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Finanzen Wo Magdeburg 2021 investieren will

Mehr als 200 Millionen Euro investiert die Stadt Magdeburg - trotz Coronakrise - im Jahr 2021. Die Pläne im Überblick:

13.01.2021, 12:18

Magdeburg (vs) l Obwohl viel Energie in die Bewältigung der Corona-Krise gesteckt werde, gehen die Investitionen in Kitas und Schulen, in Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie die städtische Infrastruktur in Magdeburg unvermindert weiter. Das erklärte Oberbürgermeister Lutz Trümper am Mittwoch bei der traditionellen Pressekonferenz zum Jahresauftakt. Der Investitionshaushalt beträgt laut Stadt 207.165.500 Euro. Dieser müsse gemeinsam mit dem Gesamthaushalt 2021 allerdings noch vom Landesverwaltungsamt genehmigt werden.

Trümper sagte mit Blick auf 2021: "Natürlich ist die Corona-Pandemie noch nicht bewältigt und überstanden. Viel Kraft wird auch in diesem Jahr für ihre Eindämmung benötigt. Und trotzdem schaue ich voller Zuversicht nach vorn, denn der Einsatz für und die Investitionen in unsere Stadt gehen weiter. Allein unser Kommunales Gebäudemanagement bearbeitet derzeit mehr als 50 Auswahlprojekte in den Bereichen Kinderbetreuung, Bildung, Kultur und Sport mit einem Gesamtbudget von über 290 Millionen Euro. Davon werden voraussichtlich in diesem Jahr etwa 100 Millionen Euro für Planung und Realisierung umgesetzt. Auch die Digitalisierung an Schulen und in der Verwaltung wird ein Schwerpunkt 2021 sein. 14 Millionen Euro stehen uns zum Beispiel aus dem DigitalPakt Schule zur Verfügung, davon allein 2,3 Millionen Euro in diesem Jahr."

Die Investitionspläne im Überblick:

 

Schulen und Kitas

2021 können die letzten Schul-Sanierungen bzw. -neubauten begonnen werden, die über das STARK-III-Programm finanziert werden. Sobald die Ausweichobjekte aus der vorangegangenen Fördermittelphase fertiggestellt sind, sollen die Bauarbeiten an der Grundschule "Am Fliederhof" und der Gemeinschaftsschule "Johann Wolfgang von Goethe" beginnen. Für etliche weitere Schulstandorte – wie Ottersleben, Westerhüsen oder Rothensee – kämen Planungen neu hinzu, heißt es in einer Übersicht der Stadt. 

Insgesamt werden durch das Kommunale Gebäudemanagement in diesem Jahr Schulmaßnahmen im Wert von über 147 Millionen Euro bearbeitet. Neben den Schulen sollen auch vier Kindertagesstätten (Gesamtinvestition ca. 17,6 Mio. Euro) im STARK-III-Kontext saniert und 2022 den Kindern zur Verfügung stehen.
 
Zudem würden freie Träger für zusätzliche Kinderbetreuungsplätze sorgen. So entstehen auf dem Gelände der Kitas "Löwenzahn" und "Zauberland" in Ottersleben neue Räume für insgesamt 44 Kinderkrippenkinder. Auf dem Gelände der alten Brauerei in der Alten Neustadt entsteht eine neue Kita, die 46 Krippen- und 80 Kindergartenplätze anbieten wird, teilte die Stadt mit.
 
Zum Jahreswechsel sei das Projekt "Soziale Arbeit in Kitas" erweitert worden, das vor einem Jahr in 13 Kindertageseinrichtungen der Landeshauptstadt gestartet ist. Drei Sozialarbeiter konnten im Dezember 2020 in den Einrichtungen "Integrations-Kita Fliederhof I", "Kita im Stadtteilzentrum Neu-Olvenstedt" und der "Kita Sterntaler" ihre Arbeit aufnehmen. Im Januar und Februar 2021 sollen diese zusätzlichen Fachkräfte dann auch in der "Kita Käferwiese" und der "Natur-Kita Sonnenland" eingesetzt werden. Finanziert aus Landes- und kommunalen Mitteln sollen Sozialarbeiter in Kitas mit besonderen sozialen Bedarfslagen individuelle Benachteiligungen von Kindern ausgleichen, Chancengleichheit herstellen sowie Familien und Kinder stärken.

