1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Verkehr in Magdeburg: Fahrverbot am Alten Markt geplant

Sicherheit Magdeburg plant Fahrverbot am Alten Markt

Rücksichtslose Autofahrer, Falschparker oder Fahrzeuge, die am Alten Markt in Magdeburg wenden, gefährden die Besucher des Wochenmarktes. Auf der Suche nach Lösungsansätzen steht ein Fahrverbot bis zur Buttergasse zur Diskussion. Das Tiefbauamt schlägt sogar ein generelles Durchfahrtsverbot vor.

Von Karolin Aertel Aktualisiert: 28.10.2021, 10:08
So wie dieser Volvo aus Wernigerode  fahren häufig Autos über den Wochenmarkt – obgleich es verboten ist. Auch in entgegengesetzter Richtung ist das der Fall. Hier haben die Händler und die Weiße Flotte inzwischen jedoch Kegel aufgestellt, um ein Durchfahren zu verhindern. Langfristig plant die Stadt ein Durchfahrtsverbot auf dem gesamten Alten Markt an Markttagen.
So wie dieser Volvo aus Wernigerode fahren häufig Autos über den Wochenmarkt – obgleich es verboten ist. Auch in entgegengesetzter Richtung ist das der Fall. Hier haben die Händler und die Weiße Flotte inzwischen jedoch Kegel aufgestellt, um ein Durchfahren zu verhindern. Langfristig plant die Stadt ein Durchfahrtsverbot auf dem gesamten Alten Markt an Markttagen. Foto: Karolin Aertel

Magdeburg - Zu Handgreiflichkeiten sei es schon gekommen und verbalen Auseinandersetzungen. Was Sven Ropot in den 31 Jahren, in denen er mit seinem Imbiss auf dem Magdeburger Wochenmarkt zu finden ist, mit Autofahrern erlebt hat, könne er nicht mehr aufzählen. Sie hätten Schilder weggeräumt, um direkt vor dem Café am Alten Markt parken zu können. Seine Bierzeltgarnitur wurde schon umgefahren und Besucher gefährdet. „Die Leute fahren bis an den Stand ran oder sie fahren durch den Wochenmarkt, weil sie meinen es ist eine Straße und es sei ihr gutes Recht.“ Dabei seien es keinesfalls junge Leute, die derart rücksichtslos sind. „Es sind fast immer Ältere und Senioren, die hier durchfahren oder mitten auf dem Markt parken“, erzählt er.

Im Mai dieses Jahres hatte er dann in Eigenregie Warnbaken gekauft, um Autofahrern Einhalt zu gebieten und zu verhindern, dass sie auf dem Alten Markt zwischen Ständen und Besuchern durchfahren. Die Warnbaken ersetzte die Weiße Flotte als Betreiber des Wochenmarktes im Sommer durch ein paar Kegel. Seither sei es ein wenig ruhiger geworden, erzählt er und wünscht sich, dass die Stadt endlich einschreitet. Ausfahrbare Poller seien seiner Meinung nach die beste Lösung, um das Problem aus der Welt zu schaffen.

Tatsächlich gibt es eine Arbeitsgruppe Wochenmärkte, die sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat. Die Verkehrssicherheit für den Markt hatte es gar in die Stadtratssitzung geschafft, wurde jedoch zurück in die Ausschüsse verwiesen.

In der Diskussion: Sperrung ab Bötelstube

Diskutiert werden soll ein Durchfahrtsverbot ab der Bötelstube Höhe Buttergasse. Warnbaken und ein „Durchfahrt verboten“-Schild sollen an Markttagen die Weiterfahrt unterbinden. Somit könnten Autofahrer nicht mehr, wie bisher möglich, bis vor die Sparkasse vorfahren. Denn wie auch Sven Ropot bestätigt, führten dort auch Wendemanöver zu gefährlichen Situationen für die Marktbesucher.

Darüber hinaus soll bei der Neugestaltung des Marktes überprüft werden, ob die Maßnahme eine ausreichende Sicherheit für die Marktbetreiber und die Besucher des Wochenmarktes bietet oder ein anderes Sicherheitskonzept konzipiert werden muss, um mögliche Gefahren auszuschließen.

Die Stadtverwaltung hat sich mit der Problematik bereits auseinandergesetzt und verweist darauf, dass die Fahrbahn im nördlichen und teilweise im westlichen Bereich des Alten Marktes bis zur Höhe

der Sparkasse nicht zur festgesetzten Marktfläche gehört. Verkehrsbeigeordneter Jörg Rehbaum weiß: „Fahrzeugführende nutzen die Gelegenheit, um die Sparkasse aufzusuchen. Die Fahrbahn wird auch als Zufahrt von den Bewohnern des südlich an den Markt angrenzenden Gebäudekomplexes genutzt, wobei diese unzulässig auch die festgesetzte Marktfläche überfahren.“ Das unzulässige Parken auf der Fahrbahn wird regelmäßig durch die Bediensteten der Verkehrsüberwachung verfolgt und geahndet.

Tiefbauamt schlägt generelles Fahrverbot an Markttagen vor

Aus Sicht des Tiefbauamtes, das Baulastträger ist, wäre hingegen ein generelles Fahrverbot ab der IHK im Zeitraum der Durchführung des Wochenmarktes ratsam. Denn: „Die Befahrung bis zur Bötelstube und Buttergasse führt natürlich schlussfolgernd dazu, dass die Fahrzeugführer in diesem Bereich keine verkehrssichere, ausreichende Wendemöglichkeit vorfinden und somit teils aus der Not heraus den Bereich des Wochenmarktes befahren“, heißt es in der Stellungnahme. Dies könne mitunter zu gefährlichen Situationen führen, welche nur durch eine ausreichende Beschilderung vermieden werden können.

Eine kurzfristige Lösung durch die Mitglieder der Arbeitsgruppe Wochenmärkte und den Baulastträger soll abgestimmt werden. Doch erst mit der Neugestaltung des Platzensembles Alter Markt kann eine langfristige Lösung berücksichtigt werden. Entsprechend der Zielstellung sollen dann zukünftig die Flächen für den allgemeinen Pkw-Verkehr nicht mehr freigegeben werden und nur noch der erforderliche Anliegerverkehr auf diesen Flächen zulässig sein.