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Forschung Eine Stadt, die Wissen schafft

Besucherrekord bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Magdeburg: 20.000 Besucher kamen zu einer kurzen langen Nacht.

Von Christina Bendigs 22.05.2017, 01:01

Magdeburg l Magdeburg ist eine Stadt der Wissenschaft, eine Stadt, die Wissen schafft. Das zeigte sich am Sonnabend bei der 12. Auflage der Langen Nacht der Wissenschaft. Geschätzte 20.000 Magdeburger ließen sich faszinieren – von technischen Geräten und Forschungsansätzen, die mancher hinter den Pforten der beteiligten Einrichtungen vielleicht gar nicht vermutet hätte. Und die Veranstalter verzeichneten einen Besucherrekord.

Die Otto-von-Guericke-Universität, die Hochschule Magdeburg-Stendal und das Werner-von-Siemens-Gymnasium, an denen künftige Forscher und Wissenschaftler ausgebildet werden, waren ebenso dabei, wie die medizinischen Einrichtungen der Universitätsklinik, das Naturkundemuseum und private Forschungsinstitute wie etwa das Fraunhofer-Institut am Wissenschaftshafen.

Im Institut für Automation und Kommunikation (Ifak) forscht Dr. Manfred Schütze an Abwassersystemen. Der Wissenschaftler kam vor Jahren aus London nach Magdeburg – und zwar gern, wie er sagt, „weil ich eine tolle Arbeit habe und es sich hier einfach gut lebt“. Studiert hat er ursprünglich einmal Mathematik, war damals aber schon Hilfswissenschaftler am Institut für Wasserwirtschaft. „Promoviert habe ich dann bei den Bauingenieuren“, erzählt er. Über eine Fachzeitschrift habe er schließlich die Stellungsausschreibung des Ifak gesehen, die wie für ihn gemacht schien. Heute arbeitet er an Modellen zur Abwasser- entsorgung, die weltweit Interesse finden. Am Anfang habe ihm in Magdeburg ein wenig die Internationalität gefehlt. Doch das habe sich inzwischen gewandelt.

Der Wissenschaftler ist begeistert, wie viel Forschung und Wissenschaft in Magdeburg ansässig ist. Nämlich so viel, dass der Besucher der Langen Nacht der Wissenschaft sich vorab schon sehr genau informieren und planen musste, welche Stationen er unbedingt sehen wollte. Hilfreich war dabei nicht nur der Pocketplaner, mit dem immer wieder Menschen zu sehen waren, sondern auch die mobile Internetseite der Langen Nacht der Wissenschaft, auf der die Besucher sich ihre ganz persönliche Reise in die Welt der Forschung zusammenstellen konnten. Nach so vielen Eindrücken bot der Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung, der Wissenschaftshafen, eine gute Möglichkeit, sich auszuruhen und das Gesehene bei einem kleinen Snack erst einmal sacken zu lassen, bevor es losging auf die nächste Etappe, sei es mit dem Fahrrad, dem privaten Auto oder mit den Bussen auf den unterschiedlichen Wissenschaftslinien, mit denen die Besucher bequem von einem Ort zum nächsten fahren konnten.

Unter den Besuchern waren viele Familien mit Kindern, aber auch Schüler, die die Nacht nutzten, um sich beruflich zu orientieren, ebenso Senioren, die sich für die unterschiedlichen Techniken interessieren.

Mancher, der an der Veranstaltung mitwirkte, wie etwa Chemielehrerin Dr. Claudia Schollmann vom Siemensgymnasium, bedauerte es, nicht selbst unterwegs gewesen zu sein. Doch für die Helfer ist die Veranstaltung eben nicht nur eine Nacht lang. Tage der Vor- und Nachbereitung gehören ebenfalls dazu, so dass man am Ende vielleicht auch einfach froh war, wieder zu Hause zu sein.

Eingebunden in die Lange Nacht der Wissenschaft war auch ein Konstruktionswettbewerb, den mit Tobias Schäfer und Tarik Abicht den das Team „Sackig“ gewann. Es ging darum, ein Flugobjekt zu entwickeln, das möglichst langsam zu Boden sinkt. Mit Spannung wurde dieser Wettbewerb verfolgt. Der auffrischende Wind allerdings machte den sehr leichten Objekten, die in der Hauptsache aus dünner Folie bestanden, zu schaffen. Die beiden angehenden Maschinenbauingenieure Tobias und Tarik hatten lange probiert und ihr Flugobjekt aus Folie und Carbonrohren immer wieder aus dem vierten Stock hinunterfallen lassen, bis sie das optimale Ergebnis und damit auch den Siegertitel erzielten.

Als originellstes Flugobjekt wurde das von Carolin Brüggemann, Thomas Geißler und Carsten Zilke prämiert. Klar, dass die Familienangehörigen Fabian und Anika Zilke sowie Franziska und Helmut Geißler mit von der Partie werden. „Wir wollen unseren Gewinn an den Verein Teddy e. V. spenden, der Familien mit schwerkranken Kindern hilft“, sagen die Konstrukteure.

Einmal mehr zeigte sich bei der Langen Nacht, dass sie viel zu kurz ist, um alles zu schaffen, was den persönlichen Interessen entspricht. Umso mehr können sich die Magdeburger auf ein Wiedersehen im Magdeburg der Wissenschaft im nächsten Jahr freuen.