Kulturstätten

Eines der Leuchtturmprojekte in Bezug auf Magdeburgs kulturelle Gebäude sei die Stadthalle, die samt Umfeld in den kommenden Jahren grundlegend saniert und neu hergerichtet werden soll. Mehr als 85 Millionen Euro sind hierfür veranschlagt. 2021 sind rund 7 Millionen Euro für die ersten Bauaktivitäten (Abbruch und Rohbau) vorgesehen. Auch die Hyparschale wird künftig ein Aushängeschild für Magdeburg sein, wenn die rund 16,9 Millionen Euro teure Sanierung abgeschlossen ist. In diesem Jahr werden fast 8 Millionen Euro vom Kommunalen Gebäudemanagement in die nächsten Bauabschnitte investiert.
 
Auch das älteste Gebäude der Stadt, das Kunstmuseum "Kloster Unser Lieben Frauen", befindet sich weiter mit zwei Förderprojekten aus dem EFRE-Programm (Ausbau des Nordflügels und Sanierung der Klosterkirche) mit knapp 8,5 Millionen Euro im Ausbau. 2021 werden davon etwa 3,9 Millionen Euro verbaut, heißt es.
 
Die Sanierung des Ravelin 2 aus den Programmen Stadtumbau und EFRE-Kulturförderung bedeute eine weitere Instandsetzung der Magdeburger Festungsanlagen. Das Ensemble aus den Kavalieren IV bis VI, dem Bauwerk Doppelkaponniere und das Ravelin 2 definieren den festungsgeschichtlichen bedeutsamen Teil der Magdeburger Westfront in ihrem heutigen Zustand. Für die Sanierung stünden rund 3,36 Millionen Euro zur Verfügung.

Freizeit- und Sporteinrichtungen

Beim Bau der Drei-Feld-Sporthalle im Lorenzweg (Gesamtkosten 10,4 Mio. Euro) seien die Gründungs- und Rohbauarbeiten bereits weit vorangeschritten. Diese soll 2023 fertiggestellt sein. Bereits im Juni soll der Anbau (Gesamtkosten ca. 2,84 Mio. Euro) an die gemeinsame Trainingsstätte der Vereine VSB und USC in Stadtfeld West in Betrieb genommen werden. Zum Schuljahresbeginn 2021/22 sollen in der Schwimmhalle Diesdorf ein neues Edelstahlbecken eingebaut und die Filteranlage erweitert worden sein. Hierfür sind 1,2 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt veranschlagt. Auch die SG Handwerk im Stadtteil Neue Neustadt erhält über das Städtebauprogramm "Soziale Stadt" für rund 1,5 Millionen Euro ein neues Sportplatzfunktionsgebäude.
 
Zudem soll die Umgestaltung des Naherholungszentrums Barleber See beginnen, die rund 5,15 Millionen Euro kosten wird. Ein Teil des Geldes stammt aus dem Förderprogramm "Zukunft Stadtgrün" des Bundes (3,43 Mio. Euro). Das ebenfalls am Barleber See gelegene Internationale Jugendbegegnungszentrum soll ebenfalls ab diesem Jahr für die ganzjährige Nutzung ausgebaut und modernisiert werden. Für die Planungen stehen zunächst 35.000 Euro zur Verfügung.

Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort

Das größte Projekt für den Wirtschaftsstandort Magdeburg ist in diesem Jahr das neue Industrie- und Gewerbegebiet "Eulenberg". Rund 24 Millionen Euro will die Landeshauptstadt hier in den kommenden Jahren investieren. Ist das Gebiet komplett erschlossen, könne potenziellen Investoren wieder ein deutlich besseres Angebot gemacht werden.
 
Ein weiteres großes Wirtschaftsprojekt sei die Aktivierung des Industriehafens im Stadtteil Rothensee. Die ganzjährige Schiffbarmachung sei sehr wichtig für den Industriestandort Magdeburg. Dafür werden allein in diesem Jahr gut 28 Millionen Euro umgesetzt.
 
Ein weiterer wichtiger Punkt sei der Auf- und Umbau der Bestandskundenbetreuung. Das größte wirtschaftliche Potenzial bestünde in den bereits am Standort ansässigen Unternehmen, die deutlich stärker in den Fokus gerückt werden sollen. Hierbei wird die Begleitung bei der Bewältigung der Corona-Krise für die Stadtverwaltung ein Schwerpunkt sein, erklärte die Stadt.

Auch die künftige engere Kooperation zwischen dem Städtischen Klinikum Magdeburg und dem Universitätsklinikum Magdeburg soll weiter untersucht und vorangetrieben werden. Beide Institutionen hatten nach einem Stadtratsbeschluss 2020 ein gemeinsames Memorandum unterzeichnet. Ziel sei es, die Konkurrenzsituation beider Häuser zu mindern und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe anzustreben, um eine bestmögliche Versorgung in beiden Häusern in Magdeburg zu gewährleisten. Zudem soll erreicht werden, dass hochqualifizierte Fachkräfte im sich verschärfenden Wettbewerb um qualifiziertes Personal sowohl im Pflegebereich als auch beim ärztlichen Fachpersonal gebunden wird.

In diesem Jahr soll zudem die Jugendberufsagentur (JBA) Magdeburg ihre Arbeit aufnehmen. Sie stelle eine zentrale Anlaufstelle zur Beratung, Information, Unterstützung und Förderung junger Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf dar. Sie geht zurück auf das bereits 2016 gegründete "Magdeburger Bündnis für Jugend und Beruf – MaJuB", in dem sich die Stadtverwaltung, das Jobcenter der Landeshauptstadt Magdeburg und die Agentur für Arbeit Magdeburg zur intensiven, rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit (SGB II, III und VIII) verpflichtet hatten.
 
Für die Bürger sollen unter anderem die Serviceleistungen des Städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs erweitert werden. So soll die momentan genutzte Fläche des Wertstoffhofes Silberbergweg von knapp 3000 Quadratmetern vergrößert werden, um dort die Annahmebedingungen zu verbessern. Zudem soll die Deponie Hängelsberge erweitert werden, um die Entsorgung nichtverwertbarer Abfälle der Deponieklasse II in den kommenden Jahren sicherzustellen. 2021 soll dafür das Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden.
 
Für bauwillige Magdeburger soll auch 2021 wieder kommunales Wohnbauland zur Verfügung gestellt. Die Stadtverwaltung will zum Beispiel die Standorte "Am Sternsee" (Neu Olvenstedt) und Lemsdorf/ Klinketal vermarkten.

Kultur

Auch wenn durch die mehrmaligen Schließungen aufgrund der Corona-Eindämmungsverordnungen viele Vorhaben und Veranstaltungen nicht umgesetzt werden konnten, planen Theater, Museen und Bibliotheken vorsichtig optimistisch für dieses Jahr. So möchte das Theater Magdeburg an seine Tradition der DomplatzOpenAirs anknüpfen und am 18. Juni die Premiere des Musicals "Hairspray" feiern. Die neue Theatersaison 2021/22 beginnt mit einer Uraufführung im Schauspielhaus. 
 
Im Puppentheater Magdeburg hoffe das Ensemble, das 2020 abgesagte 13. Internationale Figurentheaterfestival "Blickwechsel" nachholen zu können. Vom 25. Juni bis 3. Juli wollen 25 Theater und Einzelkünstler aus mehreren Ländern dieses Kulturprojekt mit Leben erfüllen. Im Herbst widmet sich das Puppentheater den Brüchen und Entwicklungen, die es mit und seit der deutschen Wiedervereinigung bei vielen Menschen gegeben hat. Dabei werden unterschiedliche Plätze in Magdeburg bespielt. Zudem sind die Planungen zur Sanierung des "Alten Kutscherhauses" beendet. Es soll künftig verschiedene Arbeits- und Werkstatträume sowie eine Probebühne erhalten. Insgesamt investiert die Stadt 1,5 Millionen Euro. Mit der Eröffnung rechnen die Puppentheaterleute Ende 2023, Anfang 2024.
 
