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Gröninger Bad Extraportion Kultur auf 150 Quadratmetern

Kulturbruch, Tanztee, Konzerte: Der Veranstaltungskalender vom Gröninger Bad ist gut gefüllt. Und ein neuer Saal soll eingeweiht werden.

Von Marco Papritz 15.05.2020, 01:01

Magdeburg l Auch wenn der Veranstaltungsplan von der Corona-Krise durchkreuzt wurde, herrscht hohe Betriebsamkeit im Gröninger Bad in Magdeburg. Kabel werden angeschlossen, Bühnenteile verrückt und Scheinwerfer ausgerichtet. Es gilt den neuen Saal in Szene zu setzen. „Anfang April 2020 sollte die Einweihung gefeiert und zugleich der Startschuss einer Reihe von Veranstaltungen fallen“, so Kerstin Reibold, Geschäftsführerin vom Betreiberverein Aktion Musik. Die Kellergeister etwa hätten mit einem Heimspiel – Mitglied Eugen Schaal wohnt im Südosten – an die lange Konzerttradition des Hauses angeknüpft, die mit dem neuen Konzept der Einrichtung wieder aufleben soll. „Die Kinder- und Jugendarbeit bleibt die Basis, sie wird mit generationenübergreifenden Angeboten ergänzt“, fasst Kerstin Reibold zusammen.

Das Gröninger Bad hat sich mit seinen Video- und Tonstudios als Medienbildungsstätte in der Stadt für junge Menschen und Kinder- und Jugendeinrichtungen wie Schulen etabliert. Mit Veranstaltungen wie Tanztee für Senioren, Mitmachtheater, Lesungen und Konzerte stellt es sich breiter auf. Gemäß dem Vorhaben, das ehemalige Volksbad zu einem Stadtteilkulturzentrum zu entwickeln. Auch wenn noch keine der Veranstaltungen buchstäblich über die Bühne gegangen ist, treffen die Macher den Geschmack des Publikums. Das lässt sich an den Kartenverkäufen ablesen, die es vor der Absage wegen des Coronavirus und den diesbezüglichen Sicherheitsbestimmungen gegeben hat.

Der grobe Rahmen sieht am ersten Sonntag eines Monats ein Kulturfrühstück vor, bei dem eine Stunde lang gemeinsam gespeist und dann Kultur wie etwa der Auftritt von Maik dem Zauberer konsumiert werden kann. Der letzte Sonntag im Monat ist für ein Kulturkino reserviert. Einst habe es in Salbke ein kleines Kino mit knapp 30 Plätzen gegeben, daran wolle man anknüpfen, heißt es. Neben lokalen Künstlern wie Tabea und Tobias Wollner (T&T Wollner) arbeitet das Gröninger Bad auch mit Einrichtungen wie dem Turmparkverein und dem Moritzhof bei der Umsetzung der Ideen zusammen. Denn die Corona-Krise zeige, „dass wir alle in einem Boot sitzen“.

Apropos: Wie in anderen Kultureinrichtungen schlägt sich die Pandemie in der Kasse vom Gröninger Bad nieder. Es wird derzeit u. a. noch über eine Schweizer Stiftung unterstützt, deren Förderung ist allerdings degressiv angelegt. Das heißt, dass das Haus mehr und mehr Erlöse erzielen sollte, um seinen Betrieb weiterführen zu können. Auch dies war ein Grund, das Haus um einen multifunktionalen Saal mit Platz für bis zu 150 Besucher zu erweitern, der Betreiberverein stieß in der Vergangenheit bei der Umsetzung seines Konzeptes an die Kapazitätsgrenzen des Hauses und musste sich in anderen Veranstaltungshäusern einmieten. „Der Platz der Bühne ist nicht festgelegt, der Saal flexibel bespielbar und die Akustik sehr gut, wie uns Musiker schon bescheinigt haben“, sagt Gregor Schienemann über den Bau, der an die Sülze grenzt. Zwei große Fensterfronten runden den Eindruck vom Saal ab, der nach Johannes Göderitz benannt wurde. Damit wird des Erbauers vom Gröninger Bad gedacht.

Und auch an Künstler, die durch die momentan schwierige Corona-Zeit in ihrer Arbeit eingeschränkt sind, wird gedacht. Ihnen bietet das Team vom Gröninger Bad an, Videos zu produzieren. Und zwar kostenfrei.

Einen Kontakt gibt es über die Internetseite www.groeningerbad.de