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Förderung Kein Geld für Magdeburger Tierschutzvereine

Von 4500 Euro für Tierschutzvereinen war in Magdeburg die Rede. Doch der Antrag im Stadtrat wurde zurückgezogen.

Von Jana Heute 04.03.2019, 00:01

Magdeburg l Die Tierschutzvereine der Stadt müssen weiter auf eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt Magdeburg warten. Stadträtin Barbara Jutta Tietge zog ihren geplanten Antrag, der zunächst eine Finanzspritze für das Bündnis für Tiere im Blick hatte, auf der jüngsten Ratssitzung selbst zurück, noch bevor er überhaupt zur Abstimmung kam. Zu schlecht waren offenbar die Chancen, notwendige Mehrheiten dafür zu gewinnen, machte die Stadträtin der Fraktion Links für Magdeburg/Tierschutzpartei deutlich. Sie wolle aber an dem Thema dranbleiben, in den Ratsreihen für die Sache des Tierschutzes werben und zu einem späteren Zeitpunkt einen qualifizierten Antrag vorlegen.

So ganz ohne Rückendeckung scheint die Stadträtin dabei nicht zu sein. Zum Antrag von Tietge hatte die immerhin stärkste Ratsfraktion CDU/FDP/BfM einen Ergänzungsantrag gestellt, in dem der OB beauftragt werden sollte zu prüfen, ob nicht sogar alle Tierschutzvereine der Stadt für nachgewiesene Aufwendungen einen Zuschuss erhalten könnten - das im Sinne der Gleichbehandlung.

Konkret ging es beim Bündnis für Tiere um Hilfe für die Kastration von Streunerkatzen. Der Verein kümmert sich jedes Jahr um die Versorgung bzw. Kastration von rund 100 wild lebenden Katzen. Im vorigen Jahr wurden unter anderem 47 Katzen eingefangen und zur Kastration ins städtische Tierheim gebracht. Das Problem aus Sicht des Vereins: Das reicht längst nicht aus. „Wir können pro Woche eine, höchstens zwei, manchmal auch gar keine Katze ins Tierheim bringen“, sagt Vereinsvorsitzende Mirjam Karl-Sy.

Wenn aber in einer Gartenanlage mit einem Schlag sechs Jungtiere gefunden werden, müsse schnell gehandelt werden, „sonst gibt es bald wieder Nachwuchs“, weiß auch Vereinsmitglied Karin Stasch zu berichten, die sich seit Jahren um verwilderte Katzen in der Elbestadt kümmert und Kastrationen organisiert. Über die Zusammenarbeit mit dem Tierheim hinaus kann der Magdeburger Verein auf keine finanzielle Unterstützung der Stadt zurückgreifen, um anderswo, z. B. im Tiermedizinischen Zentrum, Kastrationen vornehmen zu lassen. Dort ist es zum Beispiel jederzeit möglich. Finanzielle Hilfen gibt es dafür seitens der Stadt weder für das Bündnis für Tiere noch für einen anderen Tierschutzverein.

Das sei auch „weder notwendig noch verhältnismäßig“, argumentierte die Verwaltung erst jüngst wieder und empfahl dem Stadtrat entsprechend die Ablehnung des Begehrens um eine jährliche Finanzspritze.

Für die Tierschützer vom Bündnis für Tiere ein Unding. Auf rund 30.000 Euro summieren sich die Kosten für den Verein jährlich, allein für die Tierarztbesuche seien es rund 8000 Euro. Bisher seien alle Versuche gescheitert, direkte finanzielle Hilfen von der Stadt zu bekommen. Auch das Argument der Verwaltung, das Bündnis erhalte ja im Rahmen eines Pilotprojektes des Landes Fördergeld für Katzenkastrationen, ziehe nicht. Das Projekt sei auf wenige Futterstellen des Vereins begrenzt, betont Vereinschefin Mirjam Karl-Sy.

4500 Euro wollte Stadträtin Tietge deshalb nun für den Verein beantragen. „Wir würden uns ja schon über 2000 Euro freuen“, betont Karin Stasch. Es sei auch eine Frage der Anerkennung des täglichen ehrenamtlichen Einsatzes, findet sie und das sieht auch Vereinschefin Karl-Sy so. „Im Umland hatten wir kürzlich den Fall, dass in einer Gartenanlage 30 wilde Katzen auftauchten.“

Die Kommune habe anstandslos sofort die Kosten der Kastration übernommen, erzählt sie. Die Stadt nennt sie auch, will sie aber lieber nicht in der Zeitung lesen. Es ginge ihr ums Prinzip. „In Magdeburg geht das leider nicht. So macht Tierschutzarbeit hier bald keinen Spaß mehr“, meint die Vereinschefin einigermaßen frustriert.