Papiere. Er weiß, dass ihm jetzt ein Fahrverbot droht. „Ich ärgere mich total“, sagt der junge Mann und erklärt: „Ich bin gerade von der Autobahn abgefahren und war deswegen noch so schnell unterwegs.“ Außerdem stehe ein Termin an. „Ich muss in zehn Minuten da sein, das bringt jetzt alles durcheinander.“

Am Messpunkt an der Ebendorfer Chaussee schaut zu diesem Zeitpunkt gerade Innenminister Holger Stahlknecht vorbei. Er erklärt gegenüber der Volksstimme: „Überhöhte Geschwindigeit ist eine der häufigsten Unfallursachen, gerade für Fußgänger und ältere Menschen kann das sehr gefährlich werden.“ An insgesamt sieben Standorten haben die Polizeibeamten anlässlich der europaweit organisierten Kontrollwoche die Geschwindigkeit gemessen und Magdeburgs Fahrer kontrolliert. Dazu gehörte neben der Station im Neustädter Feld, der Ring, die Bundesstraße 81, die Kritzmann-, Anna- und Sternstraße sowie ein Messpunkt in Alt-Westerhüsen.

Bei den Kontrollen gehe es „nicht um Abzocke“, sagt Minister Stahlknecht, sondern man wolle die Fahrer sensibilisieren. Sein Appell lautet: „Haltet die Geschwindigkeit ein. Drei Minuten eher ankommen zählt nicht, wenn es um die Gesundheit geht.“

Währenddessen lässt sich Polizeikommissar Linsel von einer jungen Pkw-Fahrerin den Führerschein sowie den Fahrzeugschein zeigen. „Wir gleichen die Papiere mit dem Kennzeichen ab“, erklärt der Polizist. Auch Warndreieck, Warnweste und Verbandskasten muss die Fahrerin bei der Kontrolle vorzeigen. Sie hat alles dabei und darf weiterfahren. Doch was ist, wenn das Haltbarkeitsdatum auf dem Verbandskasten bereits abgelaufen wäre? „Dann würden wird darauf hinweisen“, so Kommissar Linsel, aber eine Strafe gebe es dafür nicht.

Anders sieht es derweil bei dem 44-jährigen Kia-Fahrer nebenan aus. Der Magdeburger war ohne Gurt unterwegs. „Ich habe es einfach vergessen.“ Jetzt drohen 30 Euro Strafe. „Natürlich ärgere ich mich darüber, das ist eine ganze Tankfüllung fürs Motorrad“, so der 44-Jährige, der sonst mit dem Krad unterwegs ist.

Abgestraft wurde auch ein Pkw-Fahrer, der gerade Möbel in einem nahegelegenen Möbelhaus gekauft hatte. Die Pakete transportierte er ungesichert bei geöffneter Kofferraumklappe. Hinten ragten die Pakete mehr als einen halben Meter heraus. Bezahlt werden können die Strafen nicht mehr per Bargeld gleich vor Ort. Sondern erst wenn die Schreiben von der Bußgeldstelle kommen, kann überwiesen werden, erklärt Polizeisprecher Mike von Hoff.

Keinen Strafzettel gibt es am Mittwoch für Stella und ihre Mama Annett Rehfeld. Sie wurden mit ihrem Hyundai am Vormittag zur Routinekontrolle rausgezogen. „Ich hatte keine Angst, ich weiß ja, dass ich alles dabei habe und auch nicht zu schnell unterwegs bin“, sagt Annett Rehfeld. Was sie allerdings ein wenig überrascht habe, seien die vielen Polizisten gewesen. Mehrere Kleinbusse der Polizei haben an der Ebendorfer Chaussee Stellung bezogen. Mehr als ein Dutzend Polizisten sind dort am Mittwoch im Einsatz.

Von ihnen bekommt Annett Rehfeld den Hinweis mit auf den Weg: Ihre Scheibenwischer müssten demnächst einmal erneuert werden. Leichte Rostspuren sind dort zu erkennen. „Mit der Technik am Auto kenne ich mich leider nicht so gut aus, aber es ist gut, das jetzt zu wissen“, so die Hyundai-Fahrerin.

Derweil erklärt Polizeikommissar Müller der zehnjährigen Emily im Nachbarauto, wie ihr Gurt am besten sitzen muss, damit er im Fall der Fälle für Sicherheit sorgt. Es gelte das Dreipunktesystem. Der Polizeibeamte: „Der Gurt sollte genau an der Schulter und den beiden Hüftknochen sitzen.“