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Fahrschule Maskiert zum Führerschein in Magdeburg

Magdeburgs Fahrschüler sitzen in Zeiten von Corona mit Mundschutz hinterm Steuer. Auch sonst müssen Fahrschulen einiges beachten.

Von Ivar Lüthe 12.06.2020, 01:01

Magdeburg l Mit Schutzmaske am Steuer? Was im Alltag im Straßenverkehr verboten ist, ist für Fahrschulen in Corona-Zeiten Pflicht. Da der Sicherheitsabstand im Fahrschulauto nicht eingehalten werden kann, muss der Mund-Nase-Schutz eben sein. Doch damit können sich sowohl Lehrer als Eleven arrangieren. Wichtig ist, dass wieder freie Fahrt in Richtung Führerschein ist.

Darauf haben auch Sven Klinke, Inhaber der Fahrschule Engelmann in Magdeburg, seine Kolleginnen und Kollegen und vor allem die Fahrschüler lange Zeit warten müssen. Der Shutdown im März und April 2020 hat vieles durcheinandergebracht, was nur schwer wieder aufzuholen ist. So dürfen beispielsweise in den Theoriestunden nur fünf Fahrschüler plus Lehrer gemeinsam im Raum sein – mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand. In Ferienkursen, wie sie auch jüngst wieder angeboten werden konnten, waren es vor Corona um die 30 Teilnehmer, erzählt Sven Klinke.

Um die vielen Führerscheinanwärter dennoch unterzubekommen, haben Sven Klinke und seine Kollegen einen Schichtdienst eingerichtet: vier Kurse pro Tag – bis in den Abend hinein. Dennoch bleibt am Ende ein Teilnehmer-Minus von einem Drittel. „Wir mussten einigen leider absagen“, sagt Sven Klinke.

Auch das richtige Eintakten der Fahrschüler in den für sie passenden Unterrichtsteil bedeutet für die Fahrschulen einen großen organisatorischen Aufwand. „Das Schwierigste war am Anfang die Koordinierung der Fahrschüler, die angemeldet waren. Sie mussten alle neu eingetaktet werden. Das Telefon stand gar nicht still“, erinnert sich der Fahrlehrer. Mit Homeoffice und Notfalltelefon in der Schließzeit hätten sie sich aber auf den (Neu-)Start vorbereitet. Nach knapp einer Woche nach dem Wiederbeginn konnten tatsächlich die ersten Prüfungen auch wieder stattfinden, so Sven Klinke.

Die Prüfungsfahrt ist auch der einzige Moment, in dem neben dem Fahrschüler und Fahrlehrer eine dritte Person im Auto sein darf. Ein zweiter Fahrschüler, wie in Zeiten vor Corona, ist bei Übungsfahrten nicht erlaubt. Außerdem muss nach jeder Fahrt das Auto desinfiziert werden, bei längeren Fahrten muss eine länge „Lüftungspause“ eingelegt werden. Doch Sven Klinke hat seinen Optimismus nicht verloren: „Bei allem Aufwand sind wir froh, dass es weitergeht.“ Das sehen die Führerscheinanwärter auch so.