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Nach Bauverzug Fahrstuhl-Posse in Magdeburg hat ein Ende

Im Magdeburger Stadtteil Beyendorf-Sohlen geht es ab sofort per Fahrstuhl hoch und runter. Die Anlage ist im Soziokulturellen Zentrum in Betrieb gegangen.

Von Marco Papritz 03.06.2021, 00:15
Ortsbürgermeister Niko Zenker (links) bekam von Steffen Püchner vom Büro Kossels und Partner eine  Einweisung, wie der neue Fahrstuhl im Soziokulturellen Zentrum  in der Magdeburger Ortschaft Beyendorf-Sohlen zu bedienen ist.
Ortsbürgermeister Niko Zenker (links) bekam von Steffen Püchner vom Büro Kossels und Partner eine Einweisung, wie der neue Fahrstuhl im Soziokulturellen Zentrum in der Magdeburger Ortschaft Beyendorf-Sohlen zu bedienen ist. Foto: Marco Papritz

Magdeburg - Zwar Wochen nach dem angepeilten Termin und nun aber doch überraschend ist am Mittwochmorgen der neue Fahrstuhl im Soziokulturellen Zentrum in Betrieb genommen worden. „Für das Haus, das vielen Vereinen eine Heimat bietet und als Verwaltungsaußenstelle genutzt wird, bedeutet dies eine enorme Aufwertung“, sagte Ortsbürgermeister Niko Zenker (SPD). Zu Wochenbeginn sah es noch so aus, als könne dem Wunsch nach der Fertigstellung des Einbaus vor der Landtagswahl am Sonntag – das Soziokulturelle Zentrum wird als Wahllokal genutzt – nicht entsprochen werden, was Ortschaftsratsmitglied Frank Thiel (Die Linke) während der Ratssitzung am Montagabend im Beisein von Bürgermeister und Finanzbeigeordneten Klaus Zimmermann (CDU) scharf kritisierte. „Nun können sich all jene, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, bedenkenlos ins Soziokulturelle Zentrum bewegen und sich barrierefrei bewegen“, so Zenker mit Verweis auf den ebenerdigen Zugang zum Fahrstuhl sowie die technische Ausstattung der Anlage unter anderem mit einem Sprachsystem, das jenen entgegenkommt, deren Sehvermögen beeinträchtigt ist.

Besucher und Vereine profitieren

Rund um den Fahrstuhleinbau, der seit Jahren angestrebt wurde, damit die einzelnen Etagen der früheren Schule am Dodendorfer Weg barrierefrei zu erreichen sind, hatte sich eine kleine Posse entsponnen. „Die Kosten wurden mit 125 000 Euro angesetzt und entwickelten sich zu einem Einfamilienhaus“, wie Frank Thiel am Montag anmahnte und wegen der Terminverschiebung der Inbetriebnahme der Stadtverwaltung empfahl, das beauftragte Unternehmen in Regress zu nehmen. Denn: Wegen eines Planungsfehlers kam es zu einem zeitlichen Verzug, wie der Leiter des Kommunalen Gebäudemanagements Magdeburg (KGM), Hagen Reum, bei einer Ortschaftsratssitzung im April verdeutlichte. Für den Einbau der Anlage sei eine falsche Berechnung zugrundegelegt worden, wie es hieß. Dann wurde der Einbau zwischenzeitlich zwar abgeschlossen, die Betriebsbereitschaft hergestellt und der Fahrstuhl vom Tüv auch abgenommen. Mit einem Entrauchungsrohr im Schachtkopf fehlte jedoch noch ein wichtiges Teil, ehe die Freigabe der Nutzung nun erfolgen konnte, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilte.

Jutta Preuß vom Heimatverein Beyendorf-Sohlen, einem der Nutzer des Hauses, bedauerte die Umstände, die eingetreten waren. Sie sieht die Fahrstuhlfreigabe als Startschuss. „Uns kommt die Anlage sehr entgegen, da wir stets viele Kinder und Senioren in unserer Heimat- und der Lesestube zu Gast haben und sie nun leichter Zugang zur oberen Etage bekommen“, sagte sie am Mittwoch. Den Vereinsmitgliedern komme der Fahrstuhl ebenfalls entgegen, „zum Beispiel wenn wir Veranstaltungen im Kellerbereich organisieren und dafür nicht mehr die Treppe nehmen müssen, um Tische einzudecken“.

Sicherheit ist mit eingebaut

Niko Zenker hob unterdessen hervor, dass die obere Etage des Traditionshauses, die von Vereinen genutzt wird, nur mit Hilfe eines Schlüssels per Fahrstuhl zugänglich ist. Die Fahrt vom Keller (Zugang für Rollstuhlfahrer) ins Erdgeschoss (Sitz der Volkssolidarität, Verwaltung, Tagungsraum vom Ortschaftsrat und Veranstaltungssaal) ist ohne Einschränkungen möglich. Hintergrund: Das Eindringen von Unbekannten und deren Verwüstungen im Haus hatten nun unter anderem die Frage aufgeworfen, wie sicher das Soziokulturelle Zentrum ist und wie ein unbefugtes Nutzen des Fahrstuhls, wenn er denn freigegeben ist, unterbunden werden kann.