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Festnahme Fahndungskrimi nach Leichenfund in Magdeburg

Nach einem Tötungsdelikt in Magdeburg hat die Polizei einen Tatverdächtigen festnehmen können. Die Ermittlungen laufen.

17.07.2020, 04:45

Magdeburg l Nervenaufreibende Stunden für die Ermittler der Polizei in Magdeburg. Nach einem Tötungsdelikt in der Neuen Neustadt suchte die Polizei stundenlang nach einem Tatverdächtigen. Nach einem wahren Fahndungskrimi durch die halbe Landeshauptstadt konnte ein Mann festgenommen werden.

Am Nachmittag des 16.07.2020 gegen 16 Uhr wurden die Beamten in ein Mehrfamilienhaus in der Grünstraße gerufen. Hier hatte ein Anwohner seinen Nachbarn tot aufgefunden. „Ich habe mir Sorgen gemacht und mit einer Leiter durch das Fenster im Hochparterre geschaut", erklärt der Mann, der seinen Namen lieber nicht nennen will. Das ganze Zimmer und auch der Eingangsbereich der Wohnung seien blutverschmiert gewesen. "Und da hat er am Boden gelegen, da hab ich meiner Nachbarin gesagt, sie soll den Notruf wählen."

Nach einer ersten Begutachtung durch einen Notarzt steht schnell fest, dass der Tote nicht auf natürliche Weise gestorben ist. Nach Volksstimme-Informationen soll die Leiche des 57-Jährigen mindestens eine schwere Kopfverletzung aufweisen. Was sich in der Wohnung zugetragen haben muss, will die Polizei vorerst nicht bekannt geben. Nachbarin Karina Finke hatte mitbekommen, was passiert war: „Die haben da am späten Mittwochabend ganz feuchtfröhlich gefeiert", erzählt sie. Doch dann sei die Stimmung gekippt. Zwei Männer hätten sich demnach plötzlich angeschrien, Flaschen hätten geklirrt. „Dann war plötzlich wieder Ruhe."

Während die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes die Arbeit aufnimmt, befragen Ermittler der Kriminalpolizei die Anwohner. Dabei kann auch die Identität des Tatverdächtigen geklärt werden. Es soll sich um einen 22-Jährigen handeln. Eine Nachbarin beschreibt ihn so: „Der hat öfters mit dem Mann in der Wohnung gefeiert. Der immer ganz schön aggressiv drauf gewesen." Auch Drogen und Alkohol soll er demnach regelmäßig konsumiert haben.

Die Fahndung nach dem Mann entwickelt sich zum wahren Krimi. Ein Team des Kriminaldauerdienstes (KDD) befragt Angehörige und Bekannte an verschiedenen Anschriften. Ihr Weg führt sie dabei in die Stadtteile Olvenstedt, Leipziger Straße, Neue Neustadt und Nordwest. Dabei werden mehrere Wohnungen und eine Gartenanlage durchsucht. Mit dem entscheidenden Hinweis kommen die Ermittler dem Tatverdächtigen letztendlich auf die Schliche: In der Wohnung eines Freundes im Rennebogen hält sich der Mann versteckt.

Hier kann der Tatverdächtige von mehreren Polizeibeamten festgenommen werden. Da in der Wohnung niemand auf das Klingeln und Klopfen der Polizei reagiert, wird die Tür letztendlich mit einer Ramme aus den Angeln gesprengt. Der renitente Tatverdächtige wird anschließend in das Zentrale Polizeigewahrsam gebracht.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat laufen weiterhin auf Hochtouren. Bisher hat sich der Tatverdächtige nicht zu den Anschuldigungen geäußert. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, ermittelt die Kriminalpolizei wegen des Verdachts auf Totschlag. Der 22-Jährige wurde am Freitag in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Das Amtsgericht Magdeburg hatte zuvor einen Haftbefehl wegen Totschlag erlassen.