In diesem Jahr soll auch die Magdeburger Telemannpflege neu ausgerichtet werden. Der berühmteste Komponist der Stadt soll unter anderem mit einem mehrtägigen TELEMANN.Sommer.FEST (mit Konzerten und Telemann-Akademie) und einem Umzug der interaktiven Ausstellung "Hör mal, Telemann!" in die Innenstadt gewürdigt werden. 
 
Das Konservatorium "Georg Philipp Telemann" werde das Festjahr "250 Jahre Ludwig van Beethoven" verlängern, da etliche Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten.  Magdeburgs Musiknachwuchs freue sich zudem auf die Musikschultage Sachsen-Anhalts; das Jugendsinfonieorchester plant für das späte Frühjahr eine Konzertreise in die französische Partnerstadt Le Havre und die Teilnahme am Deutschen Orchesterwettbewerb.
 
Im Technikmuseum beginnt in diesem Jahr die Dachsanierung. Zunächst soll der Bereich der Dauerausstellung erneuert werden. Mehr als 800.000 Euro sind dafür vorgesehen. Dank der Förderung durch das Jobcenter Magdeburg, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Europäischen Sozialfonds soll die museumseigene Sammlung an Landmaschinen restauriert werden, damit diese die Attraktivität des Freigeländes erhöht. Zudem werde der Weg der Neukonzeption des Technikmuseums weiter beschritten. Begleitet von einem wissenschaftlichen Beirat wird eine erweiterte Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
 
Das Kulturhistorische Museum verlängert die Sonderausstellung "Magdeburger Gesichter des 19. Jahrhunderts" bis zum 11. April. Am 16. Mai soll das 25-jährige Bestehen der "Megedeborch" gefeiert werden. Und am 9. September öffnet die Sonderausstellung "Mit Bibel und Spaten. 900 Jahre Prämonstratenser-Orden". Im Museum für Naturkunde soll ab Juli die Sonderschau "Minerale des Lebens – das Geheimnis der Schalen" zu sehen sein.

Infrastruktur

Im vergangenen Jahr konnte der Spatenstich für den Ersatzneubau Strombrückenzug gesetzt werden. Fünf Großbetonagen mit Betonmengen zwischen 700 und 1500 Kubikmeter Beton wurden durchgeführt. In diesem Jahr folgen weitere Großbetonagen – sollen doch alle Widerlager und der Pylon 2021 fertiggestellt sein.
 
Zudem sollen die Arbeiten an den Stahlüberbauten der neuen Zollbrücke beginnen. Der Ausbau aller neu geplanten Verkehrsanlagen werde fortgesetzt und größtenteils fertiggestellt. Das betrifft die neue Stadtparkstraße, die neue Cracauer Straße und die neue Brückstraße. Zudem sollen Teilabschnitte der Turmschanzenstraße und der alten Cracauer Straße ab dem 4. Quartal zurückgebaut werden, sodass es dort voraussichtlich Ende des Jahres zu einer Vollsperrung kommen wird. 

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) bauen in mehreren Abschnitten von 2021 bis 2026 einen neuen Betriebshof Nord im Stadtteil Rothensee. Der bestehende war durch das Elbe-Hochwasser 2013 so geschädigt worden, dass nur ein Neubau in Frage kam. Des Weiteren werden die MVB an diesem Standort ihr neues Zentrallager, ein zentrales Gebäude für die Betriebshofsteuerung und den Fahrdienst sowie den neuen zentralen Abfallhof errichten. Die Baumaßnahme wird bei laufendem Betrieb durchgeführt und muss mit anderen geplanten Baumaßnahmen in Rothensee koordiniert werden. Die Kosten der Maßnahme belaufen sich nach aktuellem Stand auf insgesamt 110,3 Millionen Euro. Davon sind rund 50 Millionen Euro Fördermittel (Hochwasserfonds, Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und Fördermittel gemäß ÖPNVG LSA). Die verbleibenden Eigenmittel der MVB müssen über Kredite finanziert werden.