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Fördermittel Projekt hilft Rumänen bei Integration

Mit einem Projekt soll in Magdeburg-Neustadt ausländischen Nachbarn die Integration erleichtert werden. Hier leben viele Rumänen.

Von Franziska Ellrich 16.03.2018, 00:01

Magdeburg l 65 Prozent beträgt der Anteil an ausländischen Kindern in der Grundschule am Umfassungsweg im Magdeburger Stadtteil Neue Neustadt. Die größte Bevölkerungsgruppe darunter sind Rumänen. In direkter Nachbarschaft zur Schule sind in den vergangenen Jahren Hunderte Familien aus dem EU-Land eingezogen. „Es kamen viele Kinder zu uns, die weder Deutsch sprechen konnten noch einen Bezug zum Schulalltag hatten“, sagt Schulleiter Dirk Schumeier.

Um das zu ändern, wurde das Projekt „Vor-Schule für Kinder, Mütter und Väter“ ins Leben gerufen. Vorschulkinder, die aus einem fremden Land kommen und keinen Kita-Platz haben, sind jetzt täglich in der Grundschule, um Deutsch zu lernen und schon mal einen Einblick in den hiesigen Schulalltag zu bekommen.

20 Eltern hatte die Schule 2017 eingeladen und ihnen das Projekt vorgestellt. 18 haben sich dafür entschieden. Für die Eltern gibt es ein regelmäßiges Elterncafé.

Um das Ganze zu finanzieren, gibt es Fördermittel vom Land Sachsen-Anhalt. Einen Bescheid über 25.000 Euro hat Staatssekretärin Susi Möbbeck vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration vor einigen überreicht. Das Projekt setzt die Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis um, die auch Träger des Hortes Abenteuerland in der Umfassungsweg-Schule ist.

Seit Anfang Januar 2018 ist Antje Lehmann für das Projekt im Einsatz. Sie betreut die Vorschulkinder, 17 kommen aus Rumänien, eines aus Syrien. Jeden Morgen gibt es einen Morgenkreis, dann wird gelernt, gebastelt, musiziert und gespielt.

Mit Antje Lehmann sind zwei Mütter ehrenamtlich im Einsatz, die Rumänisch sprechen und beim Übersetzen helfen. „Wenn ich heute mit den Kindern rede, verstehen sie mich bereits nach den wenigen Wochen sehr gut“, zieht die Betreuerin ein erstes positives Resümee.

Schulleiter Schumeier betont die „sehr enge Bindung“, die rumänische Eltern zu ihren Kindern haben. „Der Zugang über die Kinder zu den Eltern ist ein wichtiger Pfeiler für die Integration“, macht Staatssekretärin Möbbeck deutlich. Dass das funktioniert, habe sich in Neue Neustadt bereits erwiesen.

Schulsozialarbeiterin Daniela Nitschke nennt ein positives Beispiel: Hätten sich anfangs die Eltern noch verspätet, seien sie jetzt regelmäßig und früher als geplant beim Elterncafé dabei. Dort würden den Eltern auch deutsche Gepflogenheiten in puncto Mülltrennung oder Ruhestörung erklärt.

Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten Beschwerden von Alteingesessenen über die neuen Nachbarn, unter anderem wegen nächtlichen Lärms. Susi Möbbeck: „Um solche Probleme zu klären, braucht es gemeinsame Orte zur Kommunikation